Prolog

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Auf einer kleinen Insel im Eastblue 1574

„Opa! Erzähl mir die Geschichte von gestern weiter“ ertönte die Stimme eines fünf Jahre alten Mädchens, welches sich vor ihren Großvater auf den Boden setzte.
Der alte Mann hatte eine Narbe unter seinem linken Auge und auf seiner Brust war eine große Narbe, die einem Kreuz ähnelte.
„Na wenn du unbedingt willst“ lachte er und gebannt sah das Mädchen zu ihm hoch.
„Musst du ihr immer wieder diese Geschichten erzählen? Später will sie auch noch Piratin werden“ die Beiden drehten sich um und erblickten die Großmutter des kleinen Mädchens.
Auf ihrem linken Oberarm hatte sie ein Tattoo, welches eine Windmühle mit einer Orange daran darstellen sollte.
Am linken Handgelenk trug sie ein goldenes Armband, welches sie vor 52 Jahren von ihrer älteren Schwester geschenkt bekommen hatte, als sie ihre Heimat verlassen hatte.
„Und? Was ist so schlimm daran Nami?“ grinste der alte Mann, doch verdrehte angesprochene nur ihre Augen.
„Es ist mittlerweile viel schlimmer, als wir noch damals auf See waren. Willst du etwa, dass ihr etwas passiert?“ Nami setzte sich auf die Couch und fuhr sich durch ihre einst orangenen Haare, welche mittlerweile grau waren.
„Aber Oma, es ist doch schon längst klar, dass ich einmal Pirat werde“ kicherte das kleine Mädchen, was ihren Opa lauthals lachen ließ.
Ihre Oma hingegen schüttelte nur ihren Kopf und setzte ihre Enkelin auf ihren Schoß.
„Und ich werde stärker als Opa und all ihr Anderen“ grinste sie breit, was dazuführte, dass ihr Großvater noch lauter lachen musste.
Hinter ihnen an der Wand hing ein altes Foto, welches mindestens über 50 Jahre alt war.
Auf dem waren ihre Großeltern mit der gesamten Crew zu sehen.
Hinter ihnen war ihr altes Piratenschiff zu sehen.
Das bekannteste Piratenschiff, welches einst auf der Grandline sein Unwesen getrieben hatte.
Nami schüttelte ihren Kopf und schloss kurz ihre Augen.
„Weswegen ich aber eigentlich her gekommen bin, das Abendessen ist fertig“
„Juhu! Was zu Futtern!“
„Hey, lass uns auch noch was über Ruffy!“ rief Nami ihrem Mann hinterher, der jedoch schon in die Küche verschwunden war um sich das Essen zu krallen.
Der gute Appetit des ehemaligen Piratenkönigs hatte sich auch in seinem Alter nicht verändert.
„Du, Oma?“ das Mädchen mit den langen braunen Haaren sah hoch zu ihrer Oma, welche sie fragend ansah.
„Wann sagen wir es ihm?“ in ihrer Hand war eine kleine Feuerkugel zu sehen, welche wenige Sekunden später jedoch verschwunden war.
„Irgendwann, aber das hat noch Zeit Kleines. Immerhin hat dies eine große Bedeutung für deinen Opa“ Nami blickte auf ein altes Foto, welches in der Vitrine stand.
Es war ein altes Kinderfoto von Ruffy.
Mittlerweile war es schon leicht vergilbt und 62 Jahre alt.
Auf dem Foto war er mit seinen Schwurbrüdern Ace und Sabo zu sehen.
Ace war bereits vor 52 Jahren gestorben und Sabo erst vor wenigen Wochen.
„Aber lass uns jetzt lieber auch etwas Essen. Sonst lässt uns Opa wieder nichts über“ mit diesen Worten und ihrer Enkelin im Arm stand Nami auf und ging zu ihrem Mann in die Küche, welcher bereits am Essen war.
Anders kannte sie ihn einfach nicht.
Sie hatte sich vor fast 53 Jahren seiner Crew angeschlossen, nachdem dieser ihre Heimat gerettet hatte.
Und sie war bis heute noch an seiner Seite.
Auch wenn sie sich nie hätte vorstellen können, mit diesem Chaoten mal ein ‚normales‘ Leben leben zu können.
„Hey, dass ist meins“ das kleine Mädchen hielt den Arm ihres Großvaters, welcher quer über den Tisch gestreckt war.
„Ruffy, was habe ich dir dazu gesagt?“ ernst sah Nami den Jüngeren an.
„Aber das ist so lecker“ seufzte er und zog seinen Arm wieder ein.
Das kleine Mädchen kicherte leise und aß ihre, ebenfalls große Portion.
Den Appetit hatte sie definitiv von ihrem Großvater geerbt, auch wenn es keinen gab der so viel essen konnte wie er.

Auf der gleichen Insel, 20 Jahre später

Eine junge Frau mit langen braunen Haaren und blauen Augen saß vor einem Grabstein und hatte ihre Augen geschlossen.
Seit fünf Jahren, war sie jeden Tag für einige Zeit hier zu finden.
Am Grab ihrer Großmutter.
„Wie du siehst, bin ich nicht ganz pünktlich von hier weggekommen, wie eigentlich geplant, aber heute ist es soweit. Die letzten fünf Jahre habe ich weiter heimlich trainiert, ohne das Großvater etwas von meinen Teufelskräften mitbekommen. Doch denke ich mal, dass ich es ihm heute sagen werde. Und noch etwas, ich werde mir Zeus und Prometheus ausleihen. Und keine Sorge, ich werde das schon alles packen. Immerhin bin ich die Enkelin des Piratenkönigs“ grinste die junge Frau, ehe sie sich erhob und wieder zurück zum Dorf lief, in dem sie die letzten 25 Jahre mit ihren Großeltern gelebt hatten.
Ihre Großmutter hatte ihr einst erzählt, wie sie zu ihnen gekommen war, doch für sie war es vollkommen egal.
Die Beiden waren ihre Familie und da war es ihr vollkommen egal, wie sie in Wirklichkeit zueinander standen.
Im Dorf angekommen, betrat sie das Haus in dem sie groß geworden war und nahm sich ihren Rucksack und den alten Klima-Taktstock ihrer Großmutter.
Fürs erste würde er ihr wirklich nützlich sein, auch wenn sie nicht den Dreh raus hatte, wie das Teil zu funktionieren hatte.
Aber das wichtigste war, sie konnte so die Beiden ‚Sklaven‘ ihrer Großmutter mitnehmen, ohne das sie jeder direkt sehen konnte.
„Prometheus? Zeus? Wir gehen“ sprach die junge Frau mit ruhiger Stimme und schon kamen eine Sonne und eine Wolke aus dem Klima-Takstock.
Für sie war es nichts ungewöhnliches.
Sie gehörten zur Familie und waren auch nach dem Tod ihrer Großmutter bei ihnen geblieben.
Was wohl daran lag, dass Prometheus mit kleinen Feuerbällen von Michelle gefüttert wurde und Zeus mit Gewitterkugeln aus dem Klima-Takstock.
„Und ich hoffe, dass ihr meinen Großvater nichts gesagt habt“ ernst sah sie die Beiden Wesen an, die vor ihr am Schweben waren.
„Also ich konnte die Klappe halten, aber ein gewisser Jemand hier“ Prometheus sah hinüber zu Zeus, der unschuldig wegblickte.
Die junge Frau atmete kurz tief durch, ehe sie ihnen deutete zurück im Klima-Takstock zu verschwinden.
Wenn sie die gesamte Zeit bei ihr sein würden, würde es einfach zu sehr auffallen.
Noch einmal sah sich die junge Frau um, ehe sie ihr Haus verließ und hinunter zum kleinen Hafen lief, den es hier gab.

Dort angekommen, erblickte sie ihren Großvater und einige andere der Dorfbewohner.
Ihr Großvater hatte seinen alten Strohhut auf und seine Arme vor seiner Brust verschränkt.
„Wolltest du etwa gehen, ohne dich zu verabschieden“ grinste der alte Mann, als er zu seiner Enkelin blickte.
Diese musste leicht lachen und fuhr sich durch die Haare.
„Es tut mir leid Großvater, ich habe nur gedacht, dass es so besser wäre“ zuckte sie mit den Schultern, als sie vor ihn trat.
„Pass gut auf dich auf. Und wenn was ist. Du hast ja Prometheus und Zeus dabei. Die Beiden haben auch jetzt noch Angst vor deiner Großmutter, obwohl sie bereits seit fünf Jahren tot ist“ lachte Ruffy, was die junge Frau ebenfalls lachen ließ.
Gemeinsam liefen sie hinunter zu dem Steg an dem ein kleines Boot anlegte mit dem die junge Frau die Insel verlassen wollte.
„Genau wie ich vor 72 Jahren. Nur mit einer Nussschale. Aber du wirst mit Sicherheit bald dein eigenes perfektes Piratenschiff finden und die perfekte Crew für dich. Ich kann es schon gar nicht erwarten zu lesen, was du alles anstellst“ grinste der Gummimann breit.
„Ach, und Michelle?“ die Brünette sah ihren Großvater fragend an, als sie gerade das Seil lösen wollte, mit dem das kleine Boot am Steg festgemacht war.
„Pass gut auf ihn auf“ und bevor sie realisieren konnte, was ihr Großvater eigentlich von ihr wollte, hatte sie seinen Strohhut auf dem Kopf und er schob das Boot hinaus aufs Meer.
Ruffy stand mit einem breiten Lächeln am Steg und sah verdammt glücklich darüber aus, dass seine Enkelin endlich auf ihre eigene Reise ging.
„Das werde ich Großvater, versprochen“ mit ihrem Zeigefinger hob sie den Hut an und sah lächelnd zu ihm.
Ruffy brauchte einen Moment, doch dann realisierte auch er, dass etwas anders war, als all die letzten Jahre.
Ihr Zeigefinger war eine reine Flamme, mit dem sie den Strohhut etwas anhob.
Er hatte dies schon einmal gesehen.
Doch dies war mittlerweile 72 Jahre.
Ruffy wusste genau, was da gerade los war.
Er hatte sogar für einen Moment das Gefühl, seine toten Brüder neben seiner Enkelin zu sehen.
„Wehe du erfüllst dein Versprechen nicht, was du uns als kleines Kind gegeben hast nicht. Dann brauchst du nie wieder nach Hause kommen!“ rief Ruffy lauf und mit Tränen in den Augen.
Nachdem Ace vor 72 Jahren gestorben war, hatte er gedacht, diese Teufelskraft nie wieder zu sehen.
Doch zwei Jahre später hatte Sabo diese, welcher jedoch vor 21 Jahren schwer erkrankte und kurz darauf verstarb.
Und jetzt seine Enkelin mit dieser Kraft zu sehen, machte den einstigen Piratenkönig so glücklich, dass er nicht anders konnte, als zu weinen.

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