TRIGGER WARNUNG: SUIZID
Lloyds Augen musterten das durchnässte Mädchen, welches stets gefühllos durch die Welt ging. Jetzt, wo er ihren Grund für dieses trostlose Verhalten kannte, verstand er sie etwas mehr als zuvor. Sie tat ihm leid. Mehr als das sogar. Wie groß mussten ihre Schmerzen wohl sein, dass sie sich solch einem Schicksal einfach hingeben wollte?
"Was ist mit deinen Eltern?" traute Lloyd sich zu fragen. Ob er das wirklich hätte tun sollen, war ihm nicht klar.
"Meine Eltern?" wiederholte Hope. Ihre Stimme klang zerbrechlich. -"Die hassen mich. Mom gibt mir die Schuld an dem Tod meiner Schwester, also was gibts da noch groß drüber zu reden? Ich bin für sie gestorben."Hope vergrub ihr Gesicht in ihren Armen. Würde man sie nicht besser kennen, könnte man meinen, dass sie weinte. Doch Hope weinte nicht, jedenfalls nicht vor anderen. Zu demütigend war die Situation gerade, als dass sie auch nur eine Träne vor ihm vergießen konnte. Er war der grüne Ninja. Ausgerechnet einer der wohlbekannten Helden hatte sie aus dem Wasser geholt.
Er hatte sie gerettet, sie vor dem Tod beschützt und wieder an die Luft gezogen. Er hatte sie wiederbelebt, ohne dass sie es überhaupt wollte. Insgeheim war sie ihm schon fast dankbar für seine ungebetene Hilfe, doch in diesem Moment kam nur der gnadenlose Hass in ihr auf, welcher aber sogleich von der alles zerfressenden Dunkelheit eingenommen wurde. Sie ignorierte den menschlichen Drang nach Luft und fasste sich mit einer Hand an den Hals. Hope wollte nicht mehr denken, geschweige denn fühlen können. Zu viel Schmerz löste das alles bei ihr aus, als dass sie es noch eine Sekunde länger aushalten wollte.
Lloyd wusste nicht, was er sagen sollte. Ihre Hand lag zwar in seiner, doch sie hatte aufgehört, die Geste zu erwidern. Sorgen machten sich in ihm breit, während er ihre Hand vorsichtig losließ und langsam aufstand.
"Hope?" durchbrach seine Stimme die Stille. Sie zeigte keine Reaktion. Nicht einmal ein leichtes Zucken der Hand war zu sehen.
"Hope?" versuchte Lloyd erneut das Mädchen anzusprechen. Panik kam in ihm auf, als sie erneut regungslos blieb. Wieso reagierte sie nicht? Was war los?Ihre Haare fielen durcheinander über ihren Kopf, die Arme waren eng um ihre Beine geschlungen und ihr Kopf darauf platziert, wodurch Lloyd keinen Blick auf ihr Gesicht erhaschen konnte.
"Was hast du?" fragte er und kniete sich behutsam vor sie. Eine ungute Befürchtung bahnte sich einen Weg in sein Hirn, während er zärtlich nach ihren Haaren griff und mit der anderen Hand ihren Kopf etwas anhob. Ein Schrei überkam seine Lippen und er stolperte erschrocken zurück.Ihr Hautton war noch heller als einige Minuten zuvor, ihre Lippen waren kristallblau angelaufen und ihre Augen starrten leblos auf den Jungen.
"Hope?!" rief er, als er sich einigermaßen beruhigt hatte. Panisch griff er nach ihrer Hand, mit welcher sie sich selbst die Luft abgedrückt hatte und zog das Mädchen in seine Arme."Hey! Hope, hey! Verdammt, was hast du getan?!"
Verzweifelt rüttelte er an ihr.
"Scheiße..." flüsterte Lloyd und sprang auf. Hilfesuchend sah er sich um. Wo blieb diese verfluchte Polizei mit dem blöden Rettungswagen nur?Wie auf Stichwort sah er die blauen Lichter in der Ferne und die Sirenen drangen leise an sein Gehör.
"Ich lasse dich nicht sterben, Hope. Auch, wenn du es unbedingt willst." sagte er fest entschlossen und griff entschlossen nach dem Mädchen. So schnell er konnte rannte er die Straße entlang, stets darauf achtend Hope dabei nicht zu verletzen.
"Hier drüben!" rief er und rannte weiterhin auf die Fahrzeuge zu. -"Hilfe! Sie braucht dringend Hilfe!"Die Wagen hielten an, einige Sanitäter stürmten aus dem Rettungswagen und rannten auf Lloyd zu. Dann begann der Kampf gegen die Zeit.
