Kapitel 1

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Samstag

Ich lag auf meinem Bett und wünschte mir, ich wäre woanders.

,,Pricilla, sie werden bald da sein. Bist du schon fertig?"

Das war mein Dad. Dad und ich leben alleine in einem Haus. Seitdem...naja meine Mutter tot ist. Sie ist vor zwei Jahren an einem Autounfall gestorben. Seitdem erledigten wir zusammen die Hausarbeiten. Manchmal bestellten wir uns was zu Essen, doch manchmal hatten wir Lust auf was hausgemachtes. Dann stellten wir uns in Küche und kochten zusammen oder ich kochte alleine, wenn Dad kaputt von der Arbeit nach Hause kam.
Mein Dad ist 45 Jahre alt. Er hat dunkel braune Haare und schoko braune Augen.
Meine Mutter dagegen hatte pechschwarze Haare, große grüne Augen und eine Stupsnase.
Mein Dad sagt immer wieder ich ähnel ihr sehr, was auch stimmt.
Ich habe ebenfalls pechschwarzen Haare, die grünen Augen von meiner Mum, die gerade Nase und die vollen roten Lippen.
Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.

,,Nein", brummte ich. Doch mein Dad kam trotzdem rein.

"Schatz, bitte wir haben schon hundertmal darüber gesprochen", sagte er verzweifelt und setzte sich auf das Fußende meines Bettes.

,,Und ich habe dir schon hundertmal gesagt das du mich in Ruhe lassen sollst", gab ich zurück.

,,Pricilla, akzeptiere es endlich bitte."

Ich sagte nichts, nahm das Foto von der Kommode in die Hand und betrachtete - wie sooft - die hübsche Frau Auf dem Foto.

,,Pricilla, deine Mutter würde bestimmt nicht wollen, dass du dich so verhälst", begann er wieder zu sprechen.

,,Sie würde auch nicht wollen was du getan hast", sagte ich kühl.

,,Pricilla...", fing er noch mal an, doch ich schnitt ihm das Wort ab.

,,Ist okay, ich komm ja runter aber nur zwei Minuten", gab ich mich geschlagen.

,,Danke Schatz. Ja nur zwei Minuten. Sie werden sowieso gleich schlafen gehen, da sie bestimmt müde sind von der Fahrt. Ich möchte nur, dass du sie kennenlernst, dann kannst du auch wieder rauf auf dein Zimmer", sagte er glücklich, dass ich damit einverstanden war.

Ich würde das auch nur mitmachen, damit er mich nicht nicht mehr nervte und in Ruhe ließ.

,,Zieh dir nur schnell etwas anderes an", sagte er schnell und schon war er auch aus meinem Zimmer verschwunden.

WoW, wie aufgeregt er ist, so hab ich ihn ja schon lange nicht mehr gesehen.
Aber er kann es sich sowas von abschminken, dass ich mich für die hübsch machen soll.
Ich hörte quitschende Reifen gefolgt von einem Hupen. Ich machte mir nicht mal die Mühe, aus dem Fenster zu schauen.

,,Pricilla", rief mein Dad von unten.

Ich machte kein Anstand aufzustehen. Dann fuhr ich mir durch die Haare, rieb mir über das Gesicht und stand lustlos auf.
Meine Haare Band ich mir zu einem hohen Zopf zusammen. Dann stellte ich mich vor den Spiegel. Von der sonst geschminkten, frisierten und ordentlichen Pricilla war nichts zu sehen. Ein paar Strähnen hatten sich von meinem Zopf gelöst und fielen mir über mein Gesicht. Unter den Augen waren braune Ränder zu sehen, eigentlich verdeckte ich das mit Make-up, aber schminken würde ich mich jetzt nicht. Manchmal konnte ich wegen schlimmen Albträumen nicht schlafen. Albträume von meiner Mum. Wie sie im Auto sitzt mit blutüberströmten Kopf oder mitten im Friedhof vor einem Grab. Aber auch gute Träume in denen sie meine taillelangen Haare kämmt oder wie sie auf einer großen Wiese sitzt mit Dad und Geschichten von meiner Kindheit erzählt.
Ich hatte eine kurze Sroffhotpants und ein schwarzes Top an, beidem man noch ein streifen Haut durchsah.

,,Pricilla, kommst du jetzt mal runter?"

Es war keine Frage, eher ein Befehl. Ich würde am liebsten 'Nein' schreien doch ich hielt mich zurück. Also holte ich tief Luft und machte meine Zimmertür auf. Ich trete in den Flur und schließe die Tür hinter mir wieder zu. Dann lief ich die Treppen runter. Als ich die letzten fünf Stufen noch runter musste, blieb ich bei der ersten oben stehen und sah sie mir an.
Ihre Lippen umspielte ein freundliches Lächeln. Doch sogar von dieser Entfernung aus, konnte ich in ihren Augen ablesen, dass sie nervös war. Die Frau vor mir, sah nicht aus wie eine Hexe wie ich vermutet hatte. Sie war hübsch, musste ich zugeben
Aber nicht hübscher als Ma.
Sie hatte schulterlange, lockige braune Haare und blassblaue Augen. Sowie Dad. Na da haben sich aber zwei gefunden, dachte ich mir.
Sie hatte ein kurzes schwarzes Rock an und eine weiße Bluse.
Mein Blick flog jetzt zu dem Jungen der rechts von ihr stand. Er sah gut aus, dass muss man ihm lassen, aber dass hieß noch lange nich, dass ich ihn leiden kann. Er hatte pechschwarze Haare und blaue Augen. Doch seine Augenfarbe, war nicht die gleiche wie die von seiner Mutter, sondern dunkel.
Meine Augen glitten weiter runter. Er hatte ein dunkel blaues Hemd an und eine schwarze, tief sitzende Hose. Ich merkte, dass sein Blick auch mich scannte. Zu allerletzt, glitt mein Blick zu Dad, der ein Lächeln aufgesetzt hatte. Doch mir entging es nicht das er nervös auf meine Reaktion wartete. 
Mein Dad hatte eine blaue Jeanshose an und ein weißes Hemd.
Alle sahen durchgeputzt aus- bis auf mich.
Die letzten Stufen stieg ich noch runter und lief geradewegs auf sie zu.
Ich merkte, dass die Frau ein wenig steif dastand.

,,Pricilla, warum hast du dir denn nichts anderes angezogen?", fragte mich Dad. Ich hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme. Ich sah an mir runter.

,,Ist doch egal solange ich nicht nackt bin", gab ich zurück.

Dad verdrehte die Augen. Die Frau lächelte immernoch, aber jetzt wirkte es nicht mehr echt. Meine langweilige Miene ignorierte sie völlig. Ich wollte dass sie verstehen dass es in diesem Haus nicht ruhig zugehen wird und wir nicht eine schöne, glückliche Familie sein werden. Ich bemerkte von den Augenwinkeln dass der Junge grinste.
,,Wie auch immer...", fing Dad an und grinste dämlich.
,,Pricilla, dass sind Charlotte und Dave. Charlotte, Dave dass ist meine einzigartige Tochter Pricilla".

,,Freut mich dich kennen zu lernen Pricilla. Dein Vater hat wirklich viel über dich erzählt. Ich weis das dass für dich alles zu schnell geht und dass wir jetzt so in dein Leben reinplatzen. Doch ich bin mir sicher dass wir uns zwei Frauen super verstehen werden."

Ich gab mir Mühe, meine Augen nicht zu verdrehen.
Erst jetzt bemerkte ich, die Hand, die sie mir vor der Nase hielt. Ich sah ihre Hand an, dann wieder Sie. Sie warf Dad von der Seite einen nervösen Blick zu.

,,Darf ich jetzt in mein zimmer gehen?"

Vielleicht benahm ich mich kindisch, doch das war mir ehrlich gesagt egal.
Dad's lächeln verschwand.

,,Pricilla, gib Charlotte und Dave die Hand. Bitte sei nicht so unhöflich", sagte er wütend.

Lustlos gab ich Charlotte kurz die Hand und von dem Idioten schüttelte ich sie auch flüchtig.

,,Darf ich jetzt gehen?", fragte ich schon sichtlich genervt.

Er gab ein zustimmendes Laut von sich und ich drehte mich sofort um und wollte in mein Zimmer rennen, doch auf der oberen Stufe blieb ich stehen. Ich sah sie mir nochmal alle nacheinander an.
Tränen schossen mir in die Augen, doch die Wut gewann und meine Finger krallten sich in das Holz der Treppe. Ich lief schnell hoch in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu.
Sofort griff ich nach meinem Handy und rief Jack an.

Mein StiefbruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt