Kapitel 1

105 5 2
                                    

Ich lief. So schnell ich konnte. Ich wusste nicht wie weit ich schon gerannt war, oder wo genau ich war. Aber das war auch nicht wichtig. Wichtiger war, das hinter mir jemand her war. So schnell war ich in meinem Leben noch nicht gerannt. Ich wagte es nicht mich umzusehen, doch zu meinem Glück waren hinter mir keine Schritte zu hören. Nur meine schnellen Schritte hallten durch die Nacht. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich jetzt schon rannte, aber meine brennende Lunge teilte mir mit, das es nicht mehr lange so weiter gehen konnte. Ich lief in eine kleine Gasse und versteckte mich hinter einem stinkenden Müllkontainer. Der Gestank müsste, wenn man mir das in der Schule richtig beigebracht hat, meinen Geruch überdecken. Und das war diese Nacht meine einzige Chance. Ich musste nur bis zum Morgen durchhalten.

Die Schule. Während ich hinter dem Kontainer kauerte, rief ich mir die letzten Wochen in den Kopf.
An dem einen Morgen vor 6 Wochen, wurde ich ins Büro des Rektors bestellt. Wie wir alle wussten, konnte das nur bedeuten, das meine Zeit jetzt gekommen war. Ich ging also mit hämmerndem Herzen ins Büro des Rektors und da stand er, zusammen mit Mrs Brown, die Lehrerin die uns für den Ernstfall ausbildet. Und bei mir schien der Ernstfall wohl nicht mehr weit zu sein. Das bedeutet, einer der Blutsauger hat mich erwählt. Ich würde bald sein Buffet sein. Ich brach in Tränen aus. Mrs Brown nahm mich in die Arme und Mr Keller erklärte mir die Lage.
"Es tut mir leid für dich Hanna, aber Eric DeSanta hat sich für dich entschieden. In knapp 6 Wochen wird er dich abholen. Du hast mehr Glück als die anderen. Mr DeSanta ist ein anständiger gebildeter und wohlhabender Mann. Ich denke er hat Anstand und wird dich gut behandeln. "
Diese Worte waren mir kein Trost.
"Und für wie lange?!" schrie ich. " Wie lange wird er 'Anständig' sein, ehe er mich komplett leer saugt und sich dann die nächste Blutschlampe schnappt?"
Mrs Brown schnappte nach Luft. "Hanna! Du bist doch keine Blutschlampe. Wir haben alle einfach nur Pech gehabt in die Welt heute zutage hinein geboren zu sein. Das die Welt so ist, wie sie nunmal ist, das ist erst seit 50 Jahren so. Als die Vampire die Oberhand gewonnen haben. Meine Eltern haben mir damals immer erzählt wie es früher war, zu leben. Es ist wunderschön gewesen. Damals wusste man noch nichts von der Existenz der Vampire. Man hat einfach sein Leben gelebt. Aber das hat sich nunmal alles geändert. Aber du darfst dich nicht als Blutschlampe bezeichnen. Du bist ein tolles Mädchen, und stark. Du schaffst das. Ich werde dich so gut wie möglich ausbilden. "
Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte. Den Rest des Tages verbrachte ich in meinem Zimmer im Wohnheim und weinte.
Am nächsten Morgen begann dann meine Ausbildung. Ich war mit einigen anderen Schülern, die ihre Ausbildung ebenfalls heute begannen in einem Raum. Wir saßen still dort und warteten auf Mrs Brown. Niemand sah dem anderen in die Augen. Ich starrte einfach stur auf meine Hände.
Als Mrs Brown dann endlich den Raum betrat, sah sie uns alle bedauernd an.
" Heute beginnt eure Ausbildung. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Einige von euch haben noch etwas länger als andere. Beginnen wir also mit den Grundlagen. Alex, erzähl uns, was du alles weißt."
Ein schlaksiger braunhaariger Junge stand auf und räusperte sich.
" Also, soweit ich weiß ist nur noch die USA ein Menschen besetztes Land. Alle anderen Länder wurden von den Vampiren überrollt. Die Frage die sich jeder stellt ist jedoch, ob wir Glück hatten oder Pech. Wir Menschen leben nur noch aus einem einzigen Grund. Wir sind Nahrung für die Vampire. " Mehr schien er nicht zu wissen, denn er setzte sich wieder. Das war aber auch kein Wunder. Mehr wurde uns nicht beigebracht. Ich für meinen Teil, lebe schon mein ganzes Leben hier in dem Internat. Man bringt uns bis zu unserem Tag der erwählung nur Sachen wie Mathe Englisch Physik und Geschichte bei. Also ganz normale Sachen Das einzige außerschulische war die Selbstverteidigung, mit der wir sehr früh begannen. Aber natürlich hört man die Leute reden. Meistens sind es nur Vermutungen oder Gerüchte, aber heutzutage nimmt man, was man kriegen kann. Die meisten von uns lernen auch ihre leiblichen Eltern niemals kennen. Man wird sofort nach der Geburt an einen Ort wie diesen gebracht.

Neue HerrschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt