Kapitel 9

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Der Raum liegt still vor ihm. Einsam.
Ein paar Staubfäden hängen von der hohen Decke. So wie fast überall in Peverell Hill.
Die dunklen Holzschränke stehen trostlos da, ohne einen wirklichen Sinn zu erfüllen. Die meisten von Ihnen beinhalten Bücher. Bücher, die teilweise schon völlig vergessen wurden. Sein Arbeitszimmer liegt zwei Räume weiter den Flur entlang. Zu diesem Raum hat nur er Zugriff. Eigentlich, hat er seine Existenz schon verloren. Und trotz dessen, schafft er es auch diesmal wie schon so oft nicht, daran vorbei zu seinem Arbeitszimmer zu gehen, wie es Miss Brown täglich tut, ohne davor stehen zu bleiben. Nur er weiß wo sich der Schlüssel dazu befindet, nur er betritt dieses Zimmer noch. Dann schließt er die Tür hinter sich; und es sieht von außen so aus, als hätte sich nie etwas verändert. Und doch hat sich alles verändert. Alles.

                                   Rückblick

Er spürt ihre Hand in seiner. Sie ist warm, gibt ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Am liebsten möchte er sie nie wieder los lassen. Sie zieht ihn hinter sich her, durch den hellen Flur, zu einem etwas zurückliegenden Zimmer.
,, Augen zu!", ihre aufgeregte Stimme lässt ihn lächeln. Er kann hören wie sie einen Schlüssel von der Leiste über der Tür holt. Es klickt, dann öffnet sie sich knarrend. Wieder kann er fühlen, wie seine Hand gegriffen wird. ,, Bleib hier stehen ja?" Er nickt in die Richtung aus der die fröhliche Stimme der Frau kommt.
,, In Ordnung" Er öffnet die Augen, sieht sie vor sich stehen. Ihre kastanienbraunen Haare wehen nach hinten als sie sich umdreht und erwartungsvoll in den Raum blickt. Alles ist in Sonnenlicht getaucht, auf den glatten Oberflächen der Holzschränke spiegelt es sich. Neben ihm steht ein dunkleroter Sessel, ein kleiner Tisch steht davor. Ihm fällt ein Bild an der linken Seite der Wand auf. Es ist wunderschön, voller Hoffnung und Wärme. Er dreht sich zu der Malerin des Gemäldes um. Ihr kastanienbraunes Haar liegt in leichten Wellen über ihren Schultern. Sie fasst an ihr hellblaues Kleid und geht auf ihn zu. ,, Gefällt es dir Godric?" Ihr Blick schweift durch den Raum. ,, June, dieses Zimmer ist unglaublich." Er zieht sie in seine Arme. Sie legt den Kopf an seine Schulter und atmet glücklich aus. Ihr Duft nach Vanille umhüllt ihn, er verliert sich darin.
Wie er sie vermissen wird. Er wird sie so schrecklich vermissen.

                              Rückblick Ende

Ein trauriger Streifen Licht bahnt sich seinen Weg durch die geschlossenen Gardinen. Links von ihm hängt ein Bild. Er pustet den Staub davon und sieht es sich an. Er kann sich erinnern wie er damals noch dort stand und ihre Hand neben seiner über das Bild fuhr. Zögerlich geht er näher und berührt den braunen Rahmen. Geräusche dringen von draußen zu ihn rein. Miss Brown ruft nach
ihm. Schnell zieht er die ausgestreckte Hand von dem Gemälde zurück. Ohne einen weiteren Blick dreht er sich um und öffnet die Tür. Er geht  weiter den Flur entlang zu seinem Arbeitszimmer in dem der Tee steht um den er gebeten hatte. Und wie sonst auch bleibt das Zimmer, an dem Miss Brown auf ihrem Weg zurück in die Küche vorbei geht, vergessen.
                            

Am Ende wird sowieso jemand sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt