Point of View Stegi
Mit teuflischem Grinsen hielt er mir zwei seiner Finger vor die Nase: "Na los. Sonst schieb ich sie dir trocken rein."
Wie konnte ein lieber Kerl wie er, das nur so eiskalt sagen, als würde er das echt machen?
Sicher schielte ich ein Wenig, als ich auf seine Finger blickte. Doch nachdem ich einmal leicht durchatmete und ihm einen genervten, vorwurfsvollen Blick schenkte, bewegte ich meinen Kopf leicht vor, schloss die Augen und leckte sanft über seinen Zeigefinger. Wenn er sich jetzt so verhielt, konnte ich ihn wenigstens auch so richtig heiß machen. Dieser Penner!
Als ich der Meinung war, genügend geleckt zu haben, nahm ich beide Finger in den Mund und saugte daran, umspielte sie mit meiner Zunge und gab mir so viel Mühe, als würde ich etwas anderes im Mund haben.Kurzer Stopp. Wie war es überhaupt zu dieser Situation gekommen?
Nun das war eine längere Geschichte.Angefangen hatte alles vor einem Tag. Tim und ich wollten uns seit langer Zeit nochmal persönlich wieder treffen, das hieß, eigentlich war es Sturmi, wegen dem ich ihn seit so langer Zeit nochmal wiedersah.
Derzeit war tiefster Winter und Sturmwaffel wollte eine kleine Weihnachtsfeier machen, zu der er uns eingeladen hatte. Um nicht mit zwei Autos fahren zu müssen, holte ich Tim aus Essen ab und wir fuhren zusammen.Schon als ich in seine Straße reinfuhr, konnte ich ihn vor seiner Haustür stehen sehen, neben ihm auf dem Bürgersteig stand eine längliche Sporttasche. Allein ihn da stehen zu sehen, entlockte mir ein Lächeln. In dem dicken Wintermantel mit einer Wollmütze auf dem Kopf rieb er sich die Hände aneinander, ehe er sich den sichtbaren Atem in die Handflächen hauchte.
Vor ihm hielt ich den wohltemperierten Wagen an, das Fenster hatte ich schon heruntergefahren."Hallo, schöner Mann. Öfter hier?", flirten ich ihn wie so oft spaßeshalber an.
Erleichtert atmete er auf, schulterte seine Tasche und stieg direkt ein, nur um mich gleich anzumeckern: "Gott, da bist du ja endlich. Hast du nicht eben angerufen, weil du 'in fünf Minuten' da wärst? Alter, ich stehe hier seit zwanzig Minuten."Schuldig sah ich aus meinem Fenster, bevor ich kuppelte und wieder losfuhr: "Ich wurde angehalten."
"Ernsthaft? Wieso hast du nicht angerufen?", seufzte er leidend und fuhr sein Fenster wieder hoch. "Was war es diesmal? Bist du schon wieder über rot gefahren? Du hast gesagt, du hast dir eine Freisprechanlage geholt."
Vorwurfsvoll klang er gar nicht, aber Recht hatte er schon irgendwie. Ich war einfach verflucht. Jedes verdammte Mal, wenn ich in Essen war, wurde ich von der Polizei hier angehalten.
"Ich hab nichts gemacht", antwortete ich etwas zu schnell, sodass er gleich merkte, dass es gelogen war und mich mit hochgezogenen Augenbrauen so lange musterte, bis ich meine Aussage korrigierte. "Vielleicht bin ich gegen einen Polizisten, der in Zivil unterwegs war, ein Drag-Race gefahren."
"Du bist so ein Vollidiot!", pampte er mich völlig zu Recht an.
Obwohl ich wusste, dass ich ihm seine Wut kein Bisschen verdenken konnte, zickte ich direkt zurück: "Ey, der Wagen will auch genutzt werden, wenn ich schon so ein Schmuckstück fahren kann!"Genervt seufzte er auf, fasste sich an die Stirn und lehnte den Kopf an der Lehne an: "Nur weil du ein schnelles Auto als Leihwagen bekommst, weil deine alte Schrottkarre in der Werkstatt-"
"Nenn ihn nicht so!", fiel ich ihm beleidigt ins Wort. "Weder ist er eine Schrottkarre noch alt! Der Gute ist erfahren und zuverlässig. Außerdem-"
"Von wegen 'zuverlässig', der ist doch mit hundertzwanzig Sachen auf der Landstraße einfach ausgegangen", unterbrach er nun mich. "Mit wem du alles schlafen musstest, damit die Trümmerkiste vor 'nem halben Jahr noch 'n TüV bekommen hat, will ich gar nicht wissen."
"Das ... also dass ... Ausnahmen bestätigen die Regel, außerdem ist er sicher nur kaputt gegangen, weil meine Schwester ihn vorher gefahren hat", sog ich mir völligen Schwachsinn aus den Fingern.
"Mhm", knurrte es genervt vom Beifahrersitz, bevor er leise seufzte. "Du kannst froh sein, dass du gerade fährst und ich dich echt vermisst hab. Sonst gäbe es für den dummen Kommentar wieder Schläge."
Vor einiger Zeit hatte er sich angewöhnt, mir immer leicht auf den Hinterkopf zu hauen, wenn ich im Unrecht war, es genau wusste und trotzdem versuchte mich herauszureden.
