XVIII. MUSIC

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[1192 Wörter]

Auch Tooru hatte keinerlei Erinnerung daran, ins Bett gegangen zu sein. Nur, dass sie ich habe noch nie gespielt hatten, aber nichts danach. Aki und Taro hatten ebenfalls verschwommene Erinnerung. Der einzige, der die letzte Nacht Alkoholeinfluss hatte und sich daran erinnern konnte, war Taki. Aber da er der erste gewesen war, der nach Yuko schlafen gegangen war, half es immer noch nicht dem Mysterium, wann die anderen in ihre Schlafzimmer gegangen sind. Es sollte wohl auf ewig ein Rätsel sein.

Noch am ersten Januar, am späten Nachmittag, fuhren Tooru und Koshi zurück nach Hause. Die nächsten drei Wochen holte Koshi die Weihnachtsfeier mit Daichi, Asahi und Kiyoko nach und er traf sich auch weiter mit Tooru. Sie hatten zum Beispiel die Brownies gemacht, die Tooru Koshi zu Weihnachten geschenkt hatte.

Es war mittlerweile der 22. Januar und Koshi hatte zugestimmt, Tooru auf seinem abendlichen Spaziergang mit Kouki mitzugehen. Es hatte den ganzen Tag über zwischendurch zum ersten Mal geschneit, weshalb beide ihre Hände in Wollhandschuhen gesteckt hatten und jeweils eine dicke Mütze und Schal trugen.

Einen Wintermantel hatten sie natürlich auch an. Auf dem Boden lag noch Schnee vom letzten Schneefall vor wenigen Stunden. Tooru und Koshi waren gerade auf dem Weg zu Koshis Wohnung, als es plötzlich anfing, wieder zu schneien.

,,Tooru!", rief Koshi aufgeregt. ,,Es schneit!" Wie ein kleines Kind lief Koshi ein Stück vor Tooru und drehte sich im Kreis, ehe er stehen blieb und den Kopf in den Nacken legte, die Zunge ausstreckte.

Grinsend ging Tooru zu ihm hin und stellte sich neben ihm, tat es ihm genau gleich. Kouki schien wohl denselben Gedanken zu haben, denn er setzte sich neben sein Herrchen und machte dessen Haltung nach. Kurz darauf schloss Koshi seinen Mund wieder und tanzte lachend im Schnee. Liebevoll beobachtete Tooru, wie Koshi tanzte und sich freute.

Würde ihn jemand fragen, eine Sache auszusuchen, die er am meisten an Koshi liebte, würde er die Frage nicht beantworten können. Es gab zu vieles, das er an ihm liebte. Besonders in diesem Moment: die süßen Grübchen, sein Lachen, das Funkeln in den Augen, wie er ausgelassen tanzte oder wie süß er sich über den Schnee freute. Selbst von diesen Dingen könnte Tooru keines als seine liebste Sache von Koshi auswählen. Er liebte einfach alles an ihm. Und damit meinte er auch alles.
Würde er jetzt anfangen aufzuzählen, könnte Tooru nie aufhören.

,,Tooruuu!", rief Koshi in einem schmollenden Ton und halb ging, halb tanzte zu ihm zurück.

,,Ja, Koshi?", fragte Tooru schmunzelnd.

,,Tanz mit mir!", forderte Koshi ihn auf und hielt ihm die Hand hin.

,,Okay", lachte Tooru und nahm die Hand an. Mit einer Hand tanzte er nun mit Koshi durch den Schnee zu Koshis Wohnung und in der anderen Hand hielt er die Leine für Kouki. ,,Danke für diesen Tanz", meinte Tooru und verbeugte sich; stellte sich dann wieder gerade hin und lächelte Koshi an. ,,Ich nehme an, Freitag steht noch?" Koshi nickte sofort. Es war ausgemacht, dass er Tooru besuchen würde. ,,Okay, dann bis Freitag!"

,,Ja, komm gut nach Hause", erwiderte Koshi und lächelte Tooru an, ging dann hinein und in seine Wohnung.

Am Freitag stand Koshi um zwei vor Toorus Tür. Pünktlich, wie ausgemacht. Als er die Wohnung betrat, roch es unglaublich lecker nach Keksen.

,,Hast du Kekse gemacht?", fragte Koshi Tooru neugierig.

Tooru nickte grinsend. ,,Komm, dann darfst du auch welche essen."

Das ließ Koshi sich nicht zweimal sagen. Sie setzten sich an den Küchentisch und aßen Kekse, während sie Kakao tranken und - wie immer - über alles Mögliche redeten. Tooru entging der Blick, den Koshi zwischendurch zu seinem Keyboard warf, jedoch nicht.

,,Willst du lernen darauf zu spielen?", fragte Tooru, als er Koshi wieder dabei ertappte, das Keyboard anzusehen.

,,Was? Oh- heh.. Ja, irgendwie schon", gab Koshi zu. Er hatte schon ein paar Mal darüber nachgedacht, Tooru zu fragen, ob er ihm das Lied beibringen würde.

,,Willst du etwas Bestimmtes lernen?", wollte Tooru in genau dem Moment wissen.

,,Ja, schon.. Ich würde gerne lernen, wie man das eine Lied spielt. Eh, Je te laisserai de mots, müsste es heißen", erklärte Koshi.

,,Echt? Das?", hakte Tooru nach, es freute ihn insgeheim, dass Koshi dieses Lied lernen wollte. Immerhin war es, seit es existierte, ihr Lied gewesen.

,,Ja, ich habe irgendwie das Verlangen es zu lernen", kam es nun wieder von Koshi.

,,Okay, dann kann ich es dir gerne beibringen", lächelte Tooru und stand auf. Er holte sein Keyboard und stellte es so hin, sodass Koshi vom Tisch auch hinsehen könnte, doch Koshi beschloss, von Näherem zuzusehen. Tooru schob den Hocker, der immer bei seinem Keyboard stand, dazu und setzte sich. ,,Okay, also-"

Tooru begann, die Grundlagen im Klavierspielen zu erklären und zeigte sie vor, dann fing er an, die Noten von Je te laisserai de mots vorzuspielen und die Griffe auf den Tasten vorzuzeigen. Er gab sein bestes, Koshi es beizubringen, denn auch wenn Tooru kein Klavierlehrer war, so hoffte er doch, Koshi dieses Lied beibringen zu können.

,,Jetzt versuch du einmal", schlug Tooru vor und erhob sich vom Hocker, damit Koshi sich setzen konnte. ,,Als erstes nocheinmal die Basics.." Tooru forderte Koshi dazu auf, ein paar Noten zu spielen, was ganz gut klappte. ,,Das klingt super! Jetzt die Einleitung von Je te laisserai de mots." Tooru zeigte auf die Stelle, die er meinte, auf dem Notenzettel, den er zuvor platziert hatte.

Für Koshis ersten Versuch klang es ziemlich gut und Tooru war ehrlich stolz darauf. Er ließ Koshi das ganze Lied noch weiter üben, doch irgendwie fehlte etwas, aber Tooru wusste nicht was. Vielleicht war es, weil Koshi weder die Noten, noch das Klavierspielen kaum kannte und es deshalb etwas verzerrt klang, doch Tooru wusste, das war es nicht.

,,Steh mal auf", forderte Tooru Koshi auf. Verwirrt stand Koshi auf. Tooru setzte sich auf den Hocker, hinter Koshi. ,Okay, du kannst dich wieder setzen."

Zögernd setzte Koshi sich wieder. Jetzt saß er einfach auf Toorus Schoß. Die Hitze stieg ihm in die Wangen.

,,Ich habe das Gefühl, das irgendetwas fehlt, also will ich versuchen, es gemeinsam zu spielen. Ich hoffe du fühlst dich wohl, wenn wir so sitzen, sonst müssen wir uns was Anderes überlegen."

,,Nein, Nein, das passt so", warf Koshi ein, legte dann seine Finger auf die Tasten, von denen er wusste, dass es die ersten Noten im Stück waren. Sanft legte Tooru seine Hände auf Koshis drauf.

,,Okay so?", stellte Tooru noch einmal sicher. Koshi nickte, während er versuchte, sein schnell schlagendes Herz zu ignorieren. Unbewusst biss er sich auf die Innenseite seiner Wange.

Ohne Vorwarnung begann Tooru plötzlich, das Stück zu spielen. Er bemerkte es selbst nicht, doch er sang leise an Koshis Ohr mit. Die ganze Situation fühlte sich wie Magie an, als wäre das Lied nach langer Zeit endlich vervollständigt worden. Es war ein atemberaubendes Gefühl. Tooru und Koshi waren nunmal doch füreinander geschaffen. Der eine wusste es mehr, als der andere, aber in diesem Moment schien es für beide glasklar zu sein.

Es fühlte sich an, als würde das ganze Universum sich um die beiden drehen, als hätte es alles in seinen Mächten mögliche getan, um die beiden hier und jetzt zu diesem Moment zu bringen.

Destiny, OiSuga ʰᵘᶠᶠˡᵉˢᵗᵃʳWhere stories live. Discover now