Eagle

38 6 0
                                    

TOMMY

Das. War. Schräg.

Mehr konnt ich in diesem Moment nicht dazu sagen. Mein bester Freund verwandelte sich vor meinen eigenen Augen in einen Adler. In einen nahezu ausgewachsenen Weißkopfseeadler. Ich erspare euch die Einzelheiten, es sah wirklich merkwürdig aus, aber das Ergebnis war einfach beeindruckend. Vor mir stand ein etwa 70cm großer Vogel, er legte den Kopf schief und krächzte einmal. Noch einmal. Ich wich zurück. Tim/der Adler legte den Kopf schief. Ich ging noch ein kleines Schrittchen rückwärts, dann stieß ich gegen die geschlossene Zimmertür. Der Vogel kam näher. ,,Tim, ich...ich, ich habe Angst.", rutschte es mir heraus und der Vogel blieb augenblicklich stehen. Er zuckte mit dem Kopf, und dann sah ich es in seinen Augen. Trauer. Der beste Freund hatte Angst vor einem. Wie sich das wohl anfühlte? Sicherlich nicht gut. Ich meine okay, nicht einen Meter von mir entfernt stand ein riesiger Raubvogel, der mich, hätte er niht trotz seiner Verwandlung noch das Bewusstsein und die Gefühle von Tim gehabt, längst mit seinem scharfen Schnabel und den riesigen Klauen attakiert hätte, weil er sich bedroht fühlte. Das macht einem dann schon Angst. Doch er war immer noch mein bester Freund. Und seinen besten Freund lässt man nicht im Stich.

Langsam streckte ich die Hand nach ihm aus. Er streckte den Kopf vor, und schmiegte ihn dagegen. Er war wohl ein sehr verschmuster Adler. Hätte man das in seiner Menschengestalt zu ihm gesagt, wäre er ausgerastet. Bei diesem Gedanken musste ich lächeln, was Tim noch einen weiteren Adlerschritt auf mich zukommen ließ, doch diesmal wich ich nicht zurück. Ich kniete mich sogar hin, sodass unsere Gesichter jetzt auf gleicher Höhe waren. Sanft strich ich ihm über die Federn. ,,Der Wahnsinn!", flüsterte ich.

Tim machte ein triumphierendes Geräusch. Ich ging in die Küche und holte aus dem Kühlschrank einen Fisch und aus dem Schrank ein paar Kekse (es störte schon lange keinen mehr, wenn ich mich in Tims Haus bediente), und hielt Tim den Fisch vor den Schnabel. Lagsam, ganz vorsichtig, um mich mit seinem scharfen Reißwerkzeug nicht zu verletzen, nahm er den Fisch in den Schnabel, und schluckte ihn hinunter. Ab diesem Moment an vertraute ich dem Adler genauso wie in seiner Menschengestalt.

EagleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt