Move Amay

520 28 5
                                    

„Aber May, ich kann hier nicht weg! Queens ist mein zu Hause! Meine ganzen Freunde wohnen hier!", meinte Peter Parker. Mr Stark wohnt hier... Peters Tante May hatte ihm grade eröffnet, dass sie einen neuen Job hatte. In Italien. „Ich weiß, Peter. Und es tut mir auch wirklich leid. Aber Italien ist wunderschön. Du kannst meine Familie kennenlernen und wir würden ganz in der Nähe des Strandes wohnen! Stell dir das mal vor, du kannst deine Hausaufgaben am Strand machen. Und Italien kann Spider-Man ganz bestimmt auch gebrauchen!", versuchte sie ihren Neffen zu überzeugen.

May wusste, dass Peter der Umzug nicht gefiel. Sie konnte ihn verstehen, ihr ginge es wahrscheinlich auch ähnlich, doch sie wusste auch, dass dieser neue Job eine Chance war, eine Chance auf einen Neuanfang und ein besseres Leben, ohne Geldsorgen. „Du verstehst mich nicht, ich kann hier nicht weg. Ich will hier nicht weg!", jammerte Peter. Und es entsprach der Wahrheit. Er konnte sich kein Leben außerhalb von New York vorstellen, er wollte es sich nicht vorstellen.

„Ich weiß, Pete. Und ich verstehe es auch, wirklich. Ich hätte auch nicht erwartet, dass ich den Job bekomme. Aber ich kann dich auch nicht alleine hier lassen." Peter dachte nach. „Und wenn ich nicht alleine wäre? Ich könnte- ich könnte zu Ned ziehen!", überlegte Peter. Ned würde ihn sicherlich bei sich aufnehmen. „Du kannst doch nicht zu Ned ziehen, Pete... Ich glaub, seine Eltern hätten da noch ein Wörtchen mitzureden." Peter nickte traurig. Er wusste, dass seine Tante Recht hatte. Peter hatte verloren, er hatte keine Ahnung, wohin er sollte.

Mr Stark kam ihm noch in den Kopf, doch das konnte er nicht vorschlagen. Mr Stark würde sowieso nein sagen, besonders da Peter, zumindest dachte er so, bloß eine Last für ihn war. Er seufzte. „Ich geh schon mal packen..."

*********************


Am nächsten Tag machte Peter sich auf dem Weg zum Avengers-Tower. Es war Samstag, was ganz offiziell Lab-Day hieß. Leider der letzte seines Lebens. Peter hatte seinen Anzug dabei, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass Mr Stark wollte, dass er seinen Anzug mit nach Italien nahm. Tschüss Spider-Man.

„Guten Morgen, Peter. Mr Stark wartet schon im Labor auf Sie.", begrüßte Friday den jungen Superhelden. „Danke Fri."

Peter ging zum Aufzug und wartete darauf, dass er im obersten Stockwerk des Gebäudes ankam, im dem sich das Labor befand. Mr Stark arbeitete an seinem Anzug, während er auf seinen Schützling wartete und drehte sich um, als er hörte, wie sich die Tür des Labores öffnete. „Hey, Kleiner.", begrüßte er den Jüngeren lächelnd, während er das Werkzeug, welches er in der Hand hatte, weglegte. „Guten Morgen, Mr Stark. Arbeiten Sie an einem neuen Iron Man Anzug?", fragte Peter neugierig, als er die Teile auf dem großen Tisch liegen sah. „Ja, willst du mir helfen? Oder willst du lieber was anderes bauen? Oder was ganz anderes machen?", fragte Tony aufgeregt. Er würde es zwar niemals zugeben, doch er liebte Samstage, einfach nur weil er Zeit mit Peter verbringen konnte. Der kleine Superheld war ihn in den letzten Monaten wirklich ans Herz gewachsen. Fast schon wie ein Sohn...

„Ähm, könnten wir vielleicht zusammen an Ihrem Anzug basteln?", fragte Peter aufgeregt. Mr Stark ließ ihn nur selten an seine Anzüge, deshalb war dies ein toller letzter Lab-Day. „Klar, Kiddo. Aber vorher erzählst du mir, was los ist." Tony kannte Peter mittlerweile und wusste genau, dass irgendetwas nicht stimmte. Eigentlich hätte er bei seinem Vorschlag aufgeregt auf und ab hüpfen müssen, doch stattdessen war er ruhig, beinahe schon schüchtern.

„Wie kommen Sie auf die Idee, dass irgendwas los ist?", fragte Peter sofort. „Weil ich dich kenne, Pete. Also los. Raus mit der Sprache. Ansonsten wars das mit dem Lab-Day.", antwortete Tony, auch wenn er den letzten Satz nicht so meinte. Auf gar keinen Fall würde er auf den besten Tag der Woche verzichten.

„Meine Tante hat einen neuen Job... in Italien... am Freitag ziehen wir weg.", beichtete Peter, worauf Tony ihn geschockt ansah. Italien, wie das Land in Europa? Der Stiefel? „Aber ich will hier gar nicht weg. In New York ist doch mein ganzes Leben. Meine Freunde, meine Erinnerungen, Spider-Man, Sie... Ich kann New York nicht verlassen." Peter begann zu weinen. Es war ihm zwar peinlich, dass die Dämme vor seinem Mentor brachen, doch er musste endlich alles rauslassen. Er wollte New York nicht verlassen, er konnte New York nicht verlassen!

Tony stand auf und ging auf seinen Schützling zu. „Pssssht, Peter. Wir finden eine Lösung...", versuchte Tony den Jungen zu beruhigen, doch seine Worte brachten nichts, sie kamen nicht zu ihm durch. Das Genie war überfordert. Er konnte ein neues Element entdecken, fliegen, doch mit einem weinenden Teenager fühlte er sich überfordert. Was sollte er jetzt tun? Letztendlich zog Tony den Kleinen in seine Arme und strich ihm beruhigend durch seine weichen Locken. „Wir finden eine Lösung, Pete... ich versprechs dir." Und mir...

Auch Tony wollte den Kleinen nicht verlieren. Tony würde nicht viele Menschen zu seiner Familie zählen. Pepper, Rhodey, Happy. Und Peter. Und seine Familie konnte er nicht verlieren. Nicht noch eine Familie... Fieberhaft suchte er nach einer Lösung, während der Junge an seine Brust weinte. Letztendlich kam er zu zwei Lösungen. Die erste war, dass er Peter regelmäßig nach New York fliegen ließ. Jedoch kannte Tony die leichte Flugangst des Jungen und das wollte er ihm wirklich nicht antun. Außerdem war das ganze auf Dauer scheiße für die Umwelt und wozu rettete er die Welt vor Bösewichten und Aliens, wenn sie letztendlich sowieso alle wegen der zerstörten Umwelt starben?

Also blieb nur Möglichkeit zwei: Er würde Peter bei sich aufnehmen. Doch auch dort stieß er auf Hürden. Er hatte keine Ahnung, wie man sich um einen Teenager kümmerte. Wie man ein Vater war... doch er wusste, er würde es lernen. Scheiße, er würde alles für den Jungen in seinen Armen tun, für den Sohn, den er nie hatte. Doch er musste erst seine Tante von der Idee überzeugen und er war sich nicht sicher, was sie davon halten würde. Oder was Peter davon halten würde. Auf gar keinen Fall wollte er sich zwischen die beiden Drängen oder seine Familie in irgendeiner Weise ersetzen. Aber er wollte Peter unbedingt helfen, ihn glücklich sehen und er würde alles dafür tun.

„Ich will Sie nicht verlieren...", flüsterte Peter, nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte. Tonys Herz brach in tausend Stücke. „Und du wirst mich auch niemals verlieren, Pete. Ich werde immer für dich da sein, Underoos." Tony dachte gar nicht nach und drückte Peter einfach einen Kuss auf den Kopf. Der Kleine war wirklich der Sohn, den er nie hatte und er würde alles tun, damit er glücklich war. Ausnahmslos alles.

In den Moment begriff Peter, bei wem er grade einen Nervenzusammenbruch hatte und sprang zurück. „Oh Gott, Mr Stark. Das tut mir so leid-", begann er zu reden, doch Tony unterbrach ihn. „Es gibt nichts zu entschuldigen Peter. Du kannst immer zu mir kommen, okay? Immer, egal ob du jemanden zum reden brauchst, eine Umarmung oder eine Schulter zum ausweinen."

Peter lächelte. „Also sind wir jetzt so weit?" Tony nickte und breitete seine Arme aus, eine Einladung für eine Umarmung, die Peter nur zu gerne annahm. „Ich hab dich lieb, Peter.", flüsterte Tony. Er hätte niemals gedacht, dass er dies jemals sagen würde, aber er fühlte, dass diese Worte rausmussten, dass Peter sie hören musste.

„Ich hab Sie auch lieb, Mr Stark.", meinte Peter lächelnd. „Nenn mich noch einmal Mr Stark und ich nehm das alles wieder zurück!", drohte Tony, auch wenn es nicht stimmte. Er meinte jedes einzelne Wort todernst. „Darf ich dich Fe-Male nennen?", fragte Peter grinsend, worauf Tony ihn verwirrt ansah. „Was? Wie kommst du auf die Idee?"

„Naja, Fe ist das Elementsymbol für Eisen. Fe-Male. Iron Man.", erklärte Peter. Tony schüttelte belustigt den Kopf. „Also das mit den Spitznamen nennen wir nochmal, Spider-Boy. Aber wenns dich glücklich macht, nenn mich Fe-Male. Aber nur wenn wir alleine sind." Tony lächelte den Jungen an. „Alles klar, Fe-Male!"

Belustigt schüttelte Tony den Kopf. „Also dann, Spinnenkind, ist deine Tante zu Hause? Ich glaube, wir müssen mit ihr nach einer Lösung suchen." Peter nickte. „Na dann, auf zur Garage. Such dir ein Auto aus, mit dem wir fahren."

Marvel OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt