Monolith

Kapitel 19: Das Jahr neigt sich dem Ende

Remus würde das nie jemanden erzählen, aber er genoss die Prüfungsphase in Hogwarts. Sie hatten eine ganze Woche lang keinen Unterricht und während die meisten anderen panisch herumrannten fühlte sich Remus sogar ziemlich entspannt.

Auch seine Klassenkameraden blieben von der Prüfungspanik nicht verschont. Lily Evans lockte andere Schüler in die Bibliothek oder den Gemeinschaftsraum um sich über den Aufstand der Kobolde im 18. Jahrhundert ausfragen zu lassen. Peter schien durchgehend mit sich selbst zu reden, stets murmelte er etwas und rang mit den Händen. Marlene McKinnon und Mary McDonald, zwei Erstklässler der Gryffindors, welchen Remus für gewöhnlich aus dem Weg ging, fingen immer wieder nervös an zu kichern. James und Sirius schienen sich noch motivierter in die kleinen Streiche zu stürzen als sonst. Sie schickten flammende Schlangen durch die Korridore und zauberten Verschwindezauber auf die Schultaschen unaufmerksamer Schüler in der Bibliothek. Remus wusste nicht, ob sie auf die allgemeine nervöse Atmosphäre reagierten oder ob sie versuchten ihre eigene nervöse Energie loszuwerden.

Die älteren Schüler zeigten keine Sympathie für die Erstklässler. Frank Longbottom verteilte in der letzten Schulwoche mehr Strafarbeiten als im ganzen vorangegangenem Jahr und drohte James und Sirius sogar damit, Gryffindor 50 Hauspunkte abzuziehen, wenn sie nicht aufhören würden die Tintenfässer im Gemeinschaftsraum schweben zu lassen. Remus war sich sicher, dass das sehr gnädig war. Bellatrix hatte die Hälfte der Slytherins verflucht, weil sie zu laut redeten als sie versuchte für ihre NEWT's zu lernen. Die Schüler konnten 3 Tage lang nicht sprechen und Madam Pomfrey musste ihre Zungen erneut wachsen lassen.

Die erste Prüfung hatten sie in Zauberkunst und Remus fand, dass es ein gutes erstes Prüfungsfach war. Alles was sie tun mussten war eine Kokosnuss dazu bringen, einen irischen Volkstanz zu tanzen, recht einfach. James, Sirius und Remus schafften es ohne Probleme. Peters Kokosnuss jedoch bewegte sich erst gar nicht, verlor die Kontrolle sobald sie sich bewegte und endete damit, sich wild auf dem Tisch zu drehen bis sie schwungvoll gegen die Wand flog und zerbrach.

Verwandlung lief fast genauso gut obwohl es etwas komplizierter war. Ihre Aufgabe war es, einen Hirschkäfer in einen Pfefferstreuer zu verwandeln. Sirius schaffte es in wenigen Minuten und versteckte seinen Stolz kaum als McGonagall anmerkte dass dies das beste Beispiel für kleine Verwandlungen war welches sie je von einem Erstklässler gesehen hatte. Remus Streuer war nicht schlecht, obwohl er immer noch schwarz und glänzend war, während Sirius seinen in Glas verwandeln konnte. James versuchte sich an Porzellan und es schien zu funktionieren bis McGonagall versuchte Pfeffer daraus zu kippen, er Flügel entfaltete und aus dem Fenster flog. Peters Pfefferstreuer hatte auch nach einer Stunde noch Beine und ein Geweih.

Kräuterkunde und Geschichte der Magie waren beides schriftliche Prüfungen. Remus überraschte sich selbst als er in Geschichte den längsten Aufsatz der Klasse schrieb. Er musste Peter neben sich nach extra Pergament fragen. Offensichtlich gab es über den Kobold-Aufstand mehr zu sagen als vermutet.

Auch Zaubertränke fiel ihm einfacher als erwartet. Sie mussten einen Heiltrank gegen Gedächtnissverlust brauen. Und durch seine Jahrelange Übung darin sich alles merken zu müssen hatte er die Zutaten und Mengenangaben im Kopf.

Zwischen den Prüfungen genoss Remus seine letzte Woche in Freiheit. Er wanderte durch die Hallen und Korridore und vervollständigte seine Karte (wenn er alleine unterwegs war) oder aß Eis am See (wenn die anderen dabei waren).

Er fand einen Korridor welcher leicht nach Schokolade roch, konnte aber nicht herausfinden was das zu bedeuten hatte - die Küche lag auf der anderen Seite des Schlosses.

Die Tage wurden langsam wärmer umso näher der Juli rückte und die Köpfe der Rumtreiber waren mit Unfug gefüllt.

„Es muss was Großes sein!", sagte James bestimmt. Er kam die ganze Zeit mit wagen Aussagen wie dieser und wartete darauf, dass jemand anderes eine Idee fand. „Unser letztes Hurrah."