Die dunkle Gestalt an der Spree

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Es ist ein lauer Sommerabend, der 11. September 2021. Matti und seine Freundin Roxxy gingen essen und es ließ sich vermuten, dass dieser Tag ihr erster Jahrestag war. Roxxy hatte  sich für diesen Abend extra schick gemacht. Sie trug ein enganliegendes, schwarzes Oberteil mit hohem Kragen. Ihren Hals zierte eine Kette, welche einen Baum mit vielen Verästelungen erkennen ließ.  Genau wie Roxxy hatte sich auch Matthias heftig ins Zeug gelegt und sich herausgeputzt. Der dunkelblaue kaschmir Pullover und die Lederjacke standen ihm sehr gut.

Die Beiden setzten sich in ein Café, in den Schanigarten. Es war eine stille Straße, nur selten war ein Auto zu erblicken oder zu hören. Ein paar Lichter, die von dem Café ausgingen, tauchten die Straße in ein gedimmtes, warm-weißes Licht, welches eine entspannte Atmosphäre ausstrahlte. Sie bestellten sich einen Biskuit-Kuchen und zwei Cappuccino.

Als die Bestellung serviert wurde, freute sich das Paar auf die leckeren Kuchenstücke, welche mit Kirschen und einer Obst Sauce garniert waren.
Nach einiger Zeit, die beiden hatten unterdessen fertig gegessen, gingen sie die spärlich beleuchtete Straße entlang, direkt auf die nächste Station des Abends zu.

Die nahegelegene Bowlinghalle. Glück gehabt, würde nun der ein oder andere sagen, denn es war nur noch die Bahn ganz links frei, als sie die große Halle betraten.  Nach einiger Zeit, es waren schon einige Runden gespielt und ein paar alkoholfreie Getränke genossen worden, stellte sich Matti als Gewinner dieses Abends heraus.

Es war schon nach Mitternacht, als sie sich an das Spreeufer setzten und diesen wunderbaren Abend ausklingen lassen wollten. Doch mit dem, was im nächsten Moment passierte, hatte keiner der beiden gerechnet.

Matti erhaschte einen Blick auf einen Schatten. Ein Schatten, der sich langsam näherte. Eine dunkle Vorahnung beschlich ihn, doch als er sich umdrehte und in die Bäume und Büsche starrte, konnte er nichts entdecken. Auf Mattis leichtes Drängen hin standen beide auf und gingen Hand in Hand am Ufer entlang. Jemand oder etwas hatte sie beobachtet. Nervös schaute er sich wieder und wieder um, als er plötzlich einen menschlichen Umriss hinter sich erkennen konnte, der ihnen langsam folgte.

Er stupste Roxxy in die Seite und flüsterte: “Du, hinter uns ist jemand. Ich glaube der will was von uns”  Roxxy und Matti drehten sich um und musterten die Gestalt die sie verfolgte. Ein Schauer lief über ihren Rücken, als sie mit erschrecken feststellen  mussten, dass dieses Wesen, was auch immer es war, zwar Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte, jedoch weder Tiefen noch irgendeine andere erdenkliche Dimension besaß. Es schien wie gezeichnet zu sein. Dieses Wesen, was es auch war, ließ eine Kälte verströmen, die bis zu dem Paar reichte und ihnen eine Gänsehaut bescherte.

Matti schaute auf das, was bei einem Menschen die Hand wäre und was er dort erblickte, ließ ihn erstarren.  Er sah eine Pistole! Eine 9 mm um genau zu sein. In ihm stieg eine irrsinnige Panik auf, doch er ließ sich nichts anmerken. Die Situation war so schon schlimm genug und er wollte Roxxy nicht noch weiter beunruhigen.

Das Wesen feuerte einen Schuss ab,wie in Zeitlupe sah Matti die Kugel durch die Luft fliegen und traf Roxxy direkt in den Bauch. Qualvolle Sekunden verstrichen, bis Matti den Schuss realisierte. Blut strömte aus der Wunde und Roxxy sah an sich runter. Sie legte ihre Hand auf die Wunde und verlor langsam das Gleichgewicht. Voller Verzweiflung suchte sie den Blick zu Matti, er war  jedoch wie gelähmt und konnte sich nicht bewegen. Er sah ihr voller Angst in die Augen. Seine Hand ließ gegen seinen Willen ihre los und so musste er mit ansehen, wie seine Freundin blutüberströmt rückwärts in die Spree fiel.

Das Wesen verschwand, doch aus weiter Ferne hörte man es noch leise einen Satz krächzen:“Follow the white rabbit!”
War das gerade wirklich geschehen? Vor Mattis Augen spielte sich das Szenario immer wieder und wieder ab.

Der Schuss, die Kugel, das Blut, der Blick…

Er wusste nicht was er noch glauben sollte. Doch eines wusste er ganz sicher. Diese Szene würde sich nun für immer vor seinem inneren Auge abspielen.

Der Schuss, die Kugel, der Blick, das Blut…

Lel 5 - Travlel through TimeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt