Ein helles Licht schimmerte durch meine Gardinen und erhellten mein Zimmer. Ich hob meine Hand in die Luft, so dass sie die Sonnenstrahlen spüren konnten. Die Wärme machte sich auf meiner Hand breit. Der Rest meines Körpers lag unter der warmen Decke auf meinem Bett. Sonntage begannen immer so entspannt. 

"Tarjaaa!!!", schrie Amelie meine kleine Schwester durch meine Zimmertür und klopfte mit ganzer Kraft dagegen.

Und da ging mein entspannter Sonntagmorgen dahin. Also korrigiere ich, Sonntage beginnen nur entspannt, wenn Amelie nicht hier ist. Seufzend setzte ich mich auf, da rannte Amelie bereits die Tür hinein. Sie sprang auf mein Bett, direkt auf mein Bein, dass unter der Decke versteckt lag. Ein kleiner Schmerz zog durch meinen Körper, der mein Gesicht verziehen liess. Nun war ich genervt und kurz davor wütend zu werden.

"Was willst du?", fragte ich sie auffordernd. An meinem Ton erkannte sie, dass ich es nicht lustig fand. Sie hielt in ihrer Bewegung inne und schaute mich wütend an. Das sollte wohl der Moment sein, in dem sie beleidigt sein wird und aus dem Zimmer stürmt. Sogleich stand sie auf und fuchtelte mit den Händen herum. "Du bist so gemein!", schreite sie und begann laut zu weinen. Schnell hielt ich meine Hand an ihren Kopf und liess sie einschlafen. So eine Gabe ist doch ganz praktisch. Beruhigt rappelte ich mich aus meinem Bett und zog mich um. Ich entschied mich für ein weisses oversize Shirt und breite Jeans. Meine Mutter würde sich wahrscheinlich im Grab drehen würde sie sehen wie ich gekleidet war. In Kerberos trug die Königsfamilie immer ihre königliche Kleidung. Entweder ein Kampfgewand oder ein Abendgewand. Das war so mit goldgerüstete Kampfkleidung in der königlichen Farbe. Wie so Götter eben aussahen. 

Ich schnappte mir mein Handy, dass auf meinem Nachttisch lag und wagte den Weg nach unten. Ich begrüsste meine Adoptiveltern