'...Wo fang ich an? Wo hör ich auf?... Der Tag zu bunt, die Nacht zu laut... Drei Jahre an, drei Jahre Rausch... Jetzt sitz ich da, geh nicht mehr raus... Sprech mich an, fass mich an, mach mit mir, was du willst... Ich steh da, werde kalt, ich kann nur noch zusehen... Ey, was habt ihr gedacht? Das ihr nichts mit mir macht?... Denkt ihr, mich lässt es kalt, käm einfach so damit klar? ...'
«Wincent! Wincent!» ich höre meinen Namen. Er wird geschrien. Von allen Richtungen fordern sie meine Aufmerksamkeit. In mir dreht sich alles, mir ist schwindlig, ich habe eigentlich keine Kraft mehr. Ich möchte gehen. Jetzt! Einfach weg. Rein ins Taxi und zum Hotel fahren. In mein Zimmer und die Tür schliessen. Die Vorhänge zuziehen, mich ins Bett legen und die Augen schliessen. Einfach nur schlafen. Ich kann nicht mehr.
«Hey! Macht langsam. Wir haben Zeit.» strahlte ich meine Fans an. Ich war mittlerweile echt gut darin mein Pokerface auf Kommando aufzusetzen. Und das Gute war, es merkte es kaum jemand. Jedenfalls konnte ich meine Fans gut täuschen. Von meinem engeren Kreis spreche ich nun nicht. Die sahen es mir an. Die wussten, dass ich ganz und gar nicht okei war. Aber ich wollte das nicht hören. Ich wollte die Bestätigung nicht. Ich ertrug die sorgenvollen Blicke meiner Familie und Freunde nicht und deswegen zog ich mich zurück.
Während ich so inmitten meiner Fans stand, die vor dem Hinterausgang warteten, wurde ich betatscht, angerempelt und an mir rumgerissen. Zig Handys wurden mir ins Gesicht gehalten, Autogramme wurden gefordert und das im Sekundentakt. Es hört sich so an als wären tausende von Fans hier, ich weiss. Aber eigentlich waren es nur eine Handvoll, vielleicht so 30 Fans, die hier waren und forderten. Aber sie forderten alles und rücksichtslos. Ich drehte mich nach links und drehte mich nach rechts. Ich sah eigentlich nur noch Hände, die mir etwas entgegenstreckten oder Handys, die ich direkt vor dem Gesicht hatte. Ich spürte Hände, die mich anfassten, manchmal auch an mir zerrten. «Krieg ich ein Foto? Kannst du mir das hier unterschreiben? Wincent!!» Ich atmete tief durch, holte die Energie, die ich eigentlich kaum noch hatte aus meinem tiefsten Inneren hervor und lächelte wieder alle an, nachdem ich den Kopf gehoben hatte und das Autogramm geschrieben hatte. «Hi.» lächelte ich ein Mädel an, welches das Foto gefordert hatte. «Oh mein Gott Wincent!» begann sie sofort zu weinen und schlang ihre Arme um meinen Hals und zwang mich so zu einer Umarmung. Ich schloss meine Arme natürlich auch um sie, was hätte ich tun sollen? Sie von mir wegstossen? Ja, manchmal würde ich das am liebsten tun. Selten wurde ich noch nach einer Umarmung gebeten, oder ich konnte kaum mehr selbst entscheiden, ob ich eine Umarmung geben wollte. Es wurde einfach alles nur noch genommen. Es war alles selbstverständlich geworden. Aber ich wollte das ja so. Oder? Ich war selbstschuld! ICH habe es so weit kommen lassen. Und nun steckte ich da so tief drin und kam einfach nicht mehr raus....
Beim Hotel angekommen, stieg ich zusammen mit Amelie und den Jungs aus dem grossen Taxi und ging schnurstracks zum Eingang. Die Jungs gingen direkt in die Hotelbar, während ich auf den Aufzug zusteuerte. Davor blieb ich stehen und wartete, dass sich die Türen öffnete als ich merkte wie sich Amelie neben mich stellte und mich einfach nur ansah. Sie sagte kein Wort, sondern durchbohrte mich mit ihrem sorgenvollen Blick. Ich starrte stur auf die geschlossenen Aufzugtüre, ich spürte ihren Blick, aber ging nicht drauf ein. «Sieh mich nicht so an.» sagte ich leise. «Wincent...» begann sie, doch ich blockte direkt ab. «Ich bin müde... Ich geh schlafen...» sagte ich zu meiner Tour Managerin. «Wir wissen beide, dass du kaum noch eine Nacht richtig schläfst.» sagte Amelie und ich hörte nun die Sorge auch in ihrer Stimme. Ich schloss meine Augen, spürte die Erschöpfung, die mich langsam zu Boden zog. «Amelie...» seufzte ich und war einfach nur heilfroh, als sich die Aufzugtüren öffneten, als ich meine Augen wieder geöffnet hatte. Sofort betrat ich den Aufzug, hoffte, dass Amelie mich in Ruhe lassen würde und mir nicht folgte. Ich drehte mich aber dennoch nochmal zu ihr und stellte mich ihrem Blick, der mich direkt traf. «Es ist alles in Ordnung...» sagte ich und log ihr direkt ins Gesicht. Die Türen schlossen sich und ich war allein und sofort umschloss mich die eisige Kälte der Einsamkeit und ich schickte mich kraftlos hinein und liess es zu, dass sie mich in ihre Tiefen mitzog.
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All die Dinge die mich quälen
Fanfiction⚠️⚠️: Diese Kurzgeschichte behandelt die beiden Songs „Wie es mal war" und „Was habt ihr gedacht". Mit dieser Story will ich niemanden angreifen oder gar schlecht darstellen. Ich konnte diese Idee einfach nicht mehr vergessen und das Ganze liess mic...