Kapitel 6

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[POV PALUTEN]

Palle wartete fünf Minuten.
Er wartete zehn Minuten.
Eine Viertelstunde.
Langsam wurde er unruhig, fuhr sich immer wieder mit der Hand durch die Haare und seine Augen wanderten wieder und wieder zur bläulich erleuchteten Anzeigetafel.
Zum Zug, auf den er wartete , wurde keine Verspätung angezeigt.
Das hieß, das er genau jetzt kommen müsste.
Noch einmal wiederholte er in Gedanken, was er sagen würde.
Er hatte einen Plan. Oder zumindest die Hälfte eines Plans. Oder auch nur fünf Prozent.
Hoffentlich sagte er nichts dummes. Hoffentlich. Hoffentlich würde er mit keiner Situation, die kommen würde, überfordert sein. Hoffentlich.
Er nahm gar nicht wirklich wahr, das ein weiterer Zug quietschend hielt und unzählige Menschen mit Koffern und Taschen heraus strömten, bis wieder Stille einkehrte.
Palle sieht nach oben und da steht die Person, auf die er so sehnlich wartete.
Er sieht von den Schuhspitzen bis zu der Mütze an dem jungen Mann hinauf und blieb anschließend an den Augen, die ihn unverwand mustern, hängen.
In diesem Moment vergisst er seinen Plan.


[POV STURMWAFFEL]

Sturmi erstarrte. Und jetzt? Was sollte er jetzt tun?
Er stand einfach nur reglos da. Patrick tat weitgehend das selbe. Nur die Hände des anderen bewegen sich unruhig.
Es war, als ob Sturmis Kopf unter Wasser wäre. Alle Geräusche drangen nur gedämpft an sein Ohr und er hielt die Luft an.
Seine Hände beginnen leicht zu zittern.
Patrick geht auf ihn zu. Mit zwei großen Schritten war er bei ihm und Sturmi senkte augenblicklich den Blick.
“Palle...also...ich...ich wollte...naja…”,murmelte Sturmi. Er war unsicher, was er sagen sollte und zuckte erschrocken zusammen, als er zwei warme Arme an seinem Rücken spürte.
Er atmet den Geruch seines Freudes ein, als dieser ihn an sich drückt. Herb und doch irgendwie süßlich.
Doch fürs schwärmen war Sturmi nicht hergekommen. Obwohl diese Umarmung vielleicht hieß, das ihre Freundschaft noch nicht vollständig zerstörrt war?
Das schlechte Gewissen versetzte ihm einen Stich, wenn er daran dachte, dass es wegen ihm vielleicht nie wieder ein Team Paluffel geben würde.
Er spürte Patricks warmen Atem im Nacken. Warum musste auch alle Welt größer sein als er?
“Ich hab dich vermisst…”, rutschte es ihm heraus und er würde sich am liebsten selbst schlagen, als er spürte, wie sich Patrick versteifte (und wer hier pervers denkt, soll sich schämen!) und erwartete das Schlimmste, als der andere sich etwas von ihm wegdrdückte.
Aber gegen alle seine Erwartungen murmelte Patrick: “Ich dich auch…”
Er starrte ihn überrascht an, da die Information seinen Kopf noch nicht wirklich erreicht hatte.
“Mein Auto steht etwas weiter weg. Dann müssen wir ein bisschen gehen, ok?”, meinte sein gegenüber und er nickt etwas.
Er läuft mit seiner Reisetasche über der Schulter hinter Patrick her.
Sie beide schweigen die meiste Zeit des Weges, aber dann erhebt Patrick seine Stimme.
“Also Freddie, was da an meinem Geburtstag passiert ist, das-”
Doch Sturmi unterbrach ihn einfach: “Nein, nein, nein! Es war allein meine Schuld. Ich möchte nicht, das unsere Freundschaft an meinen beschissenen Gefühlen zerbricht!”
“Was redest du denn da eigentlich?” Sturmi blieb stehen und sah Patrick verwirrt an. “Hör dir doch mal selber zu!”, forderte Paluten ihn auf. “Unsere Freundschaft zu Ende wegen DIR? Spinnst du?”
Sturmi verstand die Worte nicht, wollte sie einfach nicht in seinen Kopf vordringen lassen.
In den letzten Wochen war der Gedanke in seinem Kopf gewachsen, das alles kaputt wäre. Vielleicht war es falsch. Alles nicht wirklich, doch sein Gewissen hatte ihn von innen heraus zerfressen.
Plötlich war ihm die Reisetasche zu schwer, als ob seine Knie jederzeit einknicken würden.
Wieso fing er schon wieder an, zu zittern? Was für eine Scheiße! Er senkte den Blick, als seine Augen schon wieder mit Tränen gefüllt waren. Eine beschissene Idee. Schon strömten die Tränen, heiß und salzig über seine Wangen und versiegten letztendlich in seinem Bart.


