Samira spürte, wie sich ihre Zellen rasend schnell zersetzten und dann wieder zusammen setzten, als sie in den Hausflur trat. Die Nacht im Wald hatte ihr wirklich gut getan. Das Rauschen der Bäume im Wind beruhigte Samira ungemein. Da konnte man immer so gut nachdenken. Außerdem war es schön, den Tieren so nah zu sein. Sie schloss leise die schwere Haustür. Sie knarrte.
Samira drehte sich um und schlich die Treppe herauf. Dort kauerte der golden Retriever Jess und winselt. Dass sie Angst hatte konnte nur eine Erklärung haben.
Samira hatte keine Lust mehr in ihr Zimmer zu gehen. Sie drehte sich um und schlich die Treppe hinunter. Gerade als sie die Hand zur Türklinke ausstrecken wollte spürte sie einen festen Griff im Nacken. Die Hand war eiskalt.
„Und du wolltest wo hin?“, zischte eine Stimme Messerscharf in Samiras Ohr. Es schien von dem Atem des Mannes hinter dem Mädchen zu gefrieren. Er packte Samira an den Schultern, drehte sie mit festem Griff um und presste sie an die Tür. Samira war zwar sehr stark, aber dieser Mann war stärker – zu stark, sodass sich niemand gegen ihn wehren konnte.
„Ich wollte nirgends hin. Ich komme gerade von...“, probierte Samira sich aus der Affäre zu ziehen. Doch sie wurde prompt zischend von dem Mann unterbrochen: „Lüg mich nicht an, Sam! Du bist so ein unverschämtes Biest!“ Er erteilt ihr eine Ohrfeige. Es fühlte sich an, als würden Flammen über ihre Wange züngeln. Samira zog scharf die Luft ein. „Ist gut!“, brachte sie hervor. Sie sah nichts von dem Mann, so dunkel war es in ihrem Hausflur, doch das brauchte sie nicht. Samira kannte seine Gesichtszüge zu gut. Die stechenden grauen Augen, die große Nase, die dünnen Lippen, die sich beim sprechen kaum zu bewegen schienen und die hässliche große Narbe, die über das rechte Auge und Wange verlief, brauchte Sam nicht zu sehen. Niemand sah Dragan Fill gern. Er war überall gefürchtet. Er war der mächtigste seiner Art und deshalb auch der bestbekannte.
„Komm mit!“, forderte Dragan scharf.
Samira folgte dem Mann in ihr Zimmer, das so von ihr gemalert war, dass die Wände aussahen, als wäre man in einem herbstlichen Wald, durch dessen Blätterdach goldenes Licht fiehl. Dort setzte sie sich auf ihr Bett und hörte, wie Dragan ein Stück Papier aus der Innentasche seiner Lederjacke zog. Er hielt es ihr hin und Samira ergriff es. „Heute ist ein großes Treffen nach der Schule bei mir, das wahrscheinlich bis in die Nacht gehen wird. Denk dir irgendeine Ausrede aus! Du wirst nämlich der Stargast sein, Sam. Da darfst du nicht fehlen!“ Dragan lachte gehässig. „Was denn? Soll ich zum zichsten mal vorgestellt werden und mich in eines deiner Fummel quetschen?! Danke, aber nein danke!“, beschwerte Samira sich und funkelte Dragan an.
„Pass auf was du sagst, meine Liebe!“, drohte Dragan. Drohen war seine Lieblingsbeschäftigung gleich nach Herumkommandieren. Seit Samira denken konnte. „Du wirst kommen, verstanden?! Dafür werde ich sorgen. Und du wirst wieder mal wunderschön aussehen. Dafür wird Jane sorgen...“
„Und jetzt passt du auf!“ Samira richtete sich auf. „Ich werde zu keiner dämlichen Party kommen um noch ein paar deiner Kollegen vorgestellt zu werden und mir ist egal ob ich da wunderschön aussehen werde. Ich. Werde. Nicht. Da. Sein.!“
„Das ist etwas zwielichtiges an dir“, informierte Dragan Samira diesmal ziemlich freundlich für seine Verhältnisse.
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Followed
FantasySamira ist ein Waise, davon zumindest gehen ihre Adobtiveltern aus. Doch ihr Vater hat damals den Unfall überlebt - ganz zu Samiras Bedauern, denn ihr Vater ist ihr Chef, der nicht den geringsten Widerspruch duldet. Samira muss auf einen Auftrag hin...