I'm here

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Zuerst einmal muss ich zu diesem Kapitel sagen, dass es hier um eine Panikattacke geht, also wenn ihr sowas nicht abkönnt, dann überspringt das Kapitel ruhig.
Wenn ihr also kein Problem damit habt, wünsche ich euch hiermit viel Spaß beim lesen.

Da saß ich nun. Komplett nervös, gestresst, voller Angst und in meinen Gedanken versunken. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf, sehr viele, doch ich wusste nicht wie ich da raus kommen sollte. Jeder Versuch machte es nur schlimmer.

Meine Atmung war schnell und ein Blick auf meine Hände verriet, dass ich riesige Panik hatte. Ich kratzte an meiner Haut, als kleine Ablenkung und um hoffentlich etwas besser mit meiner Angst klarzukommen. Doch relativ schnell merkte ich, dass ich es damit nicht besser machte und mich nur selber verletzte, doch aufhören konnte ich auch nicht. Dieser Schmerz, er tat gut, weshalb ich nicht aufhören wollte. Es tat gut einen physischen Schmerz zu fühlen, doch half meiner Angst definitiv nicht. im Gegenteil es machte alles nur schlimmer und ich versank komplett in meiner eigenen Welt. Die in der mir mein Kopf sagt: ,,Du bist ein nichts. Niemand will dich. Du bist eine Schande für die Welt und den ganzen Menschen. Du bist an allem Schuld und wieder gut machen kannst du es auch nicht. Du bist nichts Wert." Viele, viele Gedanken, die mich nur noch mehr runter machten. Es war fast, wie eine Stimme, die dir sagt, dass man sterben soll, weil nur dies alle Probleme löst, die man verursacht hat.

Ein kurzer schweif wieder etwas näher in das hier und jetzt lies mich spüren, dass ich schon viel Haut an meinem Finger abgekratzt habe und er anfing zu bluten. Es schmerzte und war trotzdem ein so gutes Gefühl. Ich machte immer weiter und weiter. Nun kam ich doch noch für einen kurzen Augenblick etwas zurück und sah auf die Uhr, da ich wusste, dass es mir gleich wieder schlechter gehen würde. ,,Misst, es sind erst 10 Minuten vergangen.", sprach ich in Gedanken mit mir selber. ,,Frau Maier wird mich noch nicht auf die Toilette lassen oder generell aus dem Raum." Auf einmal sah meine Banknachbarin zu mir. Ich musste wohl doch etwas vor mich hin gebrabbelt haben. Was ist denn los? Alles in Ordnung?", fragte sie mit sanfter Stimme. Ich schüttelte meinen Kopf und meine Atmung wurde, wie auf Kommando wieder schneller. Problem war bloß, dass ich durch den verdammten Mundschutz noch weniger Sauerstoff bekam, als so schon mit meiner hasstigen Atmung. Meine Nachbarin sah zu meinen Händen, die wahrscheinlich mit Blut überzogen waren. Sie atmete tief ein und legte trotzdem ihre Hand auf meine blutigen Finger. Ist es wegen dem Gedicht? Hats du es nicht gelernt? Oder liegt es an den ganzen Menschen?", fragte sie vorsichtig. M...Men...Meschen...", stotterte ich vor mir hin. Mein Blick ging wieder ins leere und ich verschwand mit meinen Gedanken wieder komplett. Auf einmal sprach sie wieder auf mich ein: ,,Hier nimm den, er beschützt dich. Du musst nur drüber steichen und daran glauben." Ich nahm es entgegen und sah, dass es ein schwarzer, aber doch durchsichtiger Kristall war. Ich konnte es nicht verstecken und lächelte leicht, dass man durch die Maske nicht sah. ,,...danke", sprach ich, sodass man es kaum hörte.

Erneut starrte ich irgendwo hin und konnte mich nicht mehr konzentrieren. Es war fast so, als ob die dunkle Seite mich komplett übernahm und ich nicht dagegen ankommen konnte. Ich verschwand wieder in meiner Welt und starrte ins nichts. Meine Gedanken schweiften hin und her. Es hatte sich nichts geändert, bloß, dass ich mich nun nicht mehr selbst verletzte, sondern über den Kristall streichte. Meine Banknachbarin sah, dass es mir wieder schlechter ging und streichelte mit ihrer Hand über mein Bein. Doch dies machte mich nur nervöser. Ich wollte nichts sagen, da sie sonst beleidigt sein könnte. Ich weiß, dass sie mir nur helfen wollte, doch sie bewirkte leider das Gegenteil.

Plötzlich merkte ich Flüssigkeit in meinen Augen. Es waren Tränen, die ich nicht mehr lange zurück halten konnte. Langsam und zögernd meldete ich mich und fragte, ob ich bitte auf die Toilette gehen könnte. Meine Lehrerin stritt es am Anfang ab, doch nachdem ich sagte, dass es dringend sei, konnte sie nicht mehr nein sagen. Sofort legte ich den Kristall auf den Tisch und machte mich so schnell wie möglich auf den Weg nach draußen. Dank meinem Pech hatte ich einen relativ langen Weg, da ich auf der Fensterseite saß. Ich beeilte mich, doch konnte es nicht unterdrücken meinem besten Freund einen Blick zu zuwerfen, der ,,Hilfe" ausdrücken sollte. Ich wusste nicht ob er es verstand, doch hatte noch eine kleine Hoffnung.

