In der Unterwelt ist es nicht üblich, die Götter höchstpersönlich anzutreffen. Doch Noah hatte das Glück nun schon das zweite Mal. Diesmal jedoch hatte er die gute Karte erwischt, und es war kein bösartiger Gott, wie Seth, sondern Anubis. Von vielen Menschen wird Anubis als der "Vater-Gott" angesehen, doch eigentlich ist Ra - der Sonnengott - der eigentliche Vater-Gott. Trotz Anubis' schrecklicher, furchteinflößender Gestalt, ist er eigentlich sehr nett.
Erschrocken weicht Noah zurück, bis er erkennt, dass Anubis ihm nichts Böses will. "Wie habt Ihr mich gefunden großer Anubis?" Noah wusste, dass jeder Gott es bevorzugt, als Adeliger angesprochen zu werden. Anubis besonders. "Du, Noah, du hast es geschafft, den Fängen des Seth zu entfliehen. Er denkt du seist tot. Wir könnten jetzt super zuschlagen und seine Schreckensherrschaft beenden. Unser Bruder, Ra, der Sonnengott, hält ihn schon so lange hin wie es geht. Hilfst du uns, Noah?" Immer noch erstarrt von Anubis' aufkreuzen antwortet er einfach nur: "Ja klar. Er hat mich hintergangen. Natürlich helfe ich Euch großer Anubis. Nur bei allem Respekt, ich schätze ich bin zu schwach um es mit seinen Lakaien aufzunehmen." Auch im Gesicht des Toten-Gotts stand nun ein fettes Fragezeichen. "Wir finden eine Lösung dafür. Da bin ich mir sicher. Noah, wir, also Horus, Toth, Osiris, Neith und Ich, wir leiten diese Mission und unsere Lakaien übernehmen die des Seth. Wir holen dich rechtzeitig." Kaum hatte Noah geblinzelt war Anubis' körperliche Gestalt auch schon verschwunden. Verwirrt steht er auf, und bemerkt, dass er keine Schmerzen mehr an seinen Wunden spürt. Anubis hatte sie balsamiert und teilweise mumifiziert. "Ich schätze ich sollte mich mal genauer umsehen... wo ich hier überhaupt gelandet bin." Ein lautes Geräusch, zu hören durch die ganze Unterwelt, verstärkt sein Vorhaben. "Aha.. Jemand neues ist in der Unterwelt angelangt. Ich sehe mal vorbei." Den Ort, an dem Noah in die Unterwelt gelangt ist, kann er nicht vergessen. Egal von wo, er findet diesen Ort. Also marschiert er los. Es fühlt sich ewig an, dabei ist es nur ein paar Meilen von Noahs Unterschlupf entfernt. Angekommen sieht er sofort das Mädchen am Boden liegen. Sie ist bewusstlos, genauso wie all die anderen Menschen, die jemals hier herunter gefunden hatten. Ihr langes, leicht lockiges, blondes Haar, wovon der Ansatz braun war, liegt in alle Richtungen verteilt. Sie trägt ein orangenes, bauchfreies Top, darüber eine dünne Jacke. Ein Accessoire jedoch fällt ihm sofort ins Auge. Die Halskette. Eng angelegt um den Hals, mit einem echten Saphir geziert, funkelt sie leicht in der Dämmerung der Unterwelt. "Oh... du hast zu wenig an um hier unten zu Überleben. Manchmal hat es hier bis zu -40°C. Doch das nur wenn Seth den Winter ausruft." Trotzdem konnte Noah seinen Blick nicht von ihr wenden. Nicht mal er selbst wusste, weshalb. In ihm breitet sich ein Gefühl aus. "Liebe kann es ganz sicher nicht sein." Er hatte ewig keine Menschen mehr gesehen. Arg viel länger kann er sie nicht mehr beobachten. Sie bewegt sich. Und so ein hässliches Tier kommt auch auf ihn zu. Schnell verzieht er sich in das Gebüsch, mit dem tragischen Gedanken, das Mädchen als Opfer des Vieches da gelassen zu haben.
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Geschichten der Unterwelt
FantasyDies ist ein Buch mit mehreren Geschichten aus mehreren Perspektiven. Gedacht war das als abwechslungsreiche Storyline, für die immer neue Charaktere und Handlungen überlegt werden.