Die dritte Macht

Kapitel 1: Wüsten'kralle

„Regen'wind, bist du davon überzeugt, dass dein Schüler dazu bereit ist ein Krieger zu werden?" Hörte Wüsten'pfote seinen Anführer sagen. Sein Gesicht glühte vor aufregung.
„Ja, er ist bereit." Sagte sein Mentor mit einem Unterton von Stolz in der Stimme.
„Ich, Flecken'stern, Anführer des Flussclans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diesen Schüler herabzublicken. Er hat hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen, und ich empfehle ihn euch nun als Krieger." Wüsten'Pfote bohrte seine Krallen bei den Worten seines Anführers aufgeregt in den Boden.
„Wüsten'Pfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst wenn es dein Leben kostet?" Sagte Flecken'stern und blickte auf den Schüler hinab.
„Ich verspreche es." sagte er und unterdrückte die Freude in seiner Stimme. „Dann gebe ich dir, mit der Kraft des SternenClans, deinen Kriegernamen. Wüsten'Pfote, von diesem Augenblick an wirst du Wüsten'Kralle heißen. Der SternenClan ehrt deinen Mut und deine Loyalität und wir heißen dich nun als vollwertigen Krieger im Fluss'Clan willkommen." hörte er die Stimme Flecken'sterns über das Lager schallen. Um ihn herum jauelten die Katzen seinen neuen Namen. Von überall um ihn herum hörte man nur noch „Wüsten'kralle!" Stolz blickte er gen Himmel und sog die frische Abendluft ein. Habicht'schwinge setze sich zu ihm herüber, welcher auch vor ein paar Momenten zum Krieger ernannt wurde. Stumm blickten sie sich beide in die Augen, voller Stolz und Freude.

Seine Mutter, Staub'fell kam zu ihm herüber und beglückwünschte ihn Stolz. „Mein Sohn, endlich ein Krieger!" schnurrte sie freudig und warf einen Blick zu Habicht'schwinge, welchem sie freundlich zulächelte. „Ihr habt es euch beide verdient." Wüsten'kralle wollte antworten, aber Schlangen'gift legte ihm eine Pfote aufs Maul. „Vergesst nicht, dass ihr bis zum Morgengrauen schweigend Nachtwache halten müsst. Ihr dürft kein Wort reden" sagte er und schaute Wüsten'kralle ermahnend an. „Ich habe den besten Sohn, den ich mir wünschen kann, Habicht'schwinge. Herzlichen Glückwunsch." Bei den Worten des großen Katers breitete sich auf den Gesicht Habicht'schwinges ein warmes lächeln aus.
Wüsten'kralle und Habicht'schwinge erhoben sich beide und liefen zum Lager ausgang hinüber.

Mittlerweile war die Nacht angebrochen und sie saßen beide still da, ohne ein Wort zu sagen. Die Augen Wüsten'kralles funkelten immernoch vor Stolz, aber er begann langsam sich zu beruhigen. Tief sog er die frische Nachtluft ein und blickte hinauf zu den Sternen. „Ob meine Kriegerahnen wohl in diesem Moment über mich wachen?" sagte er in Gedanken. Plötzlich sah er eine fremde Gestalt auf sich zu trotten. Der Gang dieser Katze war federnd leicht, und sie strahlte eine friedliche Aura aus. Wüsten'kralle hatte nicht das Bedürfnis sie anzugreifen. Plötzlich sprang die Katze in leichten Sprüngen davon. Er musste ihr hinterher rennen, und wissen was sie auf dem Territorium des Flussclans machte! In großen Sätzen sprang er ihr nach. Er rannte und rannte, bis er schließlich auf einer Steinigen Lichtung war. Die ganze Lichtung war in grelles Mondlicht getaucht und Katzen kamen auf ihn zu. Sein Nackenfell sträubte sich allamiert. Die friedliche Aura der Katzen war verschwunden und stattdessen spürte er nichts anderes als kälte. Er hörte ein Geflüster. Langsam fügten sich die wilden wortfetzen die er hörte zu Sätzen zusammen. „Renne so lange du noch kannst, denn die Zeit läuft ab..." hörte er es aus allen Richtungen zischen. „Zeit... Sie läuft ab" nun vereinigten sich die Stimmen zu einer einzelnen tiefen, klaren Stimme. Die dunkeln Gestalten kamen aus allen Richtungen auf ihn zu. Angst stieg in ihm auf und er riss panisch die Augen auf. Eine einzelne Gestalt kristallisierte sich aus der Menge der Katzen hinaus. Ein riesiger Kater. Seine blauen, fast schon weißen Augen leuchteten Hell im Licht des Mondes. Die eine hälfte seines Gesichts war makellos weiß. Der rest seines Körpers war pech schwarz. Die Stimmen der Katzen vereinigten sich zu einem unerträglich lauten Summen. Er bohrte die Krallen in den Boden. Sein ganzer Körper verkrampfte sich, während er sich auf den kalten Stein kauerte.

Die Pfote mit den riesigen Krallen des Schwarz weißen Katers sauste auf ihn herab.