Endlich draußen angekommen lehnte ich mich an der Wand an und atmete einmal tief durch. Sofort flossen ein paar Tränen meine Wangen runter. Ich konnte es nicht mehr unterdrücken und es flossen noch mehr Tränen. Mein Kopf lehnte sich nach hinten und ich versuchte einmal tief ein und aus atmen mich zu beruhigen. Am Anfang klappte es ganz gut, doch dann kamen wieder dies scheiß Gedanken, die mein Leben und meine Existenz in Frage stellten. Ich schloss meine Augen und sank langsam an der Wand zu Boden.

Plötzlich ging die Tür auf. Ich erschrak, doch rührte mich keinen Zentimeter. Es brachte nichts aufzustehen, doch hatte ich Angst, dass es meine Lehrerin war oder ein Klassenkamerad. Ich hatte Angst, dass er sich über mich lustig machen würde oder, dass mich meine Lehrerin ausfragt was ich doch hier auf dem Boden tue. Allein diese Gedanken machten alles wieder schlimmer und ich kratzte mit zitternden Händen an meiner schon offenen und blutigen Wunde. Nun fing ich richtig an zu weinen, durch den ganzen selbst zugefügten Stress und zitterte am ganzen Körper.

Ich bemerkte, dass es vor mir dunkler wurde. Ein Schatten befand sich nun vor mir, doch ich konnte nicht sagen, was oder wer es war. Durch die ganzen Tränen in meinen Augen war alles verschwommen und ich erkannte nichts. ,,Hey, alles ist gut. Ich bin hier", sprach eine sanfte und tiefe Stimme zu mir. Die Stimme klang etwas gedämpft, durch die Maske, doch trotzdem wurde mir schnell klar, wer so fürsorglich zu mir sprach. Es musste mein bester Freund sein, der vor mir hockte. Seine warmen Hande legte er auf meine und sprach erneut vorsichtig zu mir. Auch wenn er zu mir sprach erreichten seine Worte mich nicht. Auch meinen Namen zu sagen half nicht.

Noch immer atmete ich hasstig und nahm dadurch kaum Sauerstoff auf. ,,Hey mein kleiner Kampfzwerg..", sagte er und ich sah hoch. ,,...Nimm deine Maske ab, dann kannst du besser atmen." Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und sprach leise: ,,Ich kann nicht...Ich darf nicht... Was...Was wenn mich ein...ein Lehrer erwischt..." Ich stotterte gewaltig und mir kullerten wieder ein paar Tränen herunter. „Dann nehme ich sie auch ab, ok?", fragte er und versuchte weiter mir zu helfen. Sofort nahm er den Mundschutz ab und wartete darauf, dass ich es auch tue, doch ließ ich mir viel Zeit. Da ich meine Mund-Nasen Bedeckung erst aus Angst nicht absetzen wollte, hakte er noch mal vorsichtig nach. Langsam bewegte ich meine Hand und nahm den Stoff von meinem Gesicht. Als ob ich damit nicht gerechnet hätte, nahm ich einen tiefen Atemzug und wischte meine Tränen weg. Es war komisch, fast so, als ob es an ihm lag. Sonst ging es mir von einer Panikattacke nicht so schnell wieder gut. Ich verstand nichts mehr. Wie hatte er das geschafft? Er hat doch nichts besonderes getan, außer für mich da zu sein?

Erneut legte er seine Hände leicht auf meine, doch nun umschloss er sie sanft. ,,Komm her", sagte er noch immer mit sanfter Stimme und verlor nicht die Geduld. Er nahm meine Hände und deutete mir aufzustehen. Ich konnte und wollte mich nicht wehren, weshalb ich aufstand und ganz schön wackelig und zittrig da stand. Nun kam er mir näher und hielt seine Arme mir offen hin. Automatisch legte ich meine Arme um seinen Rücken und schmiegte mich an ihn. Nun hielt ich es nicht mehr aus und fing wieder an zu weinen, doch nun extrem stark. Ich musste alles raus lassen und konnte es auch nicht mehr unterdrücken.

Es war ein schöner Moment. Wenn ich jetzt so daruber nachdenke, war es einfach perfekt. Er stand bloß da und umarmte mich, Kein Wort wurde weiter hin gesprochen. Er war einfach da für mich und das habe ich in dem Moment gebraucht.

Nun hörte ich eine Tür aufgehen und Schritte, die immer lauter wurden. Ich sah wie meine Lehrerin auf uns zukam und löste mich schnell von ihm. Sofort sah ich auf den Boden, da ich mir schon denken konnte, was gleich kommen würde. ,,Was soll das hier? Ich denke ihr wolltet bloß auf die Toilette und nicht noch ein Kaffeekränzchen veranstalten", kam es aus dem Mund der Frau, sehr wütend. Meine Mimik änderte sich ruckartig und ich war nur noch sauer. Sauer auf die Person, die eh nichts verstand und alles bloß schlimmer machte.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt