Bewusstlos und blutend liegt er auf dem Boden. Niemals hatte er das gedacht. Von seinem eigenen Verehrten, dem, dem er treu gedient hat seit er in der Unterwelt angekommen ist. Dem Ägyptischen Gott des Chaos' höchstpersönlich von der Klippe gestoßen. Seth. Das waren Noahs letzte Worte bevor er von dem Hang fiel. Nicht oft hatte Noah Menschen vertraut, doch seinem Idol hatte er das blind getan. Es war zu erwarten, von so einem hoch angesehenen Gott einfach ausgenutzt zu werden. Doch Noah ist zäher als so manch einer denkt. Vor Schmerz zuckend reißt er die Augen auf. Mit einer riesen Platzwunde am Kopf und einer Stichwunde, dessen Radius locker 5cm beträgt, steht er schwankend auf. Durch den aufkommenden Schmerz hebt er gegen seine Stichwunde, welche kritisch gewesen wäre, wäre sie in Richtung Magen oder Leber gegangen. Jedoch hat Seths Lakai danebengetroffen und den Unterbauch durchlöchert. Eine Blutlache hinter sich lassend, humpelt Noah in Richtung einer verlassenen Höhle. Nicht oft hatte er das Glück, eine leere Höhle zu finden. Diesmal wünscht er sich, dass diese scheiß Höhle einfach leer ist. Sein Wunsch wird erfüllt, als er die verwesten Kadaver riecht. Würgend schob er die verstorbenen Tiere aus der Höhle, und wie aus dem Nichts stürzen sich unzählige verzüchtete Geier auf die toten Körper. "Wo zum Teufel kommen bitte diese Viecher her?" fragte sich Noah genervt. Von Schmerzen gequält verjagt er den schlimmen Gestank nach Verwesung und bekommt einen einigermaßen normalen Geruch in die Höhle. Hier unten kann man sich schlecht selbst medizinisch versorgen. Also zieht er sein Shirt aus, zerreißt es in ein paar Fetzen, und tränkt es in selbst angelegten, desinfizierenden Mitteln, und presst sich den Stoff gegen seinen Kopf. Angestrengt schnappt er sich alte Mooslianen und bindet somit seinen selbst erfundenen Verband fest. Jetzt kommt der schmerzhafteste Teil, er musste die Stichwunde nähen, bevor er vor zu viel Blutverlust in Ohnmacht fiel und elendig verblutete. Also sucht er nach geeigneten Gegenständen, um sie als Nadel und Faden zu verwenden. Also schnappt er sich einfach aus dem Gedächtnis heraus einen Faden seines zerrissenen Shirts, und ein Nadelartiges Messer. Mit verzerrtem Gesicht näht er sich selbst und zieht die Überreste des zerrissenen Shirts an. Vorsichtig, nicht dass die Naht reißt, schlägt er zwei Steine aneinander. Wie zu Erwarten entzündete sich das trockene Gras in der Feuerstelle, damit Noah sich nachtsüber wärmen kann. Damit keine Plünderer oder Lakaien nachts kommen während er schläft, hängt er selbstgebastelte Moos-Vorhänge an die Eingänge. "Nicht gerade der beste Schutz, jedoch immerhin etwas." Damit er auch schlafen konnte und nicht vor Schmerzen wachbleibt, riecht er einmal zögerlich an seiner eigenen Ladung Chloroform. Dieses Zeug vollbringt Wunder. Keine zehn Sekunden später liegt Noah schlafend auf dem Boden, in seiner einen Hand noch sein Geschirrtuch aus der Oberwelt, welches er immer dabei hat. Wenigstens eine der Nächte, wo er ansatzweise gut träumt. Naja sein Traum ist geprägt von Schmerz, sowohl seelisch als auch körperlich, und den Geschehnissen der Unterwelt. In diesen vier Jahren, die er nun schon in der Unterwelt lebt, hat er viel gelernt. Dort herrschen andere Regeln. Die wichtigste Regel ist und bleibt die, dass nur der lebt und herrscht, der auch Macht hat. Um Seth zu rächen, muss Noah also genauso viel Macht erlangen wie Seth. Doch das wird wohl nicht einfach, als Feind Nummer eins unentdeckt Macht zu erlangen. Doch das ist Noahs geringste Sorge. Jetzt ist erstmal seine Genesung im Vordergrund. Die Zeit während er sein Schläfchen hält vergeht wie im Flug. Nicht umsonst hatte er kräftig am Chloroform geschnüffelt. Doch das, was er als erstes sieht als er die Augen aufschlägt, das schockt sogar Noah.
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Geschichten der Unterwelt
FantasyDies ist ein Buch mit mehreren Geschichten aus mehreren Perspektiven. Gedacht war das als abwechslungsreiche Storyline, für die immer neue Charaktere und Handlungen überlegt werden.