3. Kapitel

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Ich schlendere langsam durch die Reihen unserer alten Schulbibliothek und überfliege die Reihen der Regale. Der Geruch von Büchern liegt in der Luft und lässt mich sich hier sofort wohlzufühlen. Auf der Suche nach dem perfekten Date für heute Abend sticht mir tatsächlich ein Buch mit einem schönen Cover ins Auge und ich nehme mir sofort den Klappentext vor. Völlig vertieft in den Klappentext merke ich gar nicht, dass jemand hinter mir zum Stehen kommt. Ebenfalls auf der Suche nach einem Buch, nur auf der anderen Seite.

,,Es gibt kein Happy End. Die Protagonistin stirbt am Ende.", sagt eine dunkle, sanfte Stimme. Ich drehe mich überrascht um und erblicke einen Jungen, nicht viel älter als ich, der mit dem Rücken zu mir steht und sich ebenfalls gerade einen Klappentext eines Buches durchliest. Ich nutze die Chance und mustere den Unbekannten. Er war dunkel gekleidet, schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, und sah ziemlich groß aus. Er passt gar nicht i dieses Umfeld, jedoch wirkte es gleichzeitig so, als sei er vertraut mit diesem Ort, meinem Lieblingsort.  Er stellt das Buch ab, wobei mir seine Ringe an seiner Hand auffallen, und schaut zu mir. Smaragdgrüne Augen funkeln mich an.                                                   

,,Ich glaube nicht, dass es das ist, was du suchst." Sein Blick gleitet von meinen Augen über meinen Körper und dann funkeln mich wieder diese atemberaubenden Augen an. Mir bleibt der Atem weg und ein warmer Schauer läuft mir den Rücken hinunter. Okay, Eliana, du musst mal herunterkommen. Ich versuche mich an seine Worte zu erinnern. Da fallen sie mir wieder ein. Wie bitte? Woher soll er wissen, was ich mag und was nicht?                                           

 ,,Ich glaube aber, ich kenne ein Buch, welches deinen Geschmack treffen könnte."

,,Mein Geschmack also? Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht. Trotzdem danke für die Information, ich hatte nicht vor meinen Abend mit Heulen zu verbringen.", ich lächele den Fremden an und wage nochmal ein Blick in seine Augen, von denen ich hin- und hergerissen werde. ,,Ich glaube, dieses Buch würde dir gefallen.", er wendet seinen Blick ab, zieht ein Buch aus dem Regal neben ihm und überreicht es mir. Seine Fingerspitzen berühren ganz kurz meine Hand, doch das genügt, um bei mir Gänsehaut auszulösen. Ich nehme das Buch vorsichtig entgegen und lese mir sofort den Klappentext durch. Ich merke, wie er jede meiner Bewegungen genaustens verfolgt, was mein Herz schneller schlagen lässt.                                                                     

Meine Augen überfliegen langsam und sehnsüchtig die Buchstaben, Wort für Wort nehme ich sie auf und schaue überwältigt wieder auf. Dies ist das perfekte Buch. ,,Das hört sich wirklich gut an. Dann hab ich ja mein Date für heute Abend gefunden.", gab ich, immer noch überwältigt über das Gefühlschaos in mir, von mir. Er grinste mich schief an: ,,Hört sich nach einem sehr tollen Abend an." Ich blicke noch ein letztes Mal in seine Augen, bevor mich die Schulklingel zurück in die Realität holt.

Ich verstaue das Buch gut in meinen Rucksack und als ich wieder aufschaue, ist der Fremde weg. Meine Beine sind immer noch wackelig wie Wackelpudding, ausgelöst durch diese verdammten Augen. Mensch Eliana, reiß dich zusammen, das ist ja peinlich. Mist, ich weiß nicht mal, wie er heißt, aber er kam mir so bekannt vor. Diese Stimme und diese markanten Gesichtszüge. Egal, ich werde es früher oder später sowieso herausfinden.

Da es erst ein Uhr ist entscheide ich mich in die Stadt zu gehen, um mir dort etwas zu essen und einen Kaffee zu kaufen. Der Fußmarsch dauert nur so 10 Minuten, deshalb gehe ich mit ruhigem Schritt in Richtung Stadt. Bei meinem Lieblingscafe bestelle ich mir einen Kaffee und eine Bowle und genieße beides an meinem Stammplatz. Ich liebe diesen Ort einfach.

Nachdem ich mich entschieden habe, aufzubrechen, mache ich mich wieder auf den Weg zur Schule. Es ist mittlerweile schon drei Uhr, das heißt, die meisten Schüler hatten schon vor 30 Minuten Schluss.

Auf dem Schulhof angekommen hörte ich die Schreie des Footballtrainers aka mein Sportlehrer, der manchmal echt aufbrausend sein kann. Letzten Endes entschließe ich mich dafür, dem Footballtraining zuzuschauen, vielleicht fällt mein Bruder ja hin oder so, dann kann das ganze  amüsant werden. Ich setze mich auf die oberste Reihe der Tribüne und lasse meinen Blick über das Feld schweifen. Ich erkenne meinen Bruder sofort und sehe nicht weit von ihm entfernt auch Kyle und Liam. Alle drei sehen schon ziemlich fertig aus, kann ich ihnen aber auch echt nicht übel nehmen, denn es ist ganz schön warm.

Ich entschließe mich ein paar Fotos von Kyle für Alicia zu machen, sie wird mich dafür lieben. Ich versuche mir immer einzureden, dass ich nicht so ein schlimmer Stalker bin, aber langsam gebe ich die Hoffnung bei mir auf.

Als ich weiter meinen Blick über das Feld schweifen lasse, fällt mir eine Person besonders ins Auge. Als er sich umdreht und mir direkt in die Augen schaut, erkenne ich die smaragdgrünen Augen sofort wieder. Jetzt weiß ich auch wieder, wieso er mir so bekannt vorkommt, es ist Jason, der Captain unserer Footballmannschaft.

Just friends?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt