Best regards, Anyone!

5. Kapitel

Als schon das vierten Mal nur Amies Mailbox abnahm verlor ich die Geduld, packte die Zeichnung und den Brief ein und schwang mich auf mein Fahrrad. Meine Beste Freundin wohnte nur ein paar Straßen weiter und das war auch gut so, denn sonst hätte ich so manche Krise nicht überlebt.
Als ich vor der Nummer 45 der Victoria Rode stand klingelte ich gleich drei Mal - das war das ausgemachte Zeichen dafür, dass es wirklich wichtig war. Aber statt Amie öffnete nur Kevin, ihr älterer Bruder. "Ist nicht da..." , begrüßte er mich unfreundlich. Na super, auch das noch! Davon hatte sie in der Schule aber nichts gesagt... Aber gut, ändern konnte ich es eh nicht. "Kannst du ihr sagen, dass sie unbedingt bei mir vorbei kommen muss?", bat ich ihn."Und was habe ich davon", erwiederte er höhnisch. Oh Mann, das hätte ich mir ja auch denken können. Die Drohung "sonst erzähle ich Katherine, das du nach der Schule immer mit deinen Kumpels Bier trinkst" zog leider seit seinem 18. Geburtstag letzte Woche nicht mehr. Katherine ist ihre Mutter und sie wäre sicherlich aus allen Wolken gefallen, wenn sie das erfahren hätte.
Jetzt musste ich mir wohl oder übel etwas neues ausdenken. "Sonst...", sagte ich, " sonst... beibe ich hier stehen bis Amie zurück ist und vertreibe mir die Zeit damit dich zu nerven ". Ich weiß, nicht das Einfallsreichste... Fürs nächste Mal musste ich mir was besseres ausdenken. Aber vorerst musste es gehen.
Damit es glaubwürdig rüber kam, stämmte ich die Hände in die Hüften und setze ein troziges Gesicht auf. Augenrollend gab er nach."Na gut, wenn du nichts Besseres zu bieten hast ...".
Eine dreiviertel Stunde später klingelte es. "Endlich", stöhnte ich, sprang auf und rannte zur Tür. "Da bist du ja! Eine Minute länger und ich wäre gestorben vor Ungeduld! Ich..."
Ein Lachen ertönte."Was?" Ich sah verwirrt auf. "Oh nein", dachte ich. "Waren wir für heute Abend verabredet? Und warum wusste ich davon nichts!?" Kam es sarkastisch von unserem jungen Paketboten, der lässig wie immer am Gartentor lehnte. Ich wurde schlagartig rot und beeielte mich zu sagen: "Nein, nein, äh...eigentlich warte ich auf jemand anderen." Belustigt schnaubte er und reichte mir das Päckchen über den Zaun. "Danke", murmelte ich und machte mich schnellstmöglich daran, wieder rein zu gehen. "Oh Mann, das war peinlich!", dachte ich, während ich mich in meinem Bett verkroch.
Meine beste Freundin lachte sich halb tot als ich ihr davon erzählte. "Und das hast du wirklich gesagt?", japste sie. "Ja, Mann, ich dachte halt du wärst es... wäre auch höchste Zeit gewesen ", erwiederte ich etwas zerknirscht.
Als sie sich wieder einigermaßen eingekriegt hatte, wollte sie wissen was ich ihr denn nun eigentlich zeigen wollte und ich erzählte ihr alles. Als ich geendet hatte, kramte ich den Brief hervor und las vor: "Ich habe diese Zeichnung im Hyde Pqark auf einer Bank gefunden, sie gehört dir oder?
Mit besten Grüßen, Anyone"