Eine weile sagte er gar nichts, dann hörte ich ihn seufzen. Er sah zu mir.
"Es ist eigentlich ganz einfach. Ich werde Ihnen nichts tun. Ich bringe Sie nur zu mir nach Hause um Sie zu beschützen. Das habe ich Ihren Eltern bei Ihrer Geburt geschworen."
Mir blieb das Herz stehen. "Meinen Eltern?! "
"Ja, kurz vor Ihrer Geburt haben sie mich Kontaktiert. Sie wollten nicht, das Sie als Mahlzeit enden. Ich denke, der Grund, das sie mich kontaktiert haben ist der, das ich den Ruf habe, sehr Herzensgut zu sein" Er lachte. "Ich weiß nicht, wie ich zu dem Ruf gekommen bin, aber als ich gesehen habe, wie verzweifelt Ihre Eltern waren, hab ich mich breitschlagen lassen. Kurz nach Ihrer Geburt wurden Sie jedoch von den Leuten des Internats mitgenommen. Keiner wusste wohin. Seit dem bin ich auf der suche nach Ihnen. Und als ich Sie gefunden hatte, war ich kurz davor Sie sofort mitzunehmen. Aber ich wusste was man Ihnen im Internat beibringt sobald Sie erwählt werden. Und es ist gut, wenn Sie sich verteidigen können."Er hielt den Wagen vor einer riesigen Villa. Dann stieg er aus, kam um den wagen rum und half mir beim aussteigen. Aber anstatt hinein zu gehen, hielt er mich feste und sprach weiter.
"Ich hätte es Ihnen viel eher erzählen müssen. Dann wären Sie nicht weg gelaufen und nicht in solch eine gefahr geraten. Es war alles meine schuld. "
Er ging vor mir in die Knie. "Bitte verzeiht mir. "
Ich konnte nichts sagen. Er war so ganz anders, als die Vampire die mich vorhin versucht hatten zu töten. Und ich glaubte ihm. Jedes einzelne Wort. Er sah mit wehmütigem Blick zu mir auf. Ich wusste nicht was ich tun sollte, also kniete ich mich zu ihm und legte ihm eine Hand an die Wange.
"Ich danke Ihnen, das Sie ehrlich waren. " Er schmiegte sein Gesicht an meine Hand und atmete tief ein. In dem Moment verließen mich meine Kräfte. Ich fiel nach hinten auf den Kalten Steinboden. Eric war direkt über mir und sah mich besorgt an."Sie haben viel Blut verloren. Ich bringe Sie rein und kümmere mich um Ihre Wunden. "
Er hob mich hoch und brachte mich rein. Durch einen langen Flur der mit Holz getäfelt war brachte er mich in einen riesigen... Ja was war das überhaupt? Wohnzimmer konnte man dazu nicht sagen, eher Salon. Er setzte mich auf die Ledercouch die vor einem großen Fenster stand und ging aus dem Zimmer. Ich ließ mich gegen die lehne fallen und sah mich um. In einer Ecke stand ein schwarzer Flügel und an einer Wand hing ein riesiger Flachbildfernseher. Ein Perserteppich der fast den ganzen Boden bedeckte und mit Goldfäden verziert war lag auf dem Boden. Aus dem nebenraum hörte ich wie er in einem Schrank wühlte und dann kam er fluchend zurück.
"Ich hab nichts zum Wunden verarzten außer ein Pflaster. Suchen Sie es sich aus, Hals oder Handgelenk?"
Ich sah ihn verwirrt an. Er schüttelte nur den Kopf und kam zu mir. Er nahm meine Hand und setzte sich neben mich. "Es gibt noch eine andere Möglichkeit."
Ich zog eine Augenbraue hoch. "Die währe? "
Er sah auf den Boden. "Der... also, wenn Sie ... Okay ich sags einfach. Wenn Sie mich über die Wunden lecken lassen, heilen sie." Er atmete aus und sah mich dann vorsichtig an. Ich musste schlucken. Dann bis ich die Zähne zusammen und hielt ihm mein Handgelenk hin. Er sah mich erstaunt an. Ich nickte nur und kniff dann die Augen zusammen.
Er nahm mein Handgelenk in seine Hände und legte seine Lippen auf die Wunden. Dann spürte ich wie er vorsichtig über die bisswunde leckte. Einige Sekunden später legte er meine Hand auf meinen Schoß und ich spürte wie er näher kam. Er legte eine Hand an meine Wange, so wie ich es zuvor bei ihm getan hatte und legte seine Lippen an meinen Hals. Dort verweilte er viel länger als an meinem Handgelenk und irgendwann schob ich ihn mit zittrigen Händen weg.
"D-... Ich danke Ihnen, aber ich glaube mir geht es jetzt besser. " Ich wurde wieder förmlich.
" Ich möchte Ihnen allerdings keine Unannehmlichkeiten bereiten, deshalb denke ich, es ist das beste, wenn ich einfach gehe. Meine Eltern werden wohl nie erfahren, dass ich Ihre Hilfe abgelehnt habe, von daher wird man Ihnen keinen Vorwurf machen können." Ich stand auf und ging zur Tür. Eric war schneller bei mir als ich dachte. Er packte mich an der Hand und drehte mich wieder zu sich.
"Bitte bringen Sie mich nicht in diese missliche Lage, Miss Stormer." seine Augen funkelten. Ich konnte nicht erkennen, ob er mich neckte oder ob er sauer war. "Ich halte meine Versprechen um jeden Preis. Und ich denke nicht, das Sie alleine dort draußen zurecht kommen würden." Er hielt inne."Noch nicht. "
Ich sah ihn fragend an und er bedeutete mir, mich wieder zu setzen. Widerwillig gehorchte ich und setzte mich erneut auf die Couch. Eric setzte sich neben mich und sah mir tief in die Augen.
" Dank dem Internat haben Sie eine gewisse Grundausbildung. Ich möchte Ihnen gerne das richtige Kämpfen beibringen. " Ich konnte ihn nur fassungslos anstarren.
"I-ich kann nicht kämpfen. Ich... ich kann aber vor allem nicht bleiben. Ich kenne Sie nicht. Sie könnten mir hier die größten Lügen auftischen, nur damit ich bleibe. " Ich war drauf und dran wieder aufzustehen, aber Eric nahm meine Hand und sah mir in die Augen.
"Ich verstehe das. Aber hier sind Sie, ob es ihnen gefällt oder nicht, am sichersten. Diese Welt ist nichts mehr für Menschen, das ist klar. Aber trotz allem will ich, das Sie sich wenigstens behaupten können." Ich entzog ihm meine Hand und sah ihn böse an.
"Wer sagt denn, dass ich das nicht kann? Ich habe die letzten Wochen hart trainiert. Ich kann auf mich selbst aufpassen. "
"Und was war das dann vorhin in der Gasse? " jetzt grinste er auch noch!
"Das... Die beiden Männer haben mich lediglich überrascht. Ich war unvorsichtig. Dieser Fehler wird mir kein zweites Mal passieren." Ich stand auf.
"Auf Wiedersehen. Hoffentlich kein baldiges."
Damit stürmte ich aus der Tür. Ich ging mit schnellen Schritten Richtung Hauptstraße.
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Neue Herrschaft
VampireIn einer Welt, die von Vampiren beherrscht wird, haben es Menschen weiß Gott nicht einfach. Das muss auch die junge Hanna früh feststellen, als sich von jetzt auf gleich ihr Leben komplett verändert. Sie soll zu einem Angesehenen Vampir nach Haus...