Kapitel 11 - Manila, Philippinen

5 0 0
                                    

Eves P.O.V.

Was ist nur los mit mir?! Wieso musste ich mich so an Josh ranmachen? Nach meinem Sturz konnte ich mich nur noch an diesen atemberaubenden Kuss erinnern und wollte unbedingt weiter machen. Aber doch nicht vor allen anderen! Vor allem nicht in dieser Situation. Ich will gar nicht wissen, was die jetzt über mich denken. Kaum zu glauben, aber ich bin froh, dass Josh wenigstens so viel Anstand hatte, nicht auf meine Anmachversuche zu reagieren.

Wieso dauert dieses blöde CT so lang?! Ich möchte einfach nur schlafen und mich später mit meinem peinlichen Verhalten auseinandersetzen. Aber da ich jetzt schlecht schlafen kann und mein Gehirn mich nicht in Ruhe lässt, muss ich die letzten Stunden wieder und wieder durchleben. Einige Teile davon waren trotzdem schön. Ach, halt doch die Klappe! Manchmal hasse ich diese kleine Stimme in meinem Kopf. Vor allem dann, wenn sie Recht hat.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind alle Untersuchungen beendet und ich habe einen Verband um den Brustkorb bekommen, der meine zwei geprellten Rippen zusammenhalten soll. Nik hat zwar einen verdammt harten Schädel, aber die Prellung kommt von der Kommode, gegen die ich gefallen bin. Außerdem bekomme ich einen Verband um den Kopf, nachdem die Platzwunde genäht wurde.

Dann werde ich endlich in mein Zimmer gebracht. Die Krankenschwester, die mich dahinfährt, erklärt mir, dass der Arzt sich jetzt meine Bilder anschaut und dann zur Auswertung zu mir kommt. Na prima, also kann ich immer noch nicht schlafen. Dabei muss es mittlerweile schon gegen fünf Uhr sein.

Das Zimmer ist erstaunlich geräumig und für ein Krankenhauszimmer ziemlich schön eingerichtet. Die Wände sind in einem beruhigenden hellblau gestrichen. An der Wand gegenüber meinem Bett hängt eine wunderschöne Fotografie von einem Strand. Wahrscheinlich soll das aufmunternd wirken, aber mich macht es nur traurig. Ich wäre viel lieber an diesem Strand, statt hier im Krankenhaus festzusitzen und darauf warten zu müssen, dass der Arzt mir etwas sagt, das ich schon weiß.

Wenigstens kann ich mich ein bisschen ausruhen und mir vorstellen, an diesem Strand zu liegen. Die heiße Sonne würde auf mich scheinen und wenn es mir zu warm wird, schwimme ich ein bisschen im Meer. Danach hole ich mir vielleicht ein Eis. Wenn ich dann wieder auf meiner Decke sitze, klopft es. Moment mal. Am Strand kann es nicht klopfen.

Verwirrt öffne ich meine Augen und muss enttäuscht feststellen, dass ich immer noch im Krankenhaus bin. Und dass gerade jemand an meine Tür geklopft hat. Ich räuspere mich und rufe: „Herein!"

Statt eines Arztes kommt Josh ins Zimmer. Bei seinem unsicheren Lächeln, gepaart mit einem besorgten Blick, macht mein Herz einen kleinen Sprung und meine Lippen erwidern das Lächeln. Diese Verräter!

„Hey", murmelt Josh mit einem kleinen Winken. Dann fährt er sich mit der Hand durch die Haare. Ich liebe es, wenn er das tut. Erklären kann ich es zwar nicht, aber irgendwie ist das echt heiß. Hinter ihm kommen noch andere Menschen ins Zimmer, doch ich kann meinen Blick nicht von Josh nehmen. Und auch er schaut nur auf mich, während er immer näherkommt.

„Sollen wir euch zwei kurz allein lassen? ", fragt Kim und wackelt mit den Augenbrauen, als ich sie überrascht anschaue.

Schnell verdrehe ich die Augen. Dabei kann ich nach meinem peinlichen Verhalten vorhin nicht mal sauer auf sie sein. Noch bevor ich etwas sagen kann, erwidert Josh: „Das wird nicht nötig sein, Kim." Er klingt auch genervt. Aber ist er das wegen Kims Frage oder meinem Verhalten?

Josh kommt um das Bett herumgelaufen und nimmt dabei einen Stuhl von der kleinen Sitzgruppe in der Ecke mit. Dann setzt er sich neben mich, nimmt vorsichtig meine Hand und schaut besorgt von den ganzen Pflastern und der Nadel in meiner Armbeuge zum Infusionsständer. „Was ist denn mit deiner Hand passiert?"

Everybody Hurts Sometimes - Knock Back 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt