Twentythree

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Das ganze Wochenende über schwebte ich wie auf Wolken. Louis und ich verbrachten jede freie Minute zusammen. Weil ich immer noch etwas angeschlagen von meiner Erkältung war, blieben wir Zuhause oder besser gesagt in meinem Bett. Wir machten nichts besonders, es war eigentlich alles so wie immer und doch so komplett anders.

Louis sah ein paar Folgen seiner Serie, während ich mich meinen Schulsachen widmete, da ich plante Montag wieder zum Unterricht zu gehen. Konzentrieren konnte ich mich jedoch nicht wirklich. Obwohl ich an meinem Schreibtisch saß, sah ich immer wieder zu meinem Freund – bei dem Gedanken, musste ich jedes Mal dämlich grinsen -, welcher auf meinem Bett lag, die Kopfhörer in seinen Ohren hatte und auf meinen Laptopbildschirm sah. Ich brauchte wirklich viel Disziplin, um mich nicht einfach auf ihn zu stürzen und Schulsachen einfach Schulsachen sein zu lassen.

Louis und ich redeten nicht darüber, wir tauschten nur einen kurzen Blick aus, als wir am Samstag zu ihm ins Haus gingen, um ein paar Sachen zu holen und einfach händchenhaltend durch die Zimmer gingen. Jays Blick lag sofort auf die verbundene Stelle zwischen uns, aber sie sagte nichts, lächelte uns einfach nur an und wir führten so wie immer eine ganz normale Unterhaltung, während Lou seine Sachen zusammen packte.

Bei meiner Mum war es ähnlich. Da wir das Wochenende bei mir Zuhause verbrachten, sah sie uns deutlich öfters. Einmal kam sie gerade aus dem Badezimmer, als Louis mir im Flur einen Kuss auf die Lippen drückte. Sie sah so wie Jay nicht überrascht aus, mehr zufrieden und glücklich, aber als ich Samstagabend nach unten ging, um uns einen Tee zu kochen, während Louis im Duschen war, sprach sie mich dann doch drauf an.

„Seid ihr jetzt ganz offiziell zusammen?"

Schon wieder musste ich breit grinsen und nickte.

Mums Lächeln war liebevoll. „Das freut mich so. Ich bin froh, dass du glücklich bist, Schatz."

„Dankeschön, Mama." Sie streichelte mir sanft über meinen Rücken und ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Schläft Louis heute hier?" Mich verwunderte ihr Frage, weil heute immerhin Samstag war, weswegen ich langsam nickte. „Gut, dann sollten wir glaube ich mal, ein ganz bestimmtes Gespräch führen."

Ich spürte wie mir mein Blut in die Wangen schoss und ich sah sie mit großen Augen an. „Mama... bitte nicht..."

„Wenn du willst, dass ihr weiterhin ständig bei einander übernachten dürft, dann muss das sein." Beharrte sie jedoch darauf.

Ich verzog mein Gesicht. „Wir sind erst seit gestern zusammen und-"

„Mir egal, ob seit gestern oder schon seit fünf Monaten, ihr seid immer noch Teenager und ich war auch mal jung." Bei der Vorstellung, was meine eigene Mutter im selben Altern so getrieben hatte, versuchte ich sofort wieder die Bilder aus meinem Kopf zu vertreiben. „Ich will einfach nur, dass ihr aufpasst, Harry."

Leise seufzte ich und wusste, dass das folgende Gespräch unumgänglich war. Also hörte ich mir von meiner heterosexuellen Mutter einen Vortrag über Safer Sex zwischen zwei Männern an und wie wichtig gegenseitiges Vertrauen und vor allem das Einverständnis des jeweils anderen sei und als ich glaubte, dass es gar nicht unangenehmer werden konnte, erzählte sie mir, dass Sex nicht nur die reine Penetration sei, sondern das noch viele andere Arten gab und mein Kopf wurde immer heißer und heißer und ich hoffte einfach, dass sie das alles aus dem Internet wusste.

Irgendwann, als das Wasser schon lange nicht mehr heiß im Wasserkocher war und ich ihn noch mal anstellen musste, hatte sie diese sehr einseitige Unterhaltung beendet und ich war wirklich froh wenige Minuten später mit zwei Tassen Tee zurück in mein Zimmer zu können.

Friends should sleep in other beds • Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt