Das Baratie

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Auf dem Baratie im Jahr 1584

In der Küche des Baratie stand ein junges ca. 14 Jahre altes Mädchen mit langen blonden Haaren und blauen.
Konzentriert war sie gerade dabei etwas zu kochen und versuchte es genau so zu machen, wie es ihr Großvater immer getan hatte.
Er hatte ihr schon die letzten Jahre immer wieder Handgriffe und Rezepte gezeigt, aber noch nie war sie so gut gewesen, wie er es selbst war.
Ihr Großvater war der beste Koch den sie kannte, aber auch einer der Besten der Welt.
Ihre Großmutter hatte ihr immer wieder gesagt, wie gut er kochen konnte und was er alles gezaubert hatte.
Sie hatte sich schon im Kindesalter das Ziel gesetzt, einmal so gut, wenn nicht sogar besser, als ihr Großvater zu werden.
„Perrie? Was machst du da schon wieder?" das junge Mädchen drehte sich um und sah zu ihrem Großvater, der am Türrahmen gelehnt stand und wie des Öfteren eine Zigarette im Mund hatte.
„Ich versuche das Rezept zu kochen, was du mir gestern gezeigt hast" lächelte die 14-jährige, was auch den alten Mann lächeln ließ.
Er war schon sehr stolz auf sie.
Sein Sohn hatte sich nie dafür interessiert Koch zu werden und war lieber zur marine gegangen.
Und seitdem er fort war, kümmerten sich er und seine Frau um die Erziehung von Perrie.
Seinen Sohn hatte er seit zehn Jahren schon nicht mehr gesehen.
Die Mutter von Perrie war schon gestorben, bevor diese überhaupt laufen konnte.
Also gab es für sie nur ihre Großeltern und sonst keinen.
Für sie war es allerdings schon normal, dass ihre Großeltern die Einzigen aus ihrer Familie waren.
Klar, da waren all die Angestellten, die es hier auch noch gab, aber am wichtigsten waren ihr immer noch ihre Großeltern.
„Ich habe dir doch etwas gesagt oder?" Sanji, wie ihr Großvater hieß, drückte die Zigarette aus und stellte sich wenig später zu seiner Enkelin.
Perrie war verwirrt und überlegte, was er meinen könnte, ehe sie sich ihren Arbeitsplatz genauer ansah.
Irgendetwas musste sie wohl vergessen haben, sonst würde er dies wohl kaum sagen.
Perrie legte ihren Kopf schief und überlegte weiter, was ihr Großvater nur meinen könnte.
Doch viel es ihr einfach nicht ein.
„Was war das Erste, was ich dir beigebracht habe?" fragte er ruhig, während er sie auch so ansah.
„Das ich auf mein Herz hören soll und mich nicht immer so an das Rezept klammern soll" sprach das junge Mädchen, als sie zu ihrem Großvater blickte.
„Und was machst du da gerade?"
„Ich halte mich gerade rein an das Rezept" murmelte die Blondine, was den alten Mann nicken ließ.
„Also noch einmal von vorne. Die Rezepte dienen zur Orientierung. Aber ein hervorragender Koch entwickelt seine eigenen Rezepte und eifert keinen anderen Köchen nach" lächelte er sanft, ehe er die Küche auch schon wieder verließ und seine Enkelin wieder alleine in der Küche ließ.
Er wusste, dass sie schon jetzt eine gute Köchin war, aber er wusste auch, dass sie noch einiges lernen musste, bis sie eine wirklich hervorragende Köchin war und vielleicht, ja vielleicht, war sie eines Tages sogar besser als er selbst.

„Was hast du schon wieder bei ihr in der Küche gemacht? Ich dachte, du wolltest sie heute mal vollkommen in Ruhe lassen?" Sanji blickte zu seiner rechten und sah zu seiner Frau, die ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah.
Schon bereits vor sechzig Jahren hatte er sie kennengelernt, doch hatten sie damals noch nicht geheiratet.
Pudding war damals gerade mal 16 gewesen und er bereits 21.
Zwar sollten sie damals heiraten, aber auch nur, weil sein Vater und die Mutter von Pudding, eine ehemalige Piratenkaiserin, einen Deal mit dieser Hochzeit aushandeln wollten.
Dies war der einzige Grund, wieso die Beiden damals schon heiraten sollten.
Doch hatten sie sich am Ende Beide gegen ihre Eltern gestellt und gegen diese Hochzeit.
Und dies war sogar mit einer der Gründe, wieso es damals zu einem Krieg zwischen den Big Mom Piraten und den Strohhutpiraten gekommen war.
Doch gute fünf Jahre später, waren sie sich wieder begegnet und hatten sich besser kennen und dann auch lieben gelernt.
Kurz darauf hatten die Beiden geheiratet und einen Sohn bekommen, der nun bei der Marine war und seine Tochter vor zehn Jahren einfach bei ihnen gelassen hatte, um sich mehr auf seine Karriere konzentrieren zu können.
Sanji hatte seinen Sohn damals nicht verstanden, dass er Perrie einfach so im Stich lassen konnte, aber mittlerweile wollte er sie auch nicht in seinem Leben missen.
Hin und wieder trieb sie ihn zwar in den Wahnsinn, aber es ging doch nichts über die Liebe eines Großvaters zu seiner Enkelin.
„Ich habe sie nur noch einmal daran erinnert, was ich ihr damals als erstes beigebracht habe" lächelte Sanji sanft, als er Pudding einen Kuss auf die Wange gab.
„Aber wir sollten uns jetzt lieber wieder um unsere Kunden kümmern oder was meinst du?" grinste der alte Mann frech, was Pudding nur ihre drei Augen verdrehen ließ.
Für ihn war es ganz normal, dass Pudding drei Augen hatte, aber für viele andere, besonders für die Menschen im Eastblue, war dies dann doch sehr ungewöhnlich.
Doch für Sanji, war seine Frau dadurch etwas ganz besonderes.
Zu nächst hatten sie auch vermutet, dass Perrie ebenfalls über das ‚Dritte Auge' verfügte, doch bis jetzt machte es keinen Anschein, dass auch sie diese Fähigkeit hatte.
Ihr Sohn hatte diese nicht, also konnte es sehr gut sein, dass Perrie sie auch nicht haben würde.
Doch wussten die Beiden, dass nicht bei jedem, der dem 3-Augen-Stamm angehörte, dass ‚Dritte Auge' zum Vorschein kam.
Bei manchem kam es nie und bei anderen sehr spät oder sehr früh.
Für das Paar jedoch war es einfach nur wichtig zu wissen, dass es Perrie gut ging und um nichts anderes.



Auf dem Baratie im Jahr 1594


„Und das soll also ein bekanntes Restaurant hier im Eastblue sein oder was?" die kleine Piratencrew saß an einem der Tische im Baratie und wartete darauf, dass jemand kam um ihre Bestellung aufzunehmen.
Melii derweil sah sich etwas um und sah nicht wirklich, warum dieses Restaurant so besonders sein sollte.
„Ja das ist es" ertönte plötzlich eine Stimme und die Vier schauten zu einer jungen Frau mit langen blonden Haaren, die sie zu einem Zopf gebunden hatte, und blauen Augen.
Sie trug einen schwarzen legeren Anzug und darunter ein blaues Hemd mit schwarzen Streifen.
„Und woher wollen Sie das wissen?" Melii lehnte sich zurück und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Jeder konnte einfach behaupten, dass dieser Laden gut war, wenn er es am Ende dann doch nicht war.
Er war zwar gut besucht, aber dennoch waren noch einige Tische frei.
„Perrie? Könntest du bitte die Bestellung zu Tisch 5 bringen? Du weißt, dass deine Großmutter Hilfe braucht" ertönte die Stimme eines Mannes mit grauen Haaren und gekringelten Augenbrauen.
„Ich komme Großvater" die junge Frau verdrehte ihre Augen, ehe sie auch schon gehen wollte, doch hielt Michelle sie auf.
„Wir würden auch gerne bestellen. Wir warten schon eine ganze Weile" sprach die Brünette, als sie zur Angestellten des Restaurants blickte.
„Es wird gleich ein Kellner zu Ihnen kommen. Ich arbeite in der Küche" mit diesen Worten riss sie sich von Michelle los und war auch schon in die Küche verschwunden.
„Also mein Großvater hat gesagt die wären hier voll nett" murrte Michelle, als sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkte.
Melii grinste nur breit, während sie sich bequem zurück lehnte.
„Es wird bestimmt gleich wer kommen Michelle. Immerhin scheinen hier ja gerade nicht viele zu arbeiten" beruhigte Selena ihren Captain und sah sie mit einem sanften Lächeln an.
Michelle atmete tief durch, ließ allerdings ihre Arme vor der Brust verschränkt.
Sie wollte endlich das Essen probieren, von dem ihr Großvater immer so geschwärmt hatte.
Und sie war sich sicher, dass die junge Frau, die sie gerade gesehen hatte, vermutlich die Enkelin des ehemaligen Smutje ihres Großvaters gewesen ist.
Doch wirklich festliegen wollte sie sich auch nicht.
Erst einmal wollte sie das gute Essen hier probieren, ehe sie sich Gedanken darüber machte, ob sie hier nicht vielleicht sogar einen geeigneten Smutje für ihre Crew finden konnte.

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