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Ich habe die halbe Nacht nicht schlafen können. Einerseits habe ich mir Sorgen um George gemacht, dass es ihm doch schlechter geht, nachdem er so viel getrunken hat. Andererseits wollte ich mich einfach so wenig wie möglich bewegen.

George soll nicht meinetwegen aufwachen. Ich möchte einfach den Moment genießen. Solange er auch anhalten mag.

Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat. Dieser Kuss, diese Nähe. Einfach alles. Doch darüber will ich mir gerade keine Gedanken machen.

Es ist noch recht dunkel draußen, weshalb es erst früh am Morgen sein muss. George liegt nach wie vor immer noch halb auf mir.

Er hat sein Gesicht an meiner Halsbeuge vergraben, ich spüre jeden seiner Atemzüge deutlich an meiner Haut. Seine rechte Hand liegt genau über meinem Herzen.

Außerdem macht mich eine Sache schon seit gestern wirklich verrückt. Warum zum Teufel hat sich George gestern dazu entschieden, nur in einem Shirt ins Bett zu kommen. Klar kann er nicht wissen, was er mir diesbezüglich antut, doch verdammt noch mal.

Ich bin auch nur ein Mensch. Das Universum scheint mich auch echt zu hassen, da es die Nacht draußen wieder sehr warm wurde. Die Klimaanlage habe ich für mein Zimmer gestern nicht angeschaltet, weshalb es unweigerlich dazu kommen musste, dass George in Laufe der Nacht die Decke von sich weg gestrampelt hat.

Nun hatte ich also die gesamte Zeit perfekte Sicht auf seine Beine. Ich musste mich so zusammenreißen. Also habe ich mich versucht abzulenken. Was nicht gerade einfach ist, wenn die Liebe meines Lebens genau neben mir, bzw. auf mir liegt und so verdammt sexy aussieht.

Ok, ich muss mich zusammenreißen.

Fast hätte ich laut aufgeschrien, als George sich auf einmal neben mir im Schlaf bewegt. Erst vermute ich noch, dass er gleich aufwacht. Doch nach ein paar kurzen Bewegungen, ist er wieder vollkommen ruhig.

Irgendwann wird er noch einmal meinen Tod bedeuten.

Ich fange also wieder an seine Kopfhaut zu massieren. Vielleicht schaffe ich es auch selbst, ein paar Stunden mehr Schlaf zu bekommen, bevor das ganze Haus und vor allem George aufwacht.

Also suche ich eine bequeme Position, ohne mich zu sehr zu bewegen, damit George nicht aufwacht und schließe meine Augen. Gerade als ich ins Traumland abdrifte, bewegt er sich wieder.

Irgendwann werde ich ihn vielleicht auch umbringen.

"Clay?"

Na super, jetzt ist er auch noch wach. Gerade er braucht all den ganzen Schlaf, den er bekommen kann. Vor allem nach diesem Abend mit all dem Alkohol.

Also öffne ich erneut meine Augen und drehe meinen Kopf so, dass ich George ins Gesicht sehen kann. Allerdings braucht es einige Zeit, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Von dem, was ich sehen kann, sieht er extrem verschlafen und orientierungslos aus.

"Alles ok?"

Selbst meine Stimme klingt kratziger und verschlafener als sonst. Vielleicht ist George nicht der einzige, der eine wenig mehr Schlaf benötigt.

"Warum bist du noch wach?"

Tja, gute Frage. Das liegt eventuell an DIR! Aber das kann ich ihn nicht sagen. Jetzt muss ich auch noch nach einer Ausrede suchen, na super.

"Liegt es daran, dass ich halb auf die Liege? Es ist bestimmt zu warm. Tut mir leid, ich-"

"Nein, nein. Daran liegt es nicht George."

Er beabsichtigt schon von mir wegzurücken, doch ich ziehe ihn schnell wieder an mich und halte ihn noch fester. Sollte er sich jetzt von mir entfernen, werde ich die restliche Nacht definitiv nicht schlafen können. Dennoch hebt er seinen Kopf so weit nach oben, dass er mir in die Augen sehen kann.

"Ich weiß selbst nicht richtig, warum ich noch wach bin. Aber du brauchst den Schlaf, also schlafe weiter."

"Aber...ich kann..."

"Mach dir keine Sorgen George. Komm her."

Damit öffne ich erneut meine Arme und deute ihn an, sich wieder richtig an mich zu kuscheln. Nach einem kurzen zögern macht er es auch und legt seinen Kopf wieder in meine Halsbeuge.

Gerade als ich denke, George ist wieder eingeschlafen, hebt er erneut seinen Kopf. Meine Hand, die in seinen Haaren vergraben war, rutscht von seinem Kopf und landet an seiner Hüfte. Ich schaue ihn erwartungsvoll durch die Dunkelheit an.

"Clay? Haben wir uns eigentlich wirklich geküsst oder habe ich das nur geträumt?"

Was? Hat er mich das gerade wirklich gefragt oder schlafe ich etwa und das ist alles ein Traum? Was passiert jetzt? Was ist, wenn ich sage, DAS wir uns geküsst haben? Wie wird er da reagieren?

Ich meine, er war betrunken als wir uns Bett gingen und uns geküsst haben. Ich will nicht, dass jetzt alles ruiniert ist zwischen uns. Was ist, wenn er das gar nicht mochte und alles bereut?

Ich wäge kurz das Für und Wider ab. Danach schaue ich ihn wieder in die Augen und streiche ihn mit meiner anderen Hand eine Haarsträhne aus den Augen.

"Ja, wir haben uns geküsst."

Ich warte auf seine Reaktion ab. Doch es kommt nichts. George sieht mich einfach nur weiterhin an. Durch die Dunkelheit kann auch nicht richtig erkennen, was in seinem Gesicht und damit in seinen Kopf vor sich geht.

"George?"

"Was ist, wenn ich dich noch einmal küssen möchte, Clay?"

Warte was? Meint er das ernst? Ist er noch betrunken?

Wenn ja, dann kann er zumindest zwei Sachen bereuen. Ohne eine Antwort zu geben, ziehe ich ihn zu mir nach unten und verschließe unsere Lippen miteinander. Meine Hand an seiner Hüfte verstärkt den Griff etwas. Nun liegt er auf mir.

Er hat mittlerweile seine Hände in meinen Haaren vergraben und küsst mich genauso intensiv zurück wie ich ihn.

Mit meiner rechten Hand an seiner Hüfte, der linken an seinen Oberschenkel und meinen Lippen auf seinen, verbringen wir noch einige Zeit damit, den Moment zu genießen. Irgendwann mussten wir uns aber auch voneinander trennen.

Diesmal hat es nicht so lange gedauert, bis wir beide wieder eingeschlafen sind.

In den Morgenstunden müssen wir uns allerdings um verschwitze Klamotten und geschwollene Lippen kümmern.


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