Kapitel 2

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Das Leben bewegte sich im Kreis. Es war ein wandelbarer Kreislauf. Einer gewann. Der andere verlor. Niemand saß ewig am längeren Hebel.Beobachtete man die Liebe, wusste man, dass es in jenem Bereich noch viel deutlicher zu sehen war. Jemand verliebte sich. Der andere verlor seine große Liebe. Andere jagten jemanden nach. Der Nächste wurde zur Beute.Bereits von Anfang an wusste ich, dass Jesse sich keinen Gefallen damit getan hatte, als er sich auf Gabriel eingelassen hatte. Es war bereits auf Anhieb so deutlich zu sehen, wie sehr sich der Cowboy verliebt hatte.Der Commander hatte vorbildlich reagiert. Hatte ihn auf Abstand gehalten. Doch natürlich musste Jesse überreagieren. Ihn nicht in Ruhe lassen. Lief ihm stattdessen nach wie ein liebestoller Welpe.Ich schüttelte darüber mit dem Kopf. Ich wusste, dass ich ab und zu kaum besser war. Ich liebte es Zeit, mit Angela zu verbringen. Doch niemals würde ich der Ärztin nachlaufen, sollte sie ihre Abneigung deutlich machen. Doch das tat sie nicht. Sie genoss meine Gesellschaft. Jener Gedanke trieb mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich wusste nicht, ob wir wirklich eine Zukunft hatten. Doch das enge Band zwischen uns reichte mir fürs Erste. Hauptsache sie war in meiner Nähe.Stimmen rissen mich aus meinen Gedanken. Erschrocken hob ich den Kopf. Blieb an der Ecke des Ganges stehen. Versteckte mich im Schatten, während ich in den querenden Gang sah.Die blauen Uniformen waren kaum zu übersehen. Overwatch. Zweifellos verwunderlich die beiden so nahe bei Blackwatch zu sehen. Zu gerne hielten sie uns auf Abstand. Obwohl wir zu derselben Organisation gehörten, waren die Unterschiede zwischen die beiden Kommandos deutlich zu spüren.Strike-Commander Jack Morrison lehnte angespannt an einer der Wände. Schien seinem Gegenüber das Herz auszuschütten. Captain Ana Amari wirkte besorgt. Versuchte scheinbar verzweifelt eine Lösung zu finden. Mit verschränkten Armen wanderte sie vor ihm auf und ab. Schien nicht zu wissen, was sie ihm sagen sollte.Ich zog mich zurück in mein Versteck. Spitzte stattdessen die Ohren. Für gewöhnlich war ich nicht neugierig. Doch es musste einen guten Grund geben, warum sich die beiden derart versteckt unterhielten. Beinahe als würde Morrison nicht wollen, dass Overwatch Wind davon bekam.„Ich weiß, dass ihr Freunde seid, Jack. Aber er ist ein schlechter Umgang. Ich denke nicht, dass du dich erneut auf ihn einlassen solltest." Anas Stimme klang deutlich besorgt. Jack antwortete eine ganze Weile nicht. Ich hörte ihn aufgeregt herumlaufen. „Ich weiß. Aber du siehst doch, dass er sich Mühe gibt."Nachdenklich verschränkte ich die Arme. Versuchte zu erraten, über wen die beiden sprachen.„Nur war auch er derjenige, der dich betrogen hat. Wäre es nicht klüger sich auf die Zukunft zu konzentrieren statt einem Schatten nachzulaufen?"Ich hörte Morrison wütend schnauben. Anas Worte schienen einen wunden Punkt zu treffen. Meine Neugier zwang mich regelrecht dazu, zu bleiben. Ich wusste, dass Angela wartete. Doch mein Instinkt zwang mich zur Geduld. Hoffte darauf, dass endlich ein Name fiel.„Machen wir nicht alle Fehler, Ana? Du hast die Blumen gesehen. Ich habe dir die Briefe gezeigt." „Hab ich, Jack, ja. Genauso hab ich auch die Gerüchte gehört. Er mag dir seine Gefühle gestanden haben doch zeitgleich scheint er ganz Blackwatch ins Bett gezogen zu haben."Abrupt schien der Commander stehen geblieben zu sein. Kurzzeitige Stille kehrte zwischen die Freunde. „Blackwatch? Er hätte doch niemals Interesse an Moira oder Genji."Verwirrt verzog ich das Gesicht. Selbst wenn ich es gewollt hatte, verschwinden konnte ich nun erst recht nicht mehr.„Nein. Aber vielleicht an McCree. Er hat ihn selbst aufgelesen. Ihn seitdem ununterbrochen trainiert."Bei Anas Worten zuckte ich erschrocken zusammen. Ein kalter Schauer lief durch meinen Cyborg Körper. Ich wusste, von wem die beiden sprachen.Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meine Hände. Ich wusste, dass er kein guter Umgang für Jesse war. Aber nicht, dass es derart schlimm war.„Gabriel mag dir seine Liebe gestanden haben, Jack. Aber verändert scheint er sich nicht zu haben."Ich zog die Knie an meine Brust. Lehnte meinen Kopf dagegen, während ich meine Arme um meine Beine legte. Die Worte der beiden Overwatch-Soldaten gefielen mir beim besten Willen nicht. Am liebsten würde ich sofort zu Jesse laufen. Ihm erzählen, was ich gehört hatte. Ihm erklären, dass Gabriel ihn nur belog. Dass jener Jack liebte. Jesse schlichtweg nur benutzte.Doch wagte ich stark zu bezweifeln, dass mir jener tatsächlich Glauben schenken würde. Abgesehen davon, dass er und Gabriel in diesem Moment zweifellos beschäftigt waren. Eine Weile blieb ich dort sitzen. Versuchte eine Lösung zu finden. Bis ich aufgab. Für Erste meinen Weg zu Angela fortsetzte. Zumindest einer Sache war ich mir klar geworden. Ich musste irgendwie einen Keil zwischen Gabriel und Jesse jagen. Bevor jene Beziehung den Texaner ruinierte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2021 ⏰

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