[POV PALUTEN]

Paluten konnte nicht anders, als den Kopf über seinen Freund zu schütteln.
Etwas scheu trat er näher. Der Plan war schon längst in die hinterste Ecke seines Kopfs verschwunden. Zum Glück, denn er könnte den anderen jetzt nie los lassen.
Doch ein wenig musste er Freddie zappeln lassen. Er sah nämlich extrem niedlich aus, wenn er so gequält war. Ok, das war jetzt schon etwas fies. Aber es stimmte.
Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er trat noch einen Schritt näher.
Seine Schulter berührt Freddies und er spürte, das sein Freund zitterte. Er nimmt ihm vorsichtig dei Tasche ab und schwingt sie sich selbst über die Schulter. Freddie sieht auf.
Da war eine Art Furcht in seinem Blick, aber durch Palutens Verhalten erkannte ein aufmerksamer Beobachter ein leicht neugieriges Funkeln darin, was sich in komplette Überraschung verwandelte, als Palle seine Lippen auf Freddies presste.
Er küsste ihn ganz sanft und vorsichtig, als ob er Freddie verletzten könnte, wenn er sich zu schnell bewegen würde. Nach einigen Sekunden erwidert sein Freund den Kuss. Unsicher, als ob er es noch nicht fassen könnte, als ob dies nur ein Traum wäre, aus dem er jeden Moment hinausgekniffen werden könnte.
Paluten bemühte sich, durch die Nase zu Atmen, um den Kuss nicht zu unterbrechen müssen.
Er positionierte seine Hand an Freddies Hinterkopf, um den Kuss noch zu vertiefen.
Langsam entspannte sich Freddie und gab sich immer mehr Palutens Lippen hin.
Der Kuss wurde inniger und intensiver und die Zurückhaltung der beiden verschwand, sodass sie begannen sich leicht zu necken.
Paluten biss Freddie nun schon zum dritten Mal auf die Unterlippe und diesmal öffnete Freddie leicht die Lippen.
Sofort versuchte Palles Zunge sich Einlass in den Mund des anderen zu verschaffen, was ihr auch fast ohne Widerstand gelang. Seine Zunge stupste Freddies an, als ob sie diese zum spielen auffordern wollte, nur um gleich darauf weiter den Mund seines Freundes zu erkunden.
Kurz darauf mussten sie sich aus Luftmangel lösen.

[POV STURMWAFFEL]

Patrick zeigte auf die Couch und meinte: “Setz dich ruhig!” Er lächelte.

Sturmi ließ sich auf dem Cord-Sofa nieder.Kurz darauf kehrte Patrick zurück, mit etwas zu Trinken in der Hand.
Nachdem er es abgestellt hatte, setzte er sich zu ihm. Sturmi fühlte sich einfach noch nicht bereit dazu, vernünftig mit dem anderen zu sprechen, deshalb zog er Patrick einfach wieder zu sich und versiegelte ein weiteres Mal ihre Münder. Sein Freund stützte  sich mit einer warmen Hand auf Sturmis Oberschenkel ab.
In diesem Moment ging hinter ihnen die Tür auf.
Das Pfeifen Rewis verstummte schlagartig, als er eintrat. Seine Augen wurden groß und sein Mund stand zur Hälfte auf.
Patrick sprang auf und seine Wangen färbten sich tiefrot. “Basti, das ist nicht das, wonach es aussieht!”, rief er durch den Raum.
Der Angesprochene stotterte: “O-okaaaaaay…” und stolperte rückwärts aus der Wohnung.
Patrick und Sturmi blieben zurück. Sie sehen sich an, dann begannen sie zu lachen.
“Mit Erklären bist du jetzt bei Rewi durch.”, lachte Sturmi.
Auch Patrick grinste, jedoch leicht gequält. “Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt…”

#fullHOMO [Sturmwaffel x Paluten]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt