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Mein Name ist Rena.
Ich lebe mit meinen Eltern zusammen, die sich leider überhaupt nicht mehr um mich kümmern. Der Haushalt bleibt an mir hängen, denn die Beiden machen das nicht. Da es aber immer sauber sein soll, mache ich das.

Auf den heutigen Freitag freue ich mich schon sehr. Diese Woche stellen einige Leute ihre Berufe vor und heute kommt die Polizei. Am Morgen gehe ich in der Küche Kaffee machen und decke den Tisch. Als meine Eltern hereinkommen und die Marmelade fehlt, bekomme ich eine Ohrfeige und mache mich total überstürzt auf den Weg zur Schule. Dabei beruhige ich mich bestmöglich und setze mich auf die Treppe vor der Schule. Ich bin durch den überstürzten Aufbruch viel zu früh dran und warte ne Weile, bis einige Schüler da sind und der erste Gong, zehn Minuten vor Beginn, ertönt.

Einige Minuten später fährt ein unbekanntes Auto vor der Schule vor und parkt am Straßenrand. Es steigen drei Personen aus. Zwei Männer und eine Frau. „Hallo, warum sitzt du hier denn so allein?", fragt die Frau. Ich schaue sie an, stehe auf und gehe, ohne ein weiteres Wort, zu meinem Klassenzimmer. Dort setze ich mich hin und warte, bis der Unterricht oder eher die Vorträge beginnen. Einige Augenblicke später geht die Tür auf und die drei Personen kommen herein. Ich mache mich klein und höre ihnen zusammengekrümmt zu. In der Pause sitze ich allein da und kritzele auf einem Blatt Papier herum. „Du bist doch die Kleine von vorhin, oder? Geht es dir gut?", fragt einer der beiden Männer. „Ja, klar. Bei mir ist alles super", antworte ich leise und schüchtern. „Bist du dir sicher? Warum bist du denn so verängstigt?", möchte er wissen. „Ich bin mir sicher. Und verängstigt bin ich schon garnicht", murmele ich.

Dann ertönt die Schulklingel und der Vortrag geht weiter. Nachdem sie fertig sind, packe ich meine Sachen zusammen und überlebe, ob ich überhaupt nach Hause gehen soll. Meine Eltern sind zwar bei der Arbeit, aber ich muss trotzdem den Haushalt allein schmeißen und mich um alles kümmern. Und finanziell halten sie mich eh an der kurzen Leine und speisen mich mit zehn Euro im Monat ab. Als ich mir den Weg zur Tür bahne, geht diese unverhofft zu und all meine Mitschüler sind schon weg. Nur noch die drei Polizisten und ich sind im Raum. „Wie ist denn dein Name?", fragt die Frau. „Wozu ... möchten Sie das wissen?", frage ich erstaunt. „Nur so, dass wir dich bei deinem Namen nennen können", sagt einer der Männer. „Rena, mein Name ist Rena", sage ich. Was soll schon dabei sein ...

„Das sind Gerrit und Branco. Und ich bin Nina", sagt die Frau. „Schön. Ich bin dann weg", sage ich und laufe zur Tür. „Moment mal. Woher kommt denn deine Verletzung im Gesicht?", erkundigt sich dieser Gerrit. „Sportverletzung. Bye", sage ich und gehe einfach. Mit miesen Bauchgefühl mache ich mich auf den Heimweg. Daheim angekommen, putze ich das Haus, mache die Wäsche und koche nebenbei. Um 17 Uhr geht die Tür auf und meine Eltern kommen nach Hause. Wir essen gemeinsam, dann widmen sie sich dem Alkohol und ich gehe Hausaufgaben machen. Dann springe ich noch schnell unter die Dusche und lege mich schlafen.

Nobody loves meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt