Ein Samstagmorgen

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Lange Zeit starrte ich an die Decke, aber als ich die Augen schloss sah ich Alex' Gesicht ganz genau vor mir. Mir fiel auf, dass ich noch gar keine Zeit hatte zu bemerken wie unglaublich gutaussehend er war, mit den dunklen Haaren und blauen Augen.
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Ich wachte irgendwann in der Nacht auf und hört wie der Regen an mein Fenster prasselte. Ich liebte das Geräusch. Es beruhigte mich und ich fühle mich rein und sauber, ich wüsste nicht warum.

Mein Magen knurrt leise also beschloss ich runter in die Küche zu gehen. Joghurt hatten wir nicht da, also aß ich ein Müsli mit Tiefkühl-Beeren.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche. Oh Gott, ich hatte noch die Klamotten von gestern an! Naja, egal.

Nach dem Müsli ging ich wieder in mein Zimmer und legte mich auf das Bett, aber ich setzte mich nochmal aufrecht hin weil ich nicht in dem Unbequemen Oberteil schlafen wollte. Als ich es mir über den Kopf streift, fing meine Nase einen ungewöhnlichen Duft auf. Meine Bluse roch männlich. Nach Alex. Ich saugte seinen Geruch tief ein und erst dann bemerkte ich, was ich da tat: Ich stand auf den Geruch von meinem Nachhilfelehrer und schnüffelte an meiner Bluse wie ein Junkie an der Klebertube. Aber andererseits war er ja nicht mein richtiger Lehrer, zumindest nicht für die Schule. Aber dennoch mein Lehrer.

Mit eine Plumps ließ ich mich nach hinten auf mein Bett fallen und schloss meine Augen, und wieder sah ich ihn. Ich hatte aber gar nicht das Bedürfnis, diesen Gedanken loszuwerden. Nach kurzer Zeit war ich eingeschlafen und hatte süße Träume.

Sam strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Du bist wunderschön."

"Warum sagst du das dauernd?"

"Weil es die Wahrheit ist. Und wenn du es täglich hörst, wirst du es vielleicht irgendwann auch glauben."

"Warum bist du plötzlich so nett zu mir?"

"Weil ich dich liebe."

Hatte er da gerade wirklich gesagt? Meine er das ernst? Mein Herz fing an, vor Freude zu hüpfen. Sam liebt mich.
Und es wurde noch besser: Sam lehnte sich nach vorne und legte seine Hand auf mein Wange. Ich schloss meine Augen und genoss das allzu vertraute Gefühl. Ich spürt seinen warmen Atem auf meinen Lippen und konnte ihn auch hören, aber trotzdem blieben meine Augen zu.
Meine Mundwinkel hoben sich aber es hätte niemand sehen können, weil Sam seine Lippen auf meine gelegt hatte. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und seine waren in meinem und fuhren mir durch meine Haare. Ich fühlte mich bei ihm so sicher. So sicher? Ich öffnete meine Augen und wich erschrocken und nach Luft schnappend von ihm zurück. Vor mir saß Alex.

Keuchend schreckte ich aus meinem Bett auf. Was hatte ich gerade geträumt, dass ich mich so erschrecke? Immer sobald ich aufwachte hatte ich alles vergessen, was ich geträumt hatte. Es war immer so, aber manchmal wusste ich noch kleine Bruchteile. Diesmal nicht.
Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es wohl gerade erst aufgehört hatte zu regnen und ich öffnete meine Fenster. Ich liebte den Geruch der Erde nach dem Regen. Petrichor. So heißt dieser Geruch. Ich hatte dieses Wort irgendwo einmal aufgeschnappt.
Draußen schien die Sonne gerade durch die Wolken durch und ich hatte auf einmal wirklich Lust mich draußen zu bewegen, was sonst sehr sehr sehr selten vorkam, denn ich war der absolute Sportverweigerer.
Ich zog mir eine Jogginghose und einen alten Pullover an und ging ins Bad. Mein MakeUp von gestern war völlig verschmiert, aber ich war einfach zu faul um es wegzumachen, also wischte ich einmal unter meinen Augen entlang. Heute würde mich sowieso keine Menschenseele beim Joggen sehen, immerhin ist es Samstag in der Früh.

Ich lief mehr oder weniger schnell erst durch den Park und dann durch ein anderes Wohngebiet, was aber nicht beeindruckend war, denn diese Stadt hör war nicht sehr groß. Ich lief an einem Haus mit einer geöffneten Garage vorbei, und plötzlich hörte ich wie etwas laut schepperte und dann einen Pfiff, und zwar diesen aufreizenden aber etwas herablassenden Männer-Pfiff. Ich drehte mich um und sah wie jemand oben ohne aus der Garage auf mich zugelaufen kam, und jetzt bemerkte ich, dass es Alex war. Das oben ohne musste ich erst mal auf mich wirken lassen aber ich wollte nicht, dass er es merkt.

"Warum hast du gepfiffen?"

"Warum nicht?"

Na toll, jetzt kam er mit dieser Macho-Nummer an! Was sollte das schon wieder?!

"Du siehst erledigt aus, willst du rein kommen und was trinken?", fragte er.

Ich hatte wirklich Durst, also kam ich mit. Außerdem konnte man einem heißen oberkörperfreien doch nicht nein sagen, oder?
Ich ging hinter ihm her in das Haus und sah mich um: es war modern aber dennoch gemütlich. Ich ging in die Küche und setzte mich - wie ich es zuhause auch immer machte - auf die Küchenablage. Nervös zupfte ich an meinem Zopf herum während er Wasser in ein Glas für mich füllte.

"Sehe ich wirklich so erledigt aus?", ich wollte nicht, dass er mich sieht wenn ich nicht gut aussah.

Er drehte sich zu mir, ging zu mir und legte dann seine Hände auf meine Hüfte. Unsere Wangen berührten sich als er mir in das Ohr flüsterte: "Nö, ich hab nur nach einem Grund gesucht, dich in mein Haus zu bekommen."

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[A/N:]
Das Foto nur mal so weil Alex in dem Kapitel auch oben ohne ist *hehe*
-- Tschüssikovski

[Wörter: 884]

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