Ein griesgrämiger Wachmann(Eindeutig ein Muskelmann - Erklärung auf Wunsch in die Kommentare schreiben -) mit knolliger roter Nase saß auf einem kaputten Fass, in dem sich nach dem Logo einmal anscheinend zitronenlimonade befunden hatte. Hinter ihm bahnten sich die riesigen Mauern Oalas aus, die bestimmt über 100 Fuß hoch waren. Um ihn herum stapelten sich Berge aus Müll, den die Bewohner von Oala einfach ihre Mauern herunterwarfen. Der Wärter starrte sie unverhohlen an. "Was willst du?" Leyla starrte auf ihre Füße. "Ähm... ich wollte ein Ticket kaufen - ein Tagesticket für Oala..." Er sah sie genauer an, dieses dünne, dunkelhaarige Mädchen in ihrem schlichten Alt-Oma-kleid, und rümpfte dann die Nase. "Klar. Weißt du überhaupt, was dieses Ticket kostet?" Sie nickte und griff in ihre Taschen. "10 Gulden." Sie nahm einen fleckigen Umschlag aus der Tasche und reichte ihm den alten Wärter. Er betrachtete sie zum dritten Mal. Dann fing er an zu lachen. "Jetzt verstehe ich!", rief der alte Mann. "Du willst eine Attraktion werden - hier in Oala. Und dieser eine Tag, denkst du, wird deine einmalige Chance werden, die Manager von dir und deinem Talent zu überzeugen. Sag mir - wie lange hast du dafür gespart? Sicher JAHRE!" Er schlug sich auf die Schenkel und brüllte vor Lachen. Leylas Wangen brannten und sie spürte, wie der Zorn in ihr hoch kochte. "Lassen sie mich jetzt rein oder nicht?" "Sicher doch - wenn ich mich davon überzeugt habe, dass das Geld stimmt. Er griff in den Umschlag, und zog 10 kleine Münzen aus Rotgold hervor. "Was für eine Verschwendung", brummelte er in sich hinein. "Mit diesem Geld hätte man so viele Lebensmittel kaufen können." Er reichte ihr einen goldenen Schein aus Papier - ihr Ticket. Sie riss es ihm aus der Hand und stolzierte hocherhobenen Hauptes durch das Tor, das er durch das betätigen eines verrosteten Hebels hatte öffnen lassen. Was für ein Ignorant! Aber sie war unsagbar froh, dass sie nun endlich in Wunderland war. Am Anfang des Tores war nicht viel zu sehen. Es gab ein paar kleine Lädelchen, die mit verschlissenen bemalten Schildern für die Qualität ihrer sehr unseriös wirkenden Waren warben. Es war sehr düster, auf den Straßen lag Müll, und wenige Leute waren unterwegs - diese waren dafür umso gruseliger. Doch auch wenn es sehr kaputt war - es war das schönste, was sie zum damaligen Zeitpunkt jemals in ihrem Leben gesehen hatte. Sie hatte bisher nur in ihrem Dorf gelebt, in dem jedes Haus gleich aussah und sie jeden Tag 20 mal den selben Leuten auf der Straße begenete. Hier, so schien es, stapelten sich Häuser auf Häuser, und eines wollte das andere darin übersteigen, gegen die Naturgesetze zu verstoßen. Sie torkelte umher, und versuchte, all die Eindrücke, die diese wunderbare Stadt ihr bot zu verarbeiten. Wahrsagerinnen, die alle eine Warze von der Grße einer Glasmurmel auf ihrer Nase trugen, versuchten, sie in ihre dunklen Geschäfte zu ziehen, lebendige Werbetafeln drückten ihr Flyer aus gelbem Papier in die Hand, Süßigkeitenhändler schrien sie an, sie möge kandierte Früchte, Schokoladenkonfekt und Zuckerwatte kaufen. Es gab erste kleine Attraktionen, wie Pferdekarusselle, winzige Riesenräder, die gerade einmal 4 Kabinen hatten, oder einige Musikanten, die die Menge mehr schlecht als recht mit Blasmusik zu erheitern versuchte. Leyla lies sich einfach von dem Strom aus Leuten, der nun immer mehr entstand je weiter sie in die Stadt hineinlief, treiben.
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Wunderland
FantasíaVerschiedene Geschichten, die alle in der Paralleldimension "Wunderland" spielen.