Ein Paradies im Sand

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Elen befand sich plötzlich in einer staubtrockenen Höhle. Die Decke war komplett glatt und der Boden bestand aus Sand. Vor ihr befand sich eine große Fläche, voll mit Sand, offenbar war sie in einer Wüste gelandet. Elen zog alte Sturmfeuerzeug aus ihrer Tasche und machte es an. Die kleine gelbe Flamme erschien und wackelte etwas im seichten Wind, sodass sie eine leichte hypnotische Wirkung hatte. Sie sah in die Ferne, aber am Horizont waren nichts außer Sand und sachte Staubwolken, die durch den Wind über dem Boden umhergetrieben wurden und sich wieder legten. Sie wusste nicht ob sie losgehen wollte oder sich nochmal ein wenig umsah, so wie Schloss-Elen es ihr geraten hatte. Doch in diesem Moment sah sie nichts und es sah wirklich extrem friedlich aus, beinahe schon idyllisch, wenn man die leisen Geräusche hörte. Elen trat aus der Höhle raus und ging ein paar Metern über den Sand, der zum Glück so fest war, dass sie nicht darin versank. Sie drehte sich etwas und sah in den gestirnten Himmel über ihr und erschrak vor Bewunderung. Über ihr leuchteten zwei Planeten, einer etwas blau, der andere grauer, die offenbar Monde waren und eine nahe Galaxie, die etwas höher stand und so prächtig leuchtete, dass sie sich in Elens Augen widerspiegelte.
„Wow“, dachte sie sich, vollkommen gebannt von diesem Anblick, als noch eine Sternschnuppe ihren Weg kreuzte.
Ein sachter lauwarmer Wind wehte durch ihr Haar, sodass es leicht sich hin und her bewegte und somit ein Gefühl der Unendlichkeit und Zeitlosigkeit entstand. Sie schloss kurz ihre Augen und atmete tief ein und aus, ehe sie wieder in die Höhe sah. Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte, also nahm sie nochmal das Feuerzeug hervor, um vielleicht an ihm etwas zu entdecken, was ihr helfen konnte. Als sie es wieder öffnete, passierte etwas Seltsames mit der Flamme, denn sie beugte sich leicht in eine Richtung, die nicht der Windrichtung entsprach.
War sie eine Art Kompass oder Wegweiser? 
Elen drehte sich und ging los, sodass die Flamme immer direkt von ihr wegzeigte. Somit betrat sie die scheinbar endlos große Wüste. Nur ein paar Minuten später sah sich am Horizont einen leichten orangen Schimmer und sie merkte, dass wohl die Sonne aufging. Je weiter sie ging, desto schneller ging sie auf, was wirklich auch ehr episch und extrem schön aussah. Elen blieb stehen, um den Aufgang mitzuerleben, der sehr schnell passierte. Als Sonne vollständig über dem Horizont war, wurde es extrem warm, sodass sie anfing etwas zu schwitzen. Die Flamme war immer noch in eine Richtung ausgerichtet, also lief sie weiter. Die Temperaturen stiegen wirklich weiter und sie sah das Wärmeflimmern über dem Sand, denn der Boden war auch extrem heiß. Das wirklich seltsame war, dass sie irgendwie nicht durstig wurde, wohlmöglich war das ein Überlebenstrick bei ihr.
Nach einer sehr langen Ewigkeit, sah Elen plötzlich einen senkrecht aufstehenden Strich in der Ferne. Sie erkannte, dass er sich bewegte und auf sie zukam. Er wurde immer dicker und langsam war eine menschliche Gestalt zu erkennen. Es war offenbar eine Frau, die in weißen Klamotten herumlief. Sie lief barfuß, hatte einen kurzen weißen Pareo an und ein weißes Stück Stoff um ihre Brust gewickelt, sodass sie bauchfrei war.  Ihre Haare waren offen und wehten im Wind ein wenig hin und her. Auf dem Kopf trug sie eine Kopfkette, die jedoch nicht ihre Stirn bedeckte.
Elen erkannte, dass es wieder mal sie war, bessergesagt eine andere Version. Doch das auffälligste an der Person waren ihre hellblauen Augen, statt braune Augen.
Sie kam direkt auf sie zu und blieb vor ihr stehen.
„Hallo“, sagte sie: „Ich bin Paradieswüsten-Elen.“
„Hi“, begrüßte Elen sie: „Was bist du nochmal? Paradieswüsten-Elen?“
„Ja genau, dieser Planet ist eine einzige Wüste, aber mit sehr vielen Oasen. Da es hier keine Tiere gibt die uns angreifen, keinen Krieg oder sonst was, was schaden könnte, ist das hier ein Paradies.“
„Das erklärt auch dein Outfit.“
„Ja, ich lebe in einer kleinen Gemeinschaft von Nomaden, die immer zwischen den Oasen hin und her ziehen.“   
„Verbrennst du dich nicht eigentlich im heißen Sand?“
„Wir haben uns über Jahrtausende biologisch an diesen Ort gewöhnt. Wir haben spezielle Haut, die uns vor Hitze schützt, wir Schwitzen weniger und kommen mit weniger Wasser aus. Wir haben alle diese hellblauen Augen. Kommt mit, ich zeige dir alles.“
Elen folgte ihr durch die schier endlos große Wüste, durchquerten eine Täler und seichte Dünen, ehe am Horizont eine kleine Oase erschien.
Es war wie ein kleiner See, der von grünem Grass, einigen Sträuchern und Palmen umgeben war. Außerhalb dieser grünen Zone, wenn man das so sagen kann, standen weiße Tipi Artige Zelte, um die viele Menschen herumgingen.
"Werden die nicht... ich weiß nicht... seltsam gucken, wenn ich da auftauche?", fragte Elen.
"Nein werden sie nicht", antwortete ihre Doppelgängerin.
Beide betraten das Camp und Elen sah sich um. Die Menschen lebten tatsächlich wie Nomaden, denn sie hatten einfache Gegenstände und Werkzeuge dabei, die aus Holz und Ton bestanden. Alle hatten die hellblauen Augen und weiße Outfits an. Die Männer trugen meistens nur eine weiße Schlabberhose, während die Frauen mit derselben Kleidung herumliegen, die Paradieswüsten-Elen anhatte. Die meisten beachteten sie kaum, jedoch wusste Elen nicht warum. Entweder war sie wirklich sie gewöhnlich oder sie waren an Reisende wie sie gewöhnt.
Beide machten an einen Art großen Versammlungsplatz halt, wo in der Mitte ein großer Haufen Holz und trockene Sträucher stand, der zu einem Lagerfeuer gestapelt wurde. 
„Du hast Glück das du heute gekommen bist“, begann Paradieswüsten-Elen zu erzählen: „Heute Abend ist Sommersonnenwende.“
Da kam ein extrem kräftiger junger Mann mit blonden Haaren herangetreten.
„Gäste Elen?“, fragte dieser und nahm seine Hände auf seine Hüfte.
„Ja Marko“, antwortete sie und drehte sich zu ihm um: „Das ist die Reisende Elen.“
„Dann heißen wir sie herzlich willkommen“, rief er und verbeugte sich vor ihr.
Elen tat aus Höflichkeit dasselbe.
„Mein Name ist Marko und heiße dich herzlich willkommen in unserem Stamm.“
„Danke sehr“, bedankte sich Elen und sah zur Oase: „Kann man das Wasser trinken?“
„Ja kann man“, antwortete Paradieswüsten-Elen und ging voran: „Folge mir.“
Die beiden gingen zu einer Stelle, wo die Sträucher nichts wuchsen und Paradieswüsten-Elen ging auf die Knie beugte sich mit ihrem Kopf über das Wasser und berührte nur mit ihren Lippen die Flüssigkeit und begann zu trinken.
Elen tat es ihr gleich und trank sehr viel davon. Als sie sich wieder aufrichtete, sahen sich plötzlich auf der anderen Seite seltsame Tiere. Sie sahen aus wie Dromedare, die man Ziegen gekreuzt hatte, weil sie Hörner hatten.
„Unsere Nutztiere“, kommentierte Paradieswüsten-Elen: „Nakusche; so nennen wir sie. Komm mit.“  
Die beiden standen auf, Elen klopfte sich noch den Sand von den Knien, und beide gingen ringsherum um den See zu der Herde, die aus sieben Tieren bestand. Zusätzlich war noch ein Jungtier dabei, was gerade Milch bei ihrer Mutter trank.
„Och ist das süß“, kommentierte Elen und Paradieswüsten-Elen ging zu der Mutter des Kleinen.
„Das ist mein Nakusch“, sagte sie dazu: „Sie heißt Daia.“
Das Jungtier hörte auf zu trinken und kam hervor.
„Darf ich es streicheln?“, fragte Elen.
„Klar“, antwortete Paradieswüsten-Elen und begann Daias Kopf zu streicheln.
Das Kleine kam neugierig hervor und streckte seinen Kopf zu Elen und die fuhr ihr mit der Hand über den Hals. Sein Fell war kurz und struppig.
„Habt ihr schon einen Namen für ihn oder für sie?“
„Es ist ein er und nein wir haben noch kein Namen. Was schlägst du vor?“
„Ehm… wie wäre es mit… Theo?“
„Klar warum nicht“, antwortete die andere Elen und kam zu dem Jungtier: „Ab heute hast du den Namen Theo.“
Elen lächelte leicht und streichelte den kleinen noch etwas.
„Da es heute extrem heiß wird, darfst du in meinem Zelt wohnen“, sagte Paradieswüsten-Elen: „Folge mir.“
Elen folgte ihr zu einem Tipi das relativ nah am Platz lag. Innen gab es einen kleinen Schlafplatz, drei große Taschen und einen kleinen Schemel.
„Setzt dich hin“, sagte Paradieswüsten-Elen und ging vor dem Schemel in den Schneidersitz.
Auch Elen setzte sich auf den weichen und viel kühleren feinen Sand hin. Paradieswüsten-Elen nahm kramte in einem Rucksack herum und holte ein altes rotbraunes Tongefäß heraus, welches oben von ein Stück hellgrauen Stoff abgedeckt war, und von einem dünnen Band gehalten würde. Elen machte das das braune, wohlmöglich selbstgeflochtene Seil auf und nahm die Abdeckung runter. Sie griff rein und holte drei rote Beeren heraus und legte sie auf den Tisch.
Die Früchte waren rund, Rot und leicht schrumpelig und ungefähr so groß wie eine kleine Weintraube.
„Blutbeeren“, kommentierte Paradieswüsten-Elen: „Unsere Vorfahren haben sie so benannt, weil sie so rot wie Blut waren. Sie sind dein Frühstück. Probiere mal.“
Elen nahm eine zwischen die Finger, steckte sie in den Mund und kaute. Die Beeren waren saftig, leicht süßlich besaßen einen Kern, der rund und ungefähr so groß war, wie der einer Olive.
„Schmecken ganz gut“, antwortete Elen und spuckte den Kern aus.
Paradieswüsten-Elen legte ein weiteres Stück hellgrauen Stoff auf den Schemel: „Lege die Kerne das rein. Ich teile sie später an der Oase aus, damit neues Leben daraus entstehen kann.“
Sie legte Elen noch sieben Beeren hin, nahm sich selber noch ein paar heraus und verschloss dann alles wieder.
„Ich muss auch noch Frühstücken“, fügte sie hinzu.
Elen kaute alle Beeren durch und legte die Kerne in das Stück Stoff und als alle durch waren, sagte Paradieswüsten-Elen: „Ich gehe die Kerne kurz ausstreuen.“
Sie verschwand nach draußen und Elen sah sich um Zelt ein wenig um. Das Zelt bestand aus mehreren großen und langen Ästen, die oben ebenfalls mit dem beinen Seil festgebunden worden sind. Das hellbraune Tuch, welches drumgewickelt worden war, schien Nakusch Fell zu sein. Alles war aus Stoff und Leder bestand, war offenbar aus diesen Tieren gemacht. Auch ihre weißgrauen Knochen konnte sie erkennen, den die Füße des Schemels waren aus ihnen gemacht und genauso wie manche Schmuckgegenstände bei den Frauen. Die Halterungen der Rucksäcke waren ebenfalls daraus gemacht.
Ein sachter warmer Wüstenwind wehte durch das Lager und ließ die Tücher sachte flattern und die Sonnenflecken, die durch winzige kleine Löcher des Zeltes entstanden, begannen im Schatten leicht zu tänzeln. Elen fragte sich wie warm es wohl draußen war, also stand sie auf und lugte ein wenig durch die Öffnung. Durch die Reflektion der Sonne durch den Sand, starrte sie in ein grelles leuchtendes Lager und als sie die Hand austreckte war es gefühlt mehr als dreißig Grad warm. Und das am Vormittag. Jetzt wusste sie, warum sie lieber drinnen bleiben sollte, des es würde bestimmt noch wärmer werden.
Paradieswüsten-Elen kam wieder und ging wieder rein.
„Echt warm draußen was?“, fragte sie.
„Ja auf jeden Fall, wie viel Grad wird es bei euch mitten am Tag?“
„Grad?“, fragte sie verwirrt.
„So messen wir die Temperatur. Jedenfalls dort wo ich her komme.“
„Wir haben so etwas nicht, jedenfalls noch nicht. Ich glaube es wird Zeit, dass ich dir meine Kultur etwas beibringe. Wenn du Lust hast.“
„Klar gerne.“
Paradieswüsten-Elen holte aus einem der Rucksäcke ein extrem großes zusammengerolltes Stück Leder heraus und holte es auf dem Boden aus.
„Das ist unsere Mythologie“, begann Paradieswüsten-Elen zu erzählen: „Am Anfang der Zeit ließ unser Gott Vardar unsere Vorfahren aus dem Wüstensand emporsteigen. Er erschuf weiter Lebewesen wie die Pflanzen und Tiere, um unser Überleben zu sichern. Vardar ging schließlich in der Natur und in der Welt auf, um uns immer nah zu sein. Seitdem Leben wir mit ihr in Harmonie, um Vardar immer nah zu sein.“
Auf dem Leder war oben ein großer roter Punkt gemalt, von dem wie bei einer Sonne verschiedene Strahlen nach unten gingen. Darunter waren dann grobe Zeichnungen in roter Farbe von Mann und Frau, von einem Nakusch und einer Palme.
„Um alle Teile von Vardar zu sehen und nah zu sein, ziehen wir durch die Wüste“, fuhr Paradieswüsten-Elen fort: „Dabei gehen wir an Orte, wie die rote Ebene, dort wo unser Ton herkommt, oder auch die Vardarhöhle, der heiligste Ort für uns. Dort sollen die ersten von uns von ihm erschaffen worden sein.“
„Es ist also eine Glaubensstätte“, sagte Elen.
„Ja genau. Dort beten wir zu jeder Mondkreuzung, wenn die beiden Monde am Himmel hintereinander sehen. Und dort Pflanzen wir uns auch fort.“
„Ehm…“, kommentierte Elen etwas verwirrt: „Er vollzieht euren… Geschlechtsakt in einer Höhle?“
„Ja, dort wo Vardar uns erschuf, erschaffen wir ebenfalls neues Leben. Dort gehen wir auch einen Verbund mit einem Partner ein.“
„Verbund ist also so etwas wie eine Hochzeit.“
„Wenn es darum geht, gemeinsam ein Zelt zu beziehen, dann ja. Zur Mondkreuzung verbinden sich viele junge Paare und gehen dann in die Tiefen der Höhle, um drei Tage ihre Zeit dort gemeinsam zu verbringen. Es ist eine heilige Zeit, wo sie nicht gestört werden sollen. Manche schon ältere Paare, können dann dort neues Leben zeugen.“
„Und was ist mit dir?“, fragte Elen neugierig  und blickte direkt zu ihr.
„Ich bin schon von meinen Eltern ausgezogen, die auf der anderen Seite des Lagers leben. Das darf jeder von uns der genau zwanzig Mondkreuzungen miterlebt hat. Wenn wir einen Partner gefunden haben und uns sicher sind, können wir uns zur Mondkreuzung verbinden. Dann warten wir vielleicht noch ein paar Kreuzungen, ehe wir eine Familie gründen. Da ist bei jeden unterschiedlichen.“
„Hast du schon jemanden auf den Schirm?“, fragte Elen leicht lachen.
„Vielleicht“, antwortete sie und lachte ebenfalls.
Lautes Lachen bekam die Leute draußen im Lager zu hören.
„Was ist eigentlich deine Aufgabe hier?“, fragte Elen dann.
„Ich bin Chronistin und für dieses Stück Leder hier zuständig.“
Sie drehte es um und auf der Rückseite, waren extrem viele Symbole aufgemalt.
„Unsere Schrift“, sagte sie dazu: „Willst du sie mal lernen.“
„Klar warum nicht.“
Eine extrem lange Zeit verging, wo Paradieswüsten-Elen Elen alle Zeichen erklärten und die Grammatik verständlich machte.
„Müsste es nicht bald Mittagessen geben?“, fragte Elen nach einer sehr langen Zeit und fächelte sich etwas Luft zu, denn es war wirklich extrem heiß.
„Wir haben hier einen 36 Stunden Tag“, antwortete ihre Gastgeberin.
„Es ist echt warm hier drin.“
„Ich hole dir etwas zu trinken“, sagte Paradieswüsten-Elen und nahm einen Krug und ging raus.
Während ihrer Lehrstunde, hatten sie sehr viele Schriftstücke ausgerollt und ab und zu war Paradieswüsten-Elen kurz draußen, um bei anderen Chronisten ein paar zu holen. Viele von ihnen beinhalteten Naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Astronomie, Biologie, Physik und Alchemie. Am schönsten fand Elen die Mythologie, vor allem die Geschichte der beiden Windar, engelartige Kreaturen, die auf den jeweiligen Monden leben. Karul der Bewohner des größeren Mondes und Alia, die auf den kleineren Mond lebt. Beide waren ein Paar, aber durch die Bewegung der beiden Monde, konnten sie sich nur zur Mondkreuzung treffen. Die Zeit, wo die beiden Himmelskörper hintereinanderstehen, verbringen Karul und Alia ihre Zeit miteinander. Das Ganze ist eine Art Liebesgeschichte, zur Erinnerung an das Paar, das laut der Mythologie auf den Monden lebt, denn sie können nur ein paar Tage miteinander verbringen, entgegen Satz zu den Bewohnern auf den Planeten. Das viele heiraten erfüllen Karuls und Alias Herzen mit so viel Freude, dass sie während der Trennung nicht in Liebeskummer verfallen. Und solange sie nicht in den Kummer verfallen, wird die Ernte gut und Tierherden groß, denn Karul ist der Wächter der Tiere und Alias ist die Wächterin der Pflanzenwelt. Mit Kummer im Herzen, können beide nicht ihre Aufgaben richtig erfüllen und die Ernte wird wenig und die Tierherden klein. Um das zu verhindern, heiraten möglichst viele Paare am ersten Tag der Kreuzung oder feiern so gut es geht prachtvoll und fröhlich.
Da kam Paradieswüsten-Elen wieder ein, mit dem Krug voller Wasser. Sie schwitzte nicht einmal.
„Danke sehr“, antwortete Elen, als sie das Gefäß entgegennahm.
Nach dem Trinken ging es auch schon weiter, über Sagen und Mythen an bestimmten Plätzen und der Aufbau der Flora und Fauna des Planeten. Nach einiger Zeit gab es wieder Mittagessen mit Beeren.
Den ganzen Tag verbrachten beide im Zelt und Elen lernte wirklich praktisch alles, was es von Paradieswüsten-Elen zu lernen gab. Das Beste kam als letztes.
„Das hier ist mein erster Schmuck, den ich gebaut habe“, sagte sie und teilte alles auf dem Schemmel aus: „Das hier mein erster Armreif. Aus Rinde gemacht und bestückt mit Schmucksteinen aus den bunten Höhlen. Dann eine Kette mit einem Nakusch Knochen in der Mitte und schließlich meine Kopfkette.“
Als die Sonne langsam begann, den Horizont wieder zu berühren, konnte Elen endlich wieder raus, denn die Temperatur war gesunken. Beide gingen etwas außerhalb des Lagers auf eine große Düne, von der man aus sehr gut über die Wüste blicken konnte.
„Heute Abend gibt es eine Feier“, sagte Paradieswüsten Elen: „Es wird Musik gemacht und getanzt. Ich bin die Haupttänzerin.“
„Ich glaube die Grundeigenschaft jeder Elen ist das Tanzen“, antwortete Elen lachend: „Zumindest du und Schloss-Elen, also die ich vorher getroffen habe, waren Tänzerinnen.“
„Kann schon sein, dass es so ist. Wenn wir schon meine Kultur lernen, kann ich dir auch unsere Tänze beibringen.“
„Jetzt bin ich gespannt.“
Der Tanz war eine Mischung aus Bauchtanz und Bewegungen, die sehr langsam aber extrem schwungvoll waren. Beide lernten, bis die Sonne wieder den Horizont berührte.
„Ist schon, nicht wahr?“, fragte Paradieswüsten-Elen.
„Auf jeden Fall“, antwortete Elen und blickte ebenfalls in die Ferne, wo man leichtes Hitzeflimmern sehen konnte, dass langsam aufstieg.
„Sie geht im Weißen Tal unter“, antwortete Elen: „Es wird so genannt, weil der Sand dort so weiß ist.“
„Du hast in Geografie gut aufgepasst“, lobte ihre Gastgeberin leicht lachend.
„Danke sehr“, sagte Elen und lachte auch.
Die Sonne verfärbte sich und ging langsam unter, ehe sie vollständig untergegangen war und die sachte kühle Wüstenluft wieder durchzog.
Die beiden gingen wieder in die Mitte des Lagers, dort wo sich eine Menge Leute schon versammelt hatten. Da Holz in der Wüste sehr knapp ist und lange brauchte, um zu wachsen, stellte man hier nur Fackeln hin, statt ein Lagerfeuer zu machen.
In der Mitte hatte man durch vier große Fackeln eine kleine Fläche abgesteckt und ringsherum saßen viele Leute im Schneidersitz und einige von ihnen hatten Musikinstrumente dabei. Sie bestanden aus Trommeln, Pfeifen und Rasseln.
„Meine Eltern sind heute leider nicht dabei“, sagte Paradieswüsten-Elen: „Die sind mit ein paar anderen älteren Menschen draußen in der Wüste und beobachten Nakusch Herden.“
Elen setzte sich hin und die andere Elen ging in die Mitte der freien Flächen. Ein junger Mann begann einen Rhythmus auf einer Trommel zu klopften. Elen ging langsam in den Bauchtanz über, ehe die Pfeifen einsetzten und ihre Bewegungen langsamer wurden. Als letztes kamen die Rasseln und gaben dieser alten und einfachen Musik den letzten Schliff. Paradieswüsten-Elens Tanz passten zu gut zu der Musik und ihre Bewegungen schmiegten sich beinahe bildlich an die Klänge und Töne der Musik. Nach vielen Minuten war die Show vorbei und alle applaudiertem, indem sie ihre Fingerspitzen gegen die eigenen Handflächen schlugen.
Paradieswüsten-Elen ging zu Elen und sagte: „Es ist an der Zeit.“
„Zeit wofür?“, fragte Elen verwirrt.
„Zur nächsten Reise.“
„Oh nein“, rief Elen voll traurig.
„Komm ich begleite dich zu einem Ort. Wir reiten aber dahin.“
Beide gingen zu der Nakusch Herde des Volkes und Paradieswüsten-Elen nahm ihr Tier hervor Daia hervor.
„Du darfst sie heute reiten“, sagte sie dazu: „Marko hilft dir auf.“
Der junge Mann war den beiden gefolgt.
„Mach es gut Theo“, rief Elen zu dem kleinem und streichelte es nochmal.
„Also gut“, sagte Marko: „Räuberleiter.“
Elen stieg über ich ihn drüber und kletterte somit auf den Nakusch.
„Oh mein“, rief sie oben laut: „Ich habe so Angst runterzufallen.“
„Greif dich ordentlich in das obere Fell“, antwortete Paradieswüsten-Elen, als sie auch auf einem anderen Tier stieg.
Elen krallte sich Tief in das längere Haar am Hals von Daia.
„Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott“, schrie Elen, als das Tier langsam losging und sie versuchte nicht runterzufallen. 
Paradieswüsten-Elen machte noch ihre kleine Umhängetasche zurecht, ehe sie ihr Tier den Ruck gab loszureiten. Beide ritten in die schier endlose Wüste rein. Elen hatte einigermaßen die Stabilität bekommen und konnten wieder in den hypnotisierenden Sternenhimmel blicken. Der sachte warme Wind wehte wieder durch die Landschaft und ließ Sand leicht fliegen und ihr Haar sachte hin und her wehen. Die beiden durchquerten die Wüste gefühlt einige Stunden und am Horizont konnte man ab und zu dunkle Punkte erkennen, die andere Oasen waren. Schließlich kamen sie zu weiteren Höhlen, die extrem dunkel aussahen.
„Das ist unser Ziel“, sagte Paradieswüsten-Elen und hüpfte von ihren Nakusch runter.
Elen kletterte mit ein paar leichten Schwierigkeiten auch runter.
„Danke sehr“, flüsterte sie noch Daia zu: „War mir eine Ehre.“
Sie folgte der anderen Elen zum Eingang der Höhlen.
„Nun dann“, sagte sie und drehte sich um: „Geh einfach rein.“
„Danke für alles“, antwortete Elen und umarmte sie: „Es war eine wunderbare Zeit.“
„Gern geschehen. Mache ich doch gerne.“ 
„Werden wir uns jemals wiedersehen?“
„Ich weiß es nicht, aber selbstverständlich hoffe ich das auch.“
Beide ließen los und Paradieswüsten-Elen fügte noch hinzu: „Ich habe noch was für dich.“
Sie nahm von ihrem Handgelenkt ihr erstes selbstgebautes Schmuckstück ab und gab ihr den Armreif in die Hand: „Es gehört dir.“
„Das… das kann ich nicht annehmen.“
„Es gehört mir und ich entscheide mich, dass es dir gehört. Möge es dir Glück bringen.“
„Danke sehr“, rief Elen und umarmte Paradieswüsten-Elen noch einmal.
Beide standen wieder da, ehe sie wieder losließen.
Elen machte sich die Kette an ihrem linken Arm dran. Sie blickte zu Paradieswüsten-Elen und diese nickte. Dann ging sie in die dunklen Höhlen rein und da sie nicht sehen konnte, machte sie ihr Feuerzeug an. Im Licht sah sie nur Dunkelheit und selbst die Höhlenwände konnte sie nichts sehen. Sie ging immer weiter in die Pechschwarze Aura rein und selbst als sie sich umdrehte, war der Höhleneingang verschwunden. Plötzlich löschte ein extrem starker Windzug die Flamme. Elen machte es sofort wieder an, doch dann erblickte sie vor sich eine braune Holztür. Sie war in einem extrem kleinen Raum und von grauem Stein umgeben. Zum Glück war sie nicht klaustrophobisch. Das Einzige was ihr blieb war die Tür aufzumachen.

Zur gleichen Zeit:
Die drei Wächter kamen aus einem Portal und fanden sich in einer Schlucht in einer schwarzen Wüste wieder.
"Heilige Scheiße", kommentierte der Neuling und sah nach oben in einen wolkenbedeckten Himmel, der dunkelgrau war: "Wo sind wir hier?"
"Keine Ahnung", antwortete der älteste Junge und trat in die Mitte der Schlucht: "Was sagt der Dämonendetektor?"
"Also", rief der zweite und sah auf den Detektor, der Aussah wie ein Wasserzähler: "Der Zähler sprengt die Skala aber hüpft immer wieder hin und her. Als wären eine Armada Dämonen da und dann wieder nicht."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 13, 2021 ⏰

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