Natürlich hörte ich nur das heraus, was ich auch hören wollte, um ihn direkt wieder damit aufzuziehen: "Naw, du hast mich vermisst? Wie sentimental du immer wirst, Timmy."
"Klar, hab ich das. Nur mit Nacktbildern von dir ist es nicht dasselbe", grinste er trocken.
Schlagartig prustete ich los. Dieser Typ hatte einfach einen viel zu trockenen Humor. Wie er das einfach sagen konnte, ohne eine Miene zu verziehen. Zwar sah ich gerade ohnehin auf die Straße, aber allein schon seine Stimme klang völlig ernst.
Natürlich besaß er keine Nacktbilder von mir, schließlich hatte ich auch noch nie welche aufgenommen, aber wäre noch jemand in diesem Auto gewesen, hätte er wohl zumindest kurz gedacht, dass er das völlig ernst meinte.
Auch Tim lachte ein Wenig mit seiner schönen, tiefen Stimme.Die zickige Stimmung vom Anfang war völlig verflogen, obwohl er auch da nicht wirklich sauer auf mich gewesen war und auch mir war ja bewusst gewesen, dass nicht alles, was er argumentiert hatte, aus der Luft gegriffen gewesen war. Dass ich bissig reagierte, wenn jemand mein Auto durch den Dreck zog, hatte er schon vorher gewusst, nur dass ihn das natürlich von nichts abhielt.
Die Fahrt dauerte deutlich länger, als sie gemusst hätte, da es einen dicken Unfall auf der Autobahn gab und wir stundenlang in der Vollsperrung standen. Da ohnehin alles stand und ich mich nicht auf den Verkehr konzentrieren musste, hatte ich jetzt auch Zeit Tim ordentlichen zu begrüßen. Als ich ihn abgeholt hatte, war das ja kaum möglich gewesen.
Müde hatte er sich schon vor einer Weile die Lehne zurückgestellt und die Mütze halb über die Augen gezogen.Im halben Schneidersitz saß ich ihm zugewandt, den Sitz ein gutes Stück nach hinten gefahren: "Tim, wach auf."
"Nein", murrte er verschlafen.
Na fein, wenn er es so wollte.
Sanft aber immer und immer wieder tippte ich ihm in die Seite. Erst versuchte er es zu ignorieren, irgendwann drehte er mir den Rücken zu, woraufhin ich ihn eben weiter in den Rücken piekte.
"Ich buche auf 'Einzelzimmer' um", fauchte er bissig vor sich hin.
Ach, er war ja immer so ein Morgenmuffel.Tatsächlich hatten wir wirklich ein Doppelzimmer für uns zusammen gebucht. Nicht, weil wirklich etwas am Stexpert-Shipping dran war, zumindest nicht mehr als die beste Freundschaft überhaupt und einseitige ... leichte Verliebtheit. Sondern weil ich viel zu spät buchen wollte und da schon alle Zimmer besetzt gewesen waren. Tatsächlich hatte Tim nicht besonders lange vor mir dort angerufen, weshalb er das letzte Zimmer bekommen hatte, das es in diesem Hotel gab. Zu unserem Glück war es ein Doppelzimmer.
Erst hatte Tim angeboten, dass wir uns ja woanders was hätten suchen können, aber wir schliefen immer in diesem Hotel, wenn wir in Köln waren. Ich wollte nicht woanders hin.Leicht musste ich über seinen Kommentar schmunzeln: "Wenn das so leicht ginge, hätten wir das Problem nicht."
"Dann schmeiß ich dich halt raus", patzig raffte er sich erstmals wieder dazu auf, mich anzusehen, weshalb ich nur auffordernd meine Arme auseinander hielt. Halb mit einem Seufzer kräuselten sich seine Lippen zu einem Lächeln, während er sich mir zugewandt aufrichtete. "Ach, sag das doch gleich", kräftig packte er meinen Oberarm und zog mich in einem Ruck gegen seine Brust, bevor er in mein blondes Wuschelhaar raunte. "Dass du nur 'Hallo' sagen willst."
Selig schloss ich die Augen, so war die Welt einfach im Reinen. Obwohl das ganze Auto gut temperiert war, breitete sich in mir durch Tims Nähe noch zusätzlich eine wohlige Wärme aus. Leise hörte ich sein Herz in regelmäßigen Abständen vor sich hin schlagen, da ich mein Ohr zufrieden auf seiner Brust ablegte.
Wenn ich noch länger hier bleiben würde, schlief ich noch ein. Tim machte mich gerade einfach viel zu müde. Dabei hatte ich extra die Interaktion mit ihm gesucht, um wach zu bleiben.
Aber ich schlief ja auch nicht gleich, ich checkte nur Mal eben die Lider von innen ab, ob alles noch so war, wie es sein sollte.
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Stexpert - The Sexpert
FanfictionYohooo~ Dies ist eine kleine Weihnachtslemon. Die Geschichte hat mehrere Kapitel und handelt offensichtlich von Stexpert. Normalerweise shippe ich tatsächlich keine YouTuber ... aber Stexpert ist was anderes, die gehören einfach zusammen. Ob sie wol...