❤ healty not cured ❤

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Leise bimmelte das kleine Glöckchen über der sich öffnenden Eingangstür des Tattoostudios, in dem ich seit einigen Jahren neben der Uni arbeitet.  Gleichzeitig erklangen schwere Schritte auf dem dunklen Parkettboden, die näher kamen.

„Hey!", ertönte eine wohlklingende tiefe Männerstimme. Sie erinnerte mich an jemanden. Im ersten Moment konnte ich sie jedoch niemanden zuordnen. Sie war tief und leicht rau. Aber doch so bekannt.

Neugierig wandte ich meinen Kopf vom hell erleuchteten Bildschirm meines Laptops ab, an dem ich gerade an meiner Bachelorarbeit saß. Bis zu meinem nächsten Termin hatte ich noch ein bisschen Zeit übrig, die ich dafür nutzen wollte. Schließlich musste ich sie bald abgeben.

Ich sah schwarze Boots, eine schwarze Jeans, welche an den Knien zerrissen war und ließ meinen Blick höher wandern. Eine schmale Hüfte, ein graues T-Shirt mit verwaschenem Aufdruck, das einen vermutlich muskulösen Oberkörper verbarg.

Professionell ließ ich meinen Blick über seine trainierten Arme fliegen, die mit einigen Tätowierungen verziert waren. Ich hob meinen Blick weiter nach oben. Ein hübsches Gesicht mit einem leichten Schmunzeln auf den perfekt geschwungenen Lippen. Ansätze von Grübchen rechts und links in den Wangen waren zu erkennen. Grünlichbraune, funkelnde Augen. Braune halblange, ungestylte 'gestylte' Haare.

Der Typ, der vor mir stand war eine Erscheinung, da war ich mir sicher. Nirgendswo anders hatte ich so einen heißen Kerl hier in Los Angeles getroffen. Und, dass sollte was heißen. Als Tattookünstlerin sah ich jeden Tag eine Menge gut aussehender Typen. Aber keiner von ihnen war mir von Anfang an so vertraut. So als würde ich ihn seit Jahren schon kennen. Seltsam.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, ihn jemals hier in meinem Studio oder sonst wo gesehen zu haben. Daran würde ich mich auf jeden Fall erinnern. Dieser fremde Typ hatte einen Wiedererkennungswert.

„Hi!", grüßte ich ihn mit einem strahlenden Lächeln zurück. „Kann ich dir behilflich sein? Hast du einen Termin?" Entspannt lehnte ich mich im bequemen Schreibtischstuhl aus schwarzem Leder zurück und musterte ihn unverhohlen. Wer zu meinen Kollegen und mir kam, musste monatelang auf einen Termin warten. So gefragt war das Studio. Ich war stolz darauf. Auch wenn ich nicht der Chef war.

Mein Stuhl passte perfekt zu der restlichen Gestaltung des Studios. Zum etwas leicht abgenutzten Parkettboden, den hellgrau gestrichenen Wänden, den beiden roten Ledersesseln im Wartebereich an der großen Frontscheibe und dem Schreibtisch, welchen ich auf einem Second Hand Markt erworben hatte.

„Ist Dylan da?", fragte mein Gegenüber neugierig. Genannter war ebenfalls Tattoo Artist wie ich und mein Chef. 

Ich schüttelte entschuldigend den Kopf. „Ne tut mir leid. Der hat ein paar Tage frei." Ich zog den Tischkalender näher zu mir, indem neben Kundentermine auch die jeweiligen Urlaubstage von uns eingetragen waren. „Er kommt erst nächste Woche Donnerstag wieder."

„Hmm, okay", murmelte er nachdenklich. „Trotzdem danke." Der Typ wandte sich ab, um zugehen.

„Hey, warte mal. Vielleicht kann ich dir helfen?", versuchte ich ihn aufzuhalten, als er gerade die Türklinke nach unten drücken wollte.

„Kannst du tätowieren?" Er sah mich fragend und gleichzeitig etwas überrascht an.

"Ich arbeite hier, also ja!" Ich begann zu grinsen und schob die Ärmel meines übergroßen Kapuzenpullovers nach oben.

Bei dem Anblick der vielen kleinen ineinander verschlungenen und unterschiedlichsten Tattoos auf meinen Armen hob er überrascht eine Augenbraue. „Oh okay! Sorry du siehst nicht, wie jemand aus, der Tattoos besitzt!" Er hob entschuldigend beide Hände in die Höhe.

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⏰ Last updated: Apr 17, 2022 ⏰

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