Epilog...!

21 10 19
                                    

Am nächsten Morgen...

Meine Kollegin hat es geschafft, Laurin ein Beruhigungsmittel zu geben, wonach er dann tatsächlich ruhiger wurde. Er hat ihr aber zum Glück nicht erzählt, was passiert ist. Ich bin danach nicht mehr zu ihm reingegangen. Laurins Reaktion geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. In dem Moment, wo er mich gesehen hat, konnte ich die pure Todesangst in seinen Augen erkennen. Diese Angst, die mich früher geil gemacht hat und für die ich mich jetzt nur noch schäme. Was habe ich ihm nur angetan? Ich habe Laurins Lebens zerstört. Er sitzt meinetwegen hier drin und wird wahrscheinlich nie wieder rauskommen. Glücklich wird er auch niemals wieder werden. Ich habe aus einem einfachen Jungen, der ein Leben und Freude hatte, eine leere Hülle gemacht, die seit fünfzehn Jahren durch die Hölle geht.

Es steht fest, hier kann ich auf keinen Fall weiterarbeiten. Deshalb habe ich heute Nacht meine Kündigung geschrieben und werde die gleich abgeben.

Gerade ist wieder Übergabe und sogar der Chef der Klinik und die Stationsärztin sind dabei. „Alles klar, das wäre es dann, oder?"

Der Chef schaut in die Runde und ich räuspere mich nervös.

„Nein, ich habe da noch etwas. Und zwar möchte ich Ihnen meine schriftliche Kündigung übergeben."

„Sie wollen kündigen, Mr. Parker? Warum das denn? Fühlen Sie sich hier nicht wohl? Ihre alte Stelle hat nur in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen und Sie sind eine Bereicherung für unsere Klinik. Ich verstehe das nicht." „Doch, ich fühle mich hier wirklich wohl und alle sind sehr nett, aber ich kann einfach nicht hier bleiben, Sir."

„Milles, warum willst du gehen? Ich verstehe das nicht. Erkläre es uns bitte." Keine Ahnung, warum ich es tue, aber mein Herz sagt mir gerade, dass ich einfach die Wahrheit sagen muss. Allein schon, damit man Laurin angemessen helfen kann.

„Es geht nicht, dass ich hier bleibe. Der Grund dafür ist Laurin Gray. Ich kann wegen ihm nicht bleiben." „Ja gut, wir wissen ja jetzt von der Panikattacke und das kommt leider vor. Dass du nichts tun konntest, ist nicht deine Schuld. Er kennt dich nicht und ist deshalb panisch geworden. Sowas passiert. Mach dich deshalb bitte nicht verrückt."

„Genau das ist das Problem, Jennifer. Laurin wurde nicht panisch, weil er mich nicht kennt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Er kennt mich." Natürlich sehe ich in fragende Gesichter, weshalb ich einmal tief durchatme, bevor ich weiterrede.

„Ich habe gelogen. Als ich vor ein paar Jahren nach England kam, um hier als Pfleger zu arbeiten, änderte ich meinen Namen und auch meinen Lebenslauf und meine Polizeiakte manipulierte ich, da ich wusste, dass ich sonst keine Chance haben würde, hier Arbeit zu finden. Mein richtiger Name ist Aiden Monroe und ich saß bis vor fünfzehn Jahren im Gefängnis. Dort war ich wegen Entführung, Vergewaltigung, Folter und Mord an hundert Kindern und Jugendlichen. Laurin und ich kennen uns aus dem Gefängnis. Ich bin der Kerl, der ihn damals gefoltert hat. Und heute Nacht hat Laurin mich sofort erkannt, als ich in sein Zimmer kam. Deshalb wurde er panisch. Hätte ich euch das jetzt verschwiegen und wäre hiergeblieben, dann würde Laurin hier keine Ruhe mehr finden. Mir ist natürlich bewusst, dass ihr jetzt wahrscheinlich die Polizei rufen und mich wegen Urkundenfälschung anzeigen wollt. Aber ich bitte euch, das nicht zu tun. Ich werde gehen und ich verspreche, dass ich nie wieder einen Job in der Pflege annehmen werde. Nur bitte zeigt mich nicht an. Ich wurde damals offiziell begnadigt und bin für niemanden mehr eine Gefahr, das schwöre ich."

Alle sehen mich geschockt an und Jenny, meine Kollegin, die mir heute Nacht geholfen hat, hat Tränen in den Augen. Aber es ist der Chef der Klinik, welcher als erster seine Sprache wiederfindet.

„Nehmen Sie Ihre Sachen, Mr. Monroe und verlassen Sie die Klinik. Kommen Sie nie wieder und wir werden von einer Anzeige absehen, da Sie ehrlich waren und uns alles gestanden haben."

Menschen ändern sich...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt