Schwarze Augen
Harry schrieb mit einem ungeduldigen Schwung das Autogramm fertig und versuchte mit höflichen aber deutlichen Worten die aufdringlichen Touristen abzuwimmeln, die ihn mal wieder von seinem Drink vor ihm abhielten. Er liebte dieses kleine Dorf in das er sich ein Jahr nach der großen Schlacht zurückgezogen hatte, aber wenn man abends noch etwas trinken gehen wollte, so gab es nur diese Dorfkneipe, in der er jedes Mal von Zauberern entdeckt und angesprochen wurde, die hier Rast machten. Er griff wieder zu seinem Getränk nachdem er seinen Belagerern noch freundlich eine schöne Reise gewünscht hatte und sie endlich wieder von dannen zogen.
Er spürte unvermittelt den Blick von einem anderen Mann an der Bar auf sich und als er zu ihm hoch sah verschluckte er fast sich an seinem Drink. Das konnte unmöglich sein. Er wurde so blass als hätte er einen Geist gesehen und genauso fühlte er sich auch. Denn diese tiefschwarzen Augen, die ihn so aufmerksam musterten, hatte er zuletzt vor 3 Jahren im Gesicht eines Sterbenden gesehen. Sein Leichnam wurde zwar nie gefunden, aber ein Todesser hatte lachend damit geprahlt den Körper gefunden und verbrannt zu haben. Kingsley war daraufhin so nett gewesen und hatte Harry die Möglichkeit gegeben, den Todesser für 10 Minuten unbeobachtet in seiner Zelle in Askaban “sprechen“ zu dürfen.
Doch genau hier sahen ihm diese Augen wieder entgegen, zogen ihn in ihren Bann und brachten sein Herz in einen wilden Galopp. Er schüttelte den Kopf, wie um sich diesen verrückten Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Dieser Mann da war nicht sein ehemaliger Professor. Er war jünger, hatte ganz andere Gesichtszüge und kurze, blonde Haare. Er versuchte sich zu beruhigen, doch dann erhob sich der Andere und kam lächelnd zu ihm herüber.
„Na, möchtest du mir einen Drink ausgeben, oder warum starrst du mich so an?“ fragte der schöne Unbekannte mit einer warmen, tiefen Stimme, die Harry Schauer über den Rücken jagte.
„Ich…“ stammelte Harry „Es ist nur so, dass du wirklich wunderschöne Augen hast.“ Der andere Mann lachte vergnügt „Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ sagte er mit einem amüsierten Funkeln in den Augen.„Aber ich gebe dir gerne etwas aus.“ beeilte sich Harry zu sagen und gab dem Barkeeper einen Wink. Irgendetwas war da an dem Mann, was ihn unterbewusst anzog und er wollte gerne noch ein wenig mehr Zeit mit ihm verbringen.
Der Andere bedankte sich und prostete Harry zu, nahm einen großen Schluck und fragte dann herausfordernd „Du hast also etwas übrig für dunkle Augen?“„Das ist schwer zu sagen.“ gab Harry zurück „Es ist nur so, dass sie mich an jemanden von früher erinnern.“
„Positive oder negative Erinnerungen?“ bohrte der Mann nach.
Harry lachte verlegen „Beides, aber im Nachhinein wohl eher positiv.“
Der Andere starrte ihn ungläubig an, fing sich aber rasch mit einem solch snape-typischen Mundzucken, dass Harry sich unwillkürlich fragte, ob da nicht vielleicht doch eine Verwandtschaft bestand.„Erzähl mir mehr über die Person.“ forderte ihn der Unbekannte auf.
Harry seufzte „Es war ein Mann, der es wie kein anderer verstanden hat mich auf die Palme zu bringen. Wir sind ständig aneinander geraten, aber ich habe ihm unglaublich viel zu verdanken und habe ihn leider verloren, bevor wir uns jemals aussprechen konnten.“
„Hattest du Gefühle für ihn?“ fragte Harrys Gegenüber neugierig.
Harry starrte ihm in die tiefen schwarzen Augen und schluckte. „Nimm es mir nicht übel, aber ich glaube die Frage ist etwas zu persönlich für eine Unterhaltung zwischen zwei Fremden.“„Stimmt.“ sagte der Mann und hielt Harry seine Hand hin „Sebastian Crown.“
Harry schmunzelte und ergriff die Hand „Harry. Und sag, du bist nicht zufällig mit der Familie Prince verwandt?“
Sebastian rollte mit den Augen „Du hast keine Ahnung, wie viele sinnlose Wortspiele ich mir dank meines Namens schon anhören musste.“
Harry lachte und bedeutete dem Barkeeper ihre leer gewordenen Gläser wieder aufzufüllen.Die Unterhaltung zwischen ihnen floss so angenehm zwischen ihnen, wie der Alkohol ihre Kehlen hinunter. Es fühlte sich so natürlich mit Sebastian an, dass Harry nach dem 3. Glas nicht mal mehr Bedenken hatte, als er den Anderen dazu einlud, die Nacht bei ihm zu verbringen. Sebastian zögerte nicht und sie verließen zügig die Bar und gingen zu Harrys Häuschen, das er sich in dem beschaulichen Dorf gekauft und nach seinen Wünschen renoviert hatte.
Sie schafften es gerade so noch die Eingangstür hinter sich zu schließen und die Schuhe auszuziehen, bevor sie die Finger nicht mehr von einander lassen konnten. Harry zog Sebastian in einen tiefen Kuss und dieser presste Harry mit seinem ganzen Körper heftig gegen die nächstgelegene Wand. Harry stöhnte auf, während der Andere seine Hände neckend über Harrys Körper wandern ließ und bereits damit anfing ihn auszuziehen. Harry schaffte es mit einiger Mühe sich von der Wand wegzudrücken und Sebastian mit sich ins Schlafzimmer zu ziehen, wo sie sich schnell mit viel Fummelei gegenseitig von ihrer Kleidung befreiten.
Harry zog den anderen Mann mit sich aufs Bett, ließ sich nach hinten in die Kissen fallen und spreizte die Beine, so dass Sebastian bequem dazwischen Platz hatte, während sein Oberkörper mit einer angenehmen Schwere auf Harrys lag und sie sich weiter hingebungsvoll küssen konnten. Sebastian ließ ihre Erektionen sich berühren und kreiste die Hüften, was Harry mit einem Stöhnen quittierte. Mit einem Schwung seiner Hand landete unbemerkt von dem Anderen, eine Tube Gleitgel in Harrys Hand, die er dann Sebastian gab, der sie grinsend entgegennahm und eine großzügige Menge dazu verwendete Harry sorgfältig vorzubereiten. Harry nahm seinerseits noch etwas Gleitgel und genoss die Laute, die er aus Sebastian locken konnte, während er seinen Penis gründlich damit einmassierte.
Schließlich setzte Sebastian seine Erektion an Harrys gut gelockertem Ringmuskel an und sah ihm in die Augen, als er langsam in ihn eindrang. Harrys Herz raste wie wild, als er in die Tiefen dieser vertrauten schwarzen Augen sah, während er stetig erobert wurde und die ganze Situation drohte ihn zu überwältigen. Er schloss die Augen und streckte den Kopf nach hinten, woraufhin sein Hals mit sanften Küssen bedeckt wurde. Harry genoss das Gefühl so von dem Anderen ausgefüllt zu werden und als dieser endlich einen stetigen Rhythmus entwickelte flogen Harrys Augen wieder auf und er sah wieder in diese wunderschönen Augen. Wollte jede kleine Regung sehen, die Lust, die Freude, das Verlangen, den Moment in dem der andere die Kontrolle verlieren würde, wenn der Orgasmus ihn überrollen würde.
Er kam den Stößen entgegen und er merkte, wie der andere seinem Höhepunkt immer näher kam. Doch auch Harry würde nicht mehr lange durchhalten. Dann griff Sebastian nach Harrys Penis und stimulierte ihn mit gezielten Pumpstößen seiner Faust bis Harry nicht mehr anhalten konnte und sich zwischen sie ergoss. Die Hüftstöße gegen seinen Hintern wurden noch intensiver und wenige Stöße später, fühlte Harry wie der andere sein Sperma in ihn hineinspritzte.
Heftig atmend blieben sie beieinander liegen und Harry lauschte den Atemgeräuschen, bis sie ruhig und gleichmäßig wurden und auch er sich bereitwillig in den Schlaf gleiten ließ.
Das erste was Harry am nächsten Morgen bemerkte, war dass er nicht allein war. Neben den Kopfschmerzen, die er dem Alkohol verdankte, kam aber auch die Erinnerung an die letzte Nacht zurück und Harry lächelte zufrieden. Er ließ seine Finger ganz sacht über die Haut des anderen fahren, atmete tief ein in die langen Haare, in denen er seine Nase vergraben hatte.
Warte. Er schlug die Augen auf und sah vor sich die langen schwarzen Haare.Er drehte den Kopf um das Profil seines Bettgefährten zu betrachten und tatsächlich da war sie. Die prominente Hakennase inmitten des Gesichts, das Harry überall erkennen würde und das ihn seit Jahren in seinen Träumen begleitete. Und dann fiel ihm auch auf, dass der Andere gestern nie seine Frage nach der Verwandtschaft beantwortet hatte.
„Du Mistkerl!“ rief Harry und schlug dem Mann spielerisch auf den Arm. Doch der grummelte nur und vergrub sein Gesicht in den Kissen.
„Du hast mir noch einiges zu erklären, Severus.“ sagte Harry streng, aber kuschelte sich dennoch lächelnd wieder an ihn und wurde mit einem starken Arm belohnt, der sich um ihn legte und ihn noch näher heranzog.
„Später.“ murmelte Severus.Severus Snape war nunmal kein Morgenmensch. Aber dies und vieles mehr würde Harry noch über ihn lernen, denn jetzt wo er ihn endlich wiedergefunden hatte, hatte er nicht vor ihn so schnell wieder gehen zu lassen.
-Ende-
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Snarry Oneshots ab 18
FanfictionEine Auswahl der Oneshots von meinem Account GenesisCrisis von ff.de