Die Sanitäter nahmen Hope entgegen, legten sie auf den improvisierten bedeckten Boden, versuchten sie zu reanimieren, legten einige Zugänge und kämpften um Hopes junges Leben.
Doch das Mädchen hatte jeglichen Willen um weiterzuleben verloren, weshalb alles, was die Männer taten eigentlich vergeben war. Wenn einer nicht mehr Leben wollte, konnte man ihn auch nicht dazu zwingen."Hope!"
Wie eine Sternschnuppe in einer finsteren Nacht schoss die Stimme über den Platz.
"Lassen Sie mich zu meiner Tochter!"
Die Stimme klang verzweifelt und voller Angst.
"Hope!"
Jetzt war sie ganz nah. Nur ein Wimpernschlag entfernt, dann saß die Frau neben ihr.
"Es tut mir so leid. Bitte, bleib bei mir. Ich kann nicht auch noch dich verlieren. Bitte Hope, bitte!"
Tränen tropften auf das blasse Gesicht des Mädchens, als die Sanitäter erleichtert ausatmeten. Einer der Ärzte ließ sich beruhigt nach hinten fallen und rang nach Luft, da er während dem Stress kaum zu Atem gekommen war."Wir haben einen Puls!" stoß er schließlich hervor.
Hopes Mutter brach durch die Aussage noch mehr in Tränen aus. Die kleinen, funkelten Tropfen flossen über die rötlichen Wangen der Frau und fielen auf Hopes blasse Haut. Die Tränen spiegelten ihre Verzweiflung wider, doch genau so erzählten sie von ihrer Freude über das wiedererwachte Leben. Doch damit war es noch lange nicht vorbei, nur weil Hope einen Puls hatte, hieß es noch lange nicht, dass sie wieder erwachen würde. Ihr Körper war immer noch Leichenblass und außer dem leichten Pochen ihres Herzens hatte sich nichts geändert.Grüne Augen starrten den zuständigen Notarzt erschrocken an, als eine Sanitäterin diese Information erkannt hatte.
"Sie atmet nicht?" wiederholte Lloyd. Jegliche Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen. Das Mädchen saß vor ein paar Minuten noch lebendig neben ihm! Wie konnte sie in so kurzer Zeit.... Nein, er wollte diesen Gedanken auf keinem Fall zu Ende führen.
Der Arzt antwortete nicht. Er war schon längst wieder auf seine Patientin fokussiert, prüfte ihren Herzschlag und gab den Sanitätern Anordnungen, welche sie ohne zu zögern ausführten."Ma'am, sie müssen nun gehen." sagte er zu der blondhaarigen Mutter, welche geschockt zu dem Arzt sah.
"Wie bitte?!"
"Sie haben mich schon verstanden. Gehen Sie zurück zum Rettungswagen und bleiben Sie dort, bis die zuständigen Behörden eintreffen. Es geht hier um Leben und Tod! Ich kann keine Zuschauer gebrauchen!"
Schon fast gewaltsam wurde die Frau an den Armen gepackt und von ihrer Tochter weggezerrt. Kreischend kämpfte sie gegen die beiden Polizisten an, bat um Verständnis und Hilfe.
Es war ihre Tochter, welche gerade am Sterben war.Lloyd beobachtete die Szene schweigend. Immer wieder wechselten seine Augen von der verzweifelten Mutter zu der fast leblosen Tochter, ohne eine Ahnung, was er tun sollte. Hilflos stand er neben einem Sanitäter, welcher ihn kurzerhand von Hope wegscheuchte.
"Lloyd!" ertönten mehrere Stimmen hinter ihm. Eine Hand legte sich behutsam auf seine Schulter.
"Wir sind so schnell gekommen wie wir konnten. Was ist passiert?"
Es war Kai, der das fragte. Lloyd drehte langsam den Kopf in seine Richtung."Sie hat sich umgebracht, Kai. Und ich saß direkt neben ihr, ohne es zu bemerken."
//Willkommen zurück!
Wie fandet ihr dieses doch sehr tragische Kapitel?
Lasst es mich wissen!
-Lune//
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Lifeless Eyes -Die Letzte Hoffnung
Fanfiction>Augen leuchten nur, wenn es etwas gibt, was das Innere zum Leuchten bringt.< ---------------------------------------------------------- Ihre Augen waren anders, als die der Menschen um sie herum. Sie funkelten nicht, glänzten nie und strahlte...