Kapitel 1

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Genji seufzte angestrengt. Schwungvoll ließ er sich auf die Couch in dem kleinen Quartier fallen. Ich warf meinen Hut schwungvoll in eine Ecke, ehe ich kurzzeitig im Bad verschwand. Einen Arm von dem wenigen Blut befreien wollte, welches ich zuvor abbekommen hatte.Wir waren erst vor wenigen Minuten von einem Auftrag zurückgekehrt. Wir waren erfolgreich gewesen, doch hatte er einigen von uns unzählige Nerven gekostet. Vor allem Gabriel schien nicht erfreut gewesen zu sein. Beinahe ununterbrochen hatte er regelrecht angespannt gewirkt.Natürlich hatte ich nur zu gerne nachgefragt. Ich hatte mir Sorgen um ihn gemacht. Wollte ihm helfen. Doch der Commander hatte seine Einstellung dazu relativ schnell deutlich gemacht. Das zwischen uns sollte ein Geheimnis bleiben. Vor allem sobald der Strike-Commander ins Spiel kam, wurde Reyes abrupt schweigsam.Im Moment wollte ich darüber nicht nachdenken. Ich zog zwei Dosen Bier aus einem kleinen Kühlschrank. Stellte sie auf den Tisch, ehe ich meinen Platz neben Genji suchte.„Bist du okay?", fragte mich der Ninja plötzlich. Sein Blick war nachdenklich auf mich gerichtet. Seine rötlichen Augen funkelten unheilvoll.„Ich war gedanklich bei der Mission", erklärte ich. Sackte dabei tiefer in die Couch. „Gabriel wirkte als wäre irgendwas schief gegangen."Fragend zog Genji eine Augenbraue in die Höhe. Wirkte dabei regelrecht kritisch. Verurteilend.„Du machst dir schon wieder zuviele Gedanken um den." Genji wirkte unbeeindruckt. Schien nicht einverstanden zu sein mit dem, was ich sprach.Der Japaner war der einzige, welcher wusste, was zwischen mir und Gabriel lief. Allerdings nicht weil ich ihm davon erzählt hatte. Genji hatte sich früher oder später selbst einen Reim darauf machen können.Bereits seit seiner „Rekrutierung" waren wir gute Freunde gewesen. Er kannte mein Verhalten. Und hatte irgendwann verstanden, dass sich jenes in Gabriels Anwesenheit veränderte.„Ich mache mir nicht zuviele Gedanken." Ich seufzte angestrengt. Nein, ich versank regelrecht in Sorge. „Belüg dich nicht selbst, Jesse." Genji sprang auf. Fing an, vor mir auf und ab zu laufen. „Ich verstehe wirklich nicht weshalb du deshalb so blind bist."Verwirrt über die plötzliche Ansprache hob ich eine Augenbraue. Ich öffnete eine der beiden Dosen und nahm einen großzügigen Schluck. Sollte Genji nun darüber diskutieren wollen, würde ich zweifellos einiges an Alkohol benötigen.„Ich bin nicht blind." Ich lehnte mich zurück. Sank gefühlt mit jedem Wort tiefer in die Couch. Hoffte, dass Genji bald von dem Thema ablenkte.Seine dunklen Augen ruhten auf mir. Musterten mich durchdringend. Doch bevor er weitersprechen konnte, öffnete sich die Tür zu meinem Quartier.Überrascht fiel mein dunkler Blick auf den Neuankömmling. Gabriel verzog nicht eine Mimik. Betrachtete uns abwechselnd. Schien darauf zu warten, dass einer von uns auf ihn reagierte.Der Japaner verdrehte stumm die Augen. Damit war sein Versuch mit mir zu reden hinfällig geworden. „Brauchst du was, Commander?" Eine schlichte Frage. Doch es war dem Ninja anzuhören, dass er hoffte, dass Gabriel gleich wieder verschwand.„Ich hab gehört Angela sucht nach dir." Reyes nickte Genji zu. Wollte ihn sichtlich loswerden.Jener zog kritisch eine Augenbraue in die Höhe. Scheinbar unsicher ob er seinem Commander Glauben schenken konnte. „Wozu?"Gabriel zuckte mit den Schultern. Stumm trat er an Genji vorbei. Schnappte sich das ungeöffnete Bier vom Tisch. Öffnete es, ohne zu zögern. Der Blick des Ninjas fiel dabei auf Anhieb auf mich. Er wusste, dass ich mit dem Commander gerechnet hatte.„Ich mische mich nicht bei eurem medizinischen Kram ein, Gen. Sie sucht nach dir also solltest du ihr einen Besuch abstatten." Reyes nahm einen großzügigen Schluck von seinem Bier. Zuckte kurz mit den Augenbrauen, um Genji endlich zum Gehen zu bewegen.Die Wut war dem Japaner für einen Augenblick deutlich anzusehen. Er wollte mich nicht alleine mit dem Latino lassen. Doch eine Wahl hatte er nicht. „Na gut. Dann sehen wir uns später." Ein letzter vielsagender Blick traf mich, ehe Genji endlich aufbrach.Erleichtert atmete ich aus. Ich mochte Genji, keine Frage. Er zählte zu meinen engsten Freunden. Doch wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ er nur schwer davon ab. Beinahe war ich mir sicher, dass er mich nicht zum letzten Mal auf Gabriel angesprochen hatte.Der Commander schien keinen Gedanken mehr an den Ninja zu verschwenden. Kaum war die Tür fest verschlossen, griff er etwas unsanft nach meinem Arm. Zog mich, ohne zu zögern, auf die Beine. Eng an sich heran.Bevor ich etwas sagen konnte, lagen seine Lippen auf den meinen. Vereinigten sich zu einem innigen Kuss. Leidenschaftlich und fordernd. Gabriel war nicht hier, um sich zu unterhalten. Er wollte spürbar nur eine Sache.„Ich hab dich vermisst", hauchte er zwischen den Küssen gegen meine Lippen. „Solange unterwegs zu sein ohne dir nahe sein zu können. Es hat mich wahnsinnig gemacht."Seine Worte drangen durch bis zu meinem Kopf. Manifestierten sich in meinem Verstand. Halfen mir, erneut alles Negative zur Seite zu drängen.Seine Hand verkrallte sich in meinen Haaren. Riss meinen Kopf zurück während Gabriel meinen Hals mit Küssen und Bissen übersäte. Vereinzelte dunkle Male zurückließ.Seine freie Hand wanderte sekündlich tiefer. Begann mit mir zu spielen. Wie so oft ließ ich Gabriel machen. Gab mich ihm restlos hin. Genoss jede Sekunde, welche ich mit dem Commander teilen durfte. Wer hätte auch erahnen können, wie schnell dies schief gehen würde.

Love Me DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt