Everybody Hurts Sometimes - Knock Back 2

Kapitel 10 - Manila, Philippinen

Joshs P.O.V.

"Und?", fragt mich Tyler, als ich wieder zurück in unsere Suite komme. "Wie lief's mit Eve?" Ich muss bei dem Gedanken daran, was ich gerade mit Eve gemacht habe, grinsen. Tyler nickt wissend und behauptet: "Dann lief es also gut."

Ich nicke, noch immer grinsend. "Sehr gut sogar. Wenn sie mir nicht schon verziehen hat, dann macht sie das spätestens in ein paar Stunden. Ich hoffe nur, Nik und Chriz klären das schnell." 

Ich verdrehe die Augen. Natürlich wäre es mir lieber, wenn sie gleich mit mir mitgekommen wäre. Aber ich weiß auch, dass das Problem zwischen den beiden endlich aus der Welt geschafft werden muss. Das beeinträchtigt unsere Band und verstößt gegen unsere Regel, dass wir uns niemals wegen einer Frau streiten wollen.

"Wenn nicht, machst du es eben morgen wieder gut", meint Tyler schulterzuckend und steckt sich ein Stück Schokolade in den Mund. Er hatte mir vorhin ein Stück davon angeboten und mir dann vorgeschlagen, dass ich mit Eve reden sollte. Dann kam Chriz, um Alkohol zu holen und ich ging mit.

Genervt schaue ich ihn an und deute dann auf die große Beule in meiner Jogginghose. "Sehe ich etwa so aus, als könnte ich damit bis morgen warten?!" Zur Antwort zuckt er wieder nur mit den Schultern und lacht dabei. Arsch.

"Na komm." Er klopft mir auf die Schulter und drückt mich damit Richtung Couch. "Wir lenken dich jetzt einfach von ihr ab. Oder du gehst kalt duschen." 

Die Ablenkung ist mir definitiv lieber. Wir gehen ein paar Spiele durch und entscheiden uns schließlich für Mario Kart. Das funktioniert am besten zu zweit und die anderen können sich nicht darüber aufregen, dass wir ohne sie weitergespielt haben.

Zum Glück haben wir schon seit ... eigentlich immer die gleichen Figuren. Tyler spielt immer mit Luigi und ich spiele immer mit Yoshi, weil die Jungs der Meinung sind, dass Yoshi einfach meine Figur ist. Schließlich haben wir einen ähnlichen Namen. Und deswegen habe ich mich zu Halloween auch mal als Yoshi verkleidet. Das war nicht gerade eine Glanzleistung und das unsexieste Kostüm, das ich jemals anhatte. Aber ein paar Mädels fanden "die Schildkröte" niedlich, also war es kein totaler Reinfall.

"Ich mach dich fertig", droht Ty kurz vor Beginn der ersten Runde.

"Ha! Das werden wir ja noch sehen", kontere ich. Dann beginnt das Spiel. Manchmal denke ich, man hört unser Fluchen und Streiten bis auf den Flur. Aber solang sich niemand darüber aufregt, ist es mir egal. Was rede ich denn da?! Selbst wenn sich jemand aufregt, ist es mir immer noch egal. Ich werde Tyler so oft und so laut ich will anbrüllen und mich darüber aufregen, dass er mir eine Bananenschale vor die Räder wirft oder mich mit so einem bescheuerten Panzer abwirft.

Nach drei Rennen steht es fast unentschieden. Ich führe mit ein paar Punkten und befinde mich gerade kurz vor Tyler. Wer auch immer dieses Rennen gewinnt, gewinnt das Spiel. Nur noch ein paar Meter, dann habe ich gewonnen. Genau in diesem Moment trifft mich ein Panzer und Tyler überholt mich. Das verschafft ihm natürlich den Sieg über dieses Rennen und über das Spiel.

"Das war unfair!", rufe ich laut protestierend. "Ich hätte gewonnen!"

"Hast du aber nicht", lacht Tyler.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als es an der Tür klopft. Und zwar sehr energisch. Seufzend stehe ich auf und gehe zur Tür. Ty beendet das Spiel und folgt mir. Umso näher ich zur Tür komme, desto deutlicher höre ich Niks verzweifelte Stimme. Was zum Teufel ist denn los?! Die letzten Meter zur Tür renne ich, dann reiße ich sie auf und Nik trifft mich fast mit seiner Faust. Dann begreift er, dass die Tür offen ist und er nicht mehr klopfen muss.

"Alter, es tut mir so leid! Das wollte ich nicht, Mann! Du musst mir glauben! Es war ein Unfall!", stammelt er ohne Pause.

"Was ist denn passiert?", fragt Tyler ihn. Nik holt tief Luft und möchte etwas sagen, doch dann schüttelt er den Kopf und schließt seinen Mund wieder. Er nimmt sich meinen Arm und zieht mich hinter sich her zu seinem Zimmer. "Ist was mit Eve?", möchte Tyler wissen, der hinter uns herläuft. Und ich würde das auch gerne wissen. Zur Antwort nickt er nur und läuft etwas schneller.