49 - Rückblicke

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Hyunjin POV (tw sexueller Missbrauch & misshandlung):

"Jinyoung hat geschrieben, dass es in 3 Stunden publik gemacht wird", sagte Chris zu mir und Jeongin als wir am nächsten Tag am Mittagstisch saßen. Ich nickte darauf hin nur. Bis jetzt hatte ich meinen Freund noch nicht gefragt was er von der ganzen Sache hielt, ich allerdings war zu teilen sogar glücklich. Die letzten paar Wochen waren wirklich anstrengend gewesen und jetzt eine kleine Pause würde wohl nicht schaden. "Wir anderen müssen heute zum Entertaiment, ihr seid dann also alleine zu hause", sagte er nach einer kurzen Pause. Wieder nickte ich nur. "Ist alles gut mit dir?", fragte mich Felix, da ich bis jetzt noch kein Wort gesprochen hatte. Eigentlich war es das nicht, denn ich hatte eine massive Latte, trotzdem nickte ich wieder. Als ich nach einer Minute immer noch keine Anzeichen machte irgendwie zu sprechen, fingen die anderen dann einfach ein Gespräch an. Auch Jeongin war daran beteiligt. Ich sah zu ihm hinüber, er sah so glücklich aus... er grinste breit, sodas seine Augen noch schmaler wurden, als sie ohnehin schon waren, so erinnerte er mich ein bisschen an einen Fuchs. Er sah wirklich unfassbar süß aus, aber leider beschlichen mich genau in diesem Moment der Freude, wieder diese verdammten Verlustängste. Mit den Jahren waren sie immer weniger geworden, doch manchmal kamen sie ganz still und plötzlich wieder. Was wäre wenn ich Jeongin verlieren würde? Wenn ich das alles hier verlieren würde? Was hätte ich dann überhaupt noch? Ich hasste es diese Gedanken zu haben, denn eigentlich wusste ich das vor allem Jeongin mich niemals verlassen würde. Diese Gedanken, diese Verlustängste erinnerten mich wieder an den Ursprung für ihr existieren: Mein Vater.

Rückblick...
"Und? Wie hat dir dein Geburtstag heute gefallen, kurzer?", kam mein Vater in mein Zimmer. Ich wusste direkt was das bedeuten würde und doch verhielt ich mich ganz normal. "Er war schön", lächelte ich. Appa lächelte ebenfalls und setzte sich dann zu mir auf die Bettkante. "Ich habe mir auch echt Mühe gegeben... Ich finde dafür solltest du mir danken oder?", ich sah nur auf meine Hände, als er das sagte. Er legte seine Hand auf meinen Oberschänkel: "Und dafür bekommst du dann auch ein extra großes Eis Morgen, okay Hyunjin?". Still nickte ich, ich wollte nicht das er sauer auf mich wurde. Seine Hand fuhr mein Bein hoch und stoppte bei meinem Schritt. "Sei gut zu Daddy...", raunte er, seine Stimme zitterte vor Erregung.

"HYUNJIN!!", wurde ich von Jeongin aus meiner Erinnerung gerissen, "Ist alles okay?". "Hm? Ja", sagte ich Monoton, während ich in seine Augen sah. "Baby... du weinst", sagte er. Ich weinte? Mit einer Hand fasste ich mir an die Wange, tatsächlich, sie war nass. Ich blickte in die Runde, alle sahen mich besorgt an, nur bei Felix konnte ich noch etwas anderes sehen... Die anderen waren geschockt, doch bei ihm sah ich Verständnis, ich sah wissen... Er und ich starrten uns für eine gute halbe Minute einfach nur in die Augen, er versuchte mich zu lesen und ich tat das selbe bei ihm. Dann stand er auf und ging aus dem Raum, ich tat das selbe und ging ihm nach. Ich ging ihm nach bis zu seinem Zimmer, wo er sich auf seinen Schreibtisch Stuhl setzte. Ich blieb einfach mitten im Zimmer stehen und wartete was er mir zu sagen hatte. Für eine halbe Ewigkeit blieb er einfach still, doch dann begann er endlich zu sprechen.

"Was ist damals passiert, Hyunjin?"

Mit dieser Frage traf er genau ins Schwarze. Ich konnte es nicht Kontrollieren, ich brach weinend auf dem Boden zusammen. Nicht lange lies Felix auf sich warten und nahm mich in den Arm. Ich weinte laut und mit so viel Schmerz, das es schier unerträglich war. Ich wollte es ihm erzählen, ich wollte es so gerne, doch was wäre wenn er mich dann als komisch und schwach sehen würde? Was wäre wenn er mich dann verlässt, so wie mein vater?

Rückblick...
"Appa was machst du!?", schrie ich weinend während ich auf dem Boden saß. "Bitte geh nicht", schluchzte ich. Er schien mich zu Ignorieren. Um seine Aufmerksamkeit zu erlangen griff ich nach seiner Hand als er an mir vorbei lief. Alles was ich dafür bekam, war ein tritt in die Magengrube. Ich krümmte mich vor Schmerz, doch ich ertrug es um wieder nach seiner Hand zu greifen. Diesmal boxte er mir mit seiner Faust ins Gesicht, hockte sich über mich und hielt meine Hände über meinem Kopf fest. "WAS ICH MACHE WILLST DU WISSEN?! DU SCHEIßBENGEL, DU ELENDES STÜCK SCHEIßE! ICH GEHE! DAS MACHE ICH!". "Warum?", weinte ich. "WARUM HYUNJIN?! WIR HATTEN EIN WUNDERSCHÖNES GEHEIMNIS UND DU ERZÄHLST ES WEITER. [...] Das ist deine Strafe Hyunjin, ich habe dich gewarnt und du hast es nicht ernst genommen", nun fingen sich auch in seinen Augen an Tränen zu sammeln, "Hat dir unser kleines Geheimnis etwa nicht gefallen? Sowas macht man nur wenn man sich ganz, ganz dolle lieb hat... hast du mich etwa nicht lieb Hyunjin? Hast du deinen Appa nicht lieb?". "Doch Appa, ich hab dich lieb! Bitte geh nicht...". "Das hättest du dir früher überlegen müssen..."

Das waren die allerletzten Worte die ich jemals von ihm gehört hatte, er verschwand für immer. Lies mich mit all dem Schmerz den er hinterlassen hatte alleine. Natürlich hatte ich noch meine Mutter, doch sie kam nie darüber hinweg das mein Vater einfach gegangen war. Sie fing an zu trinken und mich zu vernachlässigen, ich hatte niemanden mehr, nur mich selber.

Ich will es Felix erzählen... Ich will das endlich von mir reden, ich will einfach nur ein normales leben uns eine normale Familie....

Ich setzte mich langsam auf und Felix lies mich los. Ich blickte auf meine Hände; jetzt oder nie...

"Ich wurde von meinem Vater Misshandelt und Missbraucht", sagte ich ohne jegliche Emotion. Es fühle sich wie eine unendliche Stille an, doch zum Glück war es das nicht. Nach kurzer Zeit fing Felix an zu antworten: "Ich sage Chris dann mal das ich heute hier bleibe...".

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𝙄 𝙬𝙖𝙣𝙩 𝙮𝙤𝙪 | 𝙃𝙮𝙪𝙣𝙞𝙣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt