Die dritte Macht

Kapitel 2: Morgengrauen

Wüsten'kralle zuckte zusammen. Er blickte auf und sah Habicht'schwinge, wie er ihn besorgt anschaute. „Ist alles in Ordnung? Du bist für einen kurzen Moment weggetreten." sagte Habicht'schwinge. „Oh, ja, ja. Alles bestens" log Wüsten'kralle. Ihm ging er gar nicht gut, war das etwa alles nur ein Traum? Er spürte ein scharfes Brennen an seine Rechten Flanke. Habicht'schwinge hatte seine Wunde wohl auch bemerkt. „Woher kommt diese Wunde?" sagte er ebenfalls mit einem besorgten Unterton. „Muss wohl gestern vom Jagen sein, ich sollte Falken'flug sie wohl mal untersuchen lassen, er weiß sicher, was da zu tun ist." Sagte er und schaute in den mittlerweile hellen Himmel. Fisch'flosse kam zu ihnen herangetrottet. „Das habt ihr sehr gut gemacht. Herzlichen Glückwunsch euch beiden nochmal, aber jetzt solltet ihr euch wirklich ausruhen." miaute sie freundlich. Ohne ein Wort zu sagen liefen die beiden davon. Sie waren zu müde, um jetzt nochmal zu sprechen.

Wüsten'kralle betrat den Luftigen Heilerbau und begrüßte Falken'flug mit einem Nicken des Kopfes. "Hallo Wüsten'kralle, ist alles in Ordnung?" sagte er, während er seine blinden Augen auf ihn richtete. Die Nasenflügel Falken'flugs kräuselten sich und er schaute ihn besorgt an. „Ich rieche Blut. Leg dich hier hin, und erzähle mir, was passiert ist" sagte er schon etwas ernster. Wüsten'kralle ließ sich erschöpft in ein Nest fallen, während Falken'flug seine Wunde abtastete. „Ich bin nur in einen Dornenbusch beim Jagen gefallen. Kein Grund zur Sorge." sagte er etwas zögerlich. Ohne ein Wort zu sagen legte Falken'flug sanft ein paar Spinnenweben und eine Kräuterpaste auf die Wunde. „Und jetzt ruhe dich aus." sagte Falken'flug, während er auf den Sandfarbenen Kater unter ihm herabschaute. Ehe Falken'flug die Worte zuende gesprochen hatte, war Wüsten'kralle schon eingenickt.

Funken'monds Sicht - Windclan

Der Wind sauste ihm durch sein Fell. Seine Beine wirbelten über den Boden, während er dem Kaninchen hinterherjagte. Sein Blick schoss zur Seite und sein Körper drehte sich automatisch nach Rechts, um dem Kaninchen auf der Spur zu bleiben. Mit einem großen Satz sprang er und landete zufrieden auf seinem Kaninchen. Er blieb eine Weile bewegungslos vor dem Leichnam seiner Beute stehen. Was hatte der Traum wohl zu bedeuten, und wer war dieser Schwarz-Weiße Kater? Nachdenklich legte er den Kopf schief und dachte weiter nach. „Laut meinem Traum werde ich mich dann wohl heute Nacht mit den anderen drei Katzen treffen müssen." dachte er und schaute in die aufgehende Sonne.

Zurück im Lager legte er sein Kaninchen auf den Frischbeutehaufen, und beachtete die unfreundlichen Blicke von Minz'blatt und Blutbad'fluch nicht. „Wurde aber auch mal Zeit, dass du mit der Frischbeute wieder kommst!" hörte er eine Stimme hinter sich knurren. Er drehte sich um, und wie erwartet erblickte er das gereizte Gesicht von Blutbad'fluch. Mit einem Seufzen ignorierte Funken'mond den Kater und trottete in die Schatten der herabhängenden Äste neben dem Anführerbau. Er musste es sich wohl alles nocheinmal durch den Kopf gehen lassen. Wer waren die vier anderen Katzen, welche ihm so Angriffslustig gegenüber standen? Ein seufzen entfuhr ihm und er beschloss sich erstmal diese Gedanken aus dem Kopf zu verbannen. Lustlos gähnend legte er den Kopf aus seine Pfoten für einen kleinen Mittagsschlaf. Schließlich brauchte er ja Energie für die heutige Nacht.