GZ.2_Geliebte Heimat

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Tartara wollte doch nicht auf das Land

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Tartara wollte doch nicht auf das Land.

Sie hatte erst gedacht, dass sie die Reise dorthin und zu ihrer Schwester auf jeden Fall brauchen würde, aber am Morgen nach der Nacht, die sie in ihrem Bett unter dem Steuerruder verbracht hatte, sah die Welt so anders aus mit einem Mal. Irgendwie weniger hoffnungslos, bunter, fröhlicher. Vielleicht, dachte sie, hatte sie gar nicht Entfernung zum Meer gebraucht und eine Auszeit auf dem Land, sondern nur eine Menge Schlaf, den sie nachzuholen hatte, und Ruhe, denn noch immer schmerzte ihr Körper von all den Blessuren und der Erschöpfung.

Das Meer mochte ihr vielleicht nicht mehr so wohlgesinnt sein für das was sie getan hatte, aber sie gehörte nicht in das Meer. Nicht wie Uisce. Sie gehörte auf das Meer, an Deck eines Schiffes, über die endlosen Wellen hinweg segelnd.

Sie hätte sich allerdings trotzdem eine Auszeit gewünscht. Die Triton, nun wieder fahrtüchtig und heiß begehrt, wurde nun wieder regelmäßig für Warenlieferungen in Betracht gezogen, für Aufträge zum Schutz des Archipels, wenn wieder übermäßig viele Piraten gesichtet wurden. Sicher, Glanwen konnte die Führung übernehmen. Doch sie merkte schon, dass sie, so erschöpft sie auch sein mochte, wieder auf ihr Schiff wollte. Es war beinahe, als schmerzten ihre Füße, wenn sie sich vom Schiff entfernte, und als bewegten sie sich dann von alleine in Richtung des Hafens. Sie würde zurückkehren. Heute Nachmittag war es soweit. Sie wusste nur noch nicht, ob sie schon soweit war. Ob sich sie das Leben als Seefahrerin noch lieben konnte. Ob es sie wie früher erfreuen würde, wenn das Schiff über die Wellen tanzte.

Tartara hatte noch nicht fest zugesagt, dass sie beim Auslaufen an Bord sein würde. Glanwen hatte beteuert, dass es für ihn in Ordnung wäre, wenn sie ihm ihre Entscheidung kurzfristig mitteilen würde. In seinen Augen hatte sie allerdings nur Besorgnis, nicht Verständnis, gesehen. Er fragte sich, was genau im Urozean passiert war, dass ausgerechnet Tartara, die ihren Vater meist begleitet hatte und nie aufhören konnte, von Schiffen zu reden, nicht mehr in See stechen wollte.

Unruhig lief sie in ihrem Zimmer auf und ab, ehe sie sich zu ihrer Schwester, ihrem Bruder und ihrer Mutter an den Esstisch setzte. Sie aß kaum etwas. Um etwas gegen die unangenehmen Blicke ihrer Familie tun zu können, die auf ihr ruhten, wandte sie sich an Bree.

»Selbst wenn ich nicht auf die Triton zurückkehren werde, für dich wird doch immer ein Platz sein. Ich hoffe, das weißt du«, sagte sie und sog scharf die Luft ein, als sie einen ihrer Fleischbällchen auf den Teller ihrer Schwester legen wollte, die sich sogleich darauf stürzte. Einige Bewegungen taten ihr immer noch weh, ihr Körper war immer noch mit Blessuren, den Spuren des Urozeans versehen. Sie heilten nur unendlich langsam.

»Ist glaube ich nicht meine Welt«, antwortete Bree und ignorierte den Blick ihrer Mutter gekonnt. Heimlich hatte sie sich zu ihrer ersten Fahrt hinausgeschlichen und nun entschied sie sich gegen eine weitere Reise zu Schiff. »War ganz nett, es mal ausprobiert zu haben, aber ist glaube ich nichts für mich. Es war immer dein Traum, nie meiner.«

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