Es war eine kalte Nacht, als ihm mitgeteilt wurde dass seine Mission verfrüht startete.
Dante hatte um ehrlich zu sein nichts anderes erwartet, nach dem Rückschlag den sie gegen Edith und ihre Truppen erst vor wenigen Stunden erlitten hatten.Er seufzte und sah an sich herab. War seine Kleidung unauffällig genug um in einer anderen Dimension untertauchen zu können? Er zupfte an dem Ärmel des schlecht sitzenden dunkelblauen Sweatshirts und schluckte. Sein Herz pochte zu laut als das es nur Anstrengung sein könnte. Jetzt lag die Zukunft ihrer Bewegung an ihm. Alles hing von ihm, seinem Talent Leute zu finden ab. Er könnte sich nie wieder zeigen wenn er versagte.
Oder was wenn er sie tatsächlich fand, aber sie direkt nach der Ankunft hier außer Kontrolle gerieten?Ein Klopfen ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken, sein Blick schoss zu der dunklen Holztür.
"Herein", bemühte er sich möglichst ruhig zu sagen und positionierte sich unbewusst ein wenig aufrechter.
Die Tür knarzte beim öffnen, durch trat ein Mann mit kurz geschorenen schwarzen Haaren und scharlachroten Augen, der groß genug war um sich beim betreten des Zimmers ducken zu müssen.
Der Junge nickte knapp als Zeichen des Respektes vor dem General der so aussah als hätte er eine ganze Tüte Centershocks verdrückt.
Der bullige Mann hielt ihm einen Stapel Papier hin. Eine gefälschte Geburtsurkunde, ein Reisepass, einen Ausweis, Währung aus seinem Reiseziel.
Dante zwang sich zu einem Lächeln und nahm die Papiere entgegen, stopfte sie in den Rucksack auf seinem ungemachten Bett.
"Danke, Vetens."
Dieser imitierte bloß sein knappes Nicken von eben.
"Erin zählt auf dich. Viel Glück", war alles was von ihm kam bevor er wieder verschwand und ihn mit seinen Gedanken alleine ließ.
Er durfte jetzt nicht nervös werden, sonst landete er am Ende noch in der falschen Dimension. Also checkte er noch einmal ob er auch alles nötige dabei hatte.
Proviant, ein paar Wechselklamotten, für den Notfall ein Schlafsack. Jetzt auch noch der Papierkram. Halbwegs zufrieden mit sich zog er den Reißverschluss der Reisetasche zu.
Ob er noch Bericht erstatten sollte bevor er den Sprung wagte?
Er schielte aus dem Fenster. Es lag direkt einer Straße gegenüber die nur von schwach flackernden Laternen erhellt wurde. Es war zu bewölkt um den Mond zu sehen. Aus einem ihm unbekannten Grund entschloss sich Dante zum ersten Mal in seinem Leben den Anweisungen nicht exakt zu folgen und trat in die Mitte seines Zimmers, die Reisetasche fest im Griff.
"Wird schon schiefgehen", murmelte wie als müsste er sich selbst Mut machen und schloss konzentriert die Augen. Als er sie wieder öffnete war seine Sicht von etwas dass an statisches Fernseh-rauschen erinnerte verschleiert und das gewohnte flaue Gefühl in seinem Magen gepaart mit einem unangenehmen kribbeln im restlichen Körper setzte ein. Hinter dem Statik-Schleier konnte er vage erkennen wie sich seine Umgebung von seinem Zimmer zu einem durch die Nacht verdüsterten Wald änderte, aber er war nicht darauf vorbereitet kaum dass er ankam auf den Boden zu stürzen.
Dante hatte nicht einmal die Zeit den Schmerz in seinem linken Knöchel zu registrieren, da begann er bereits bergab zu rollen. Er versuchte sich verzweifelt an irgendetwas fest zu halten, aber seine Finger glitten immer wieder an nassem Laub ab. Ironischerweise verfehlte er immer nur um haaresbreite Wurzeln und Äste, die ihm keinen Wimpernschlag später in die Rippen oder die Schienbeine stachen. Er hatte momentan zwar keine Möglichkeit es zu beweisen, jedoch war er sich ziemlich sicher, dass er dank dem Zweig der ihm gerade in das Gesicht peitschte begann zu bluten.
Abrupt stoppte sein schmerzhafter Trip und er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Er war in einem Graben gelandet.
Ächzend stemmte Dante mit den Armen seinen Oberkörper hoch, wurde aber sofort wieder zu Boden gedrückt als ihm die -wie er im Nachhinein bemerkte- erstaunlich schwere Reisetasche auf dem Rücken landete und alle Luft aus seinen Lungen presste. Für ein paar Momente bewegte er sich einfach nicht und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Dabei drang dank diesem verdammten nassen Laub Kälte durch das anscheinend viel zu dünne Sweatshirt, er begann leicht zu zittern. Dann hörte er es. Ein Motorengeräusch. Er hob den Kopf an, sah die Scheinwerfer eines Autos auf sich zukommen. Er wollte schon panisch werden, aber zehn Meter vor ihm blieb der Wagen stehen. Der Motor lief noch, aber er konnte hören wie sich eine Tür öffnete und wieder zugeschlagen wurde. Dann schob sich eine Gestalt vor das Scheinwerferlicht."Ach du lieber Himmel, geht es ihnen gut?"
Eine alte Dame.
"Äh... Ja. Ich bin versehentlich in den Graben gestürzt", antwortete er nervös klingend und richtete sich wieder auf, bemühte sich harmlos und freundlich zu wirken.
"Könnten sie mich vielleicht mit in die Nächste Stadt nehmen? Ich habe hier draußen keinen Empfang", fügte er dann hinzu und klopfte sich etwas Laub von dem Sweatshirt während er die Reisetasche aufhob.
Die Frau mit den ergrauten Haaren schob ihre Brille etwas höher auf den Nasenrücken und zog mit der anderen Hand ihre Strickjacke vor dem Bauch zu. Dann entschied sie sich, dass der Teenager mit den - jetzt- feuchten Klamotten und dem zerkratzten Gesicht keine Bedrohung sein würde.
"Natürlich, du holst dir bei der Kälte noch die Grippe", stimmte sie dann zu und drehte sich ohne weitere Worte zurück zu ihrem Auto, soweit Dante sehen konnte eine neongelbe Entschuldigung für einen fahrbaren Untersatz. Er zuckte mit den Schultern. Es hätte ihn auch schlimmer erwischen können. Er beeilte sich aus dem recht niedrigen Graben zu steigen, ohne erneut auf dem Laub auszurutschen und der alten Dame zu folgen.
Aus Höflichkeit zwängte er sich mit seiner Tasche auf den Rücksitz, kämpfte kurz mit dem Gurt und schnallte sich dann endlich an. Kaum rastete die Schnalle ein drückte sie wieder auf das Gas.
"Hast du etwa irgendwelche Freunde in der Gegend?", fragte sie nach nur wenigen Metern. Dante ließ den Kopf gegen die Fensterscheibe sinken.
"Eher ein paar Bekannte. Deswegen reicht es auch, wenn sie mich einfach am Stadttor rauslassen."
Die Dame merkte dass er wohl nicht an einem längeren Gespräch interessiert war und nickte deshalb einfach leicht.
Der Rest der Fahrt war still.
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A/N:
Ein hallelujah und großes Danke von euch allen und mir an Skyscraper49, die mich dazu ermutigt hat dieses Projekt hier wieder zu posten.
Das hier ist eine alte Story die ich wiederbelebt habe, wer erraten kann welche kriegt einen Keks von mir.
Tüdelü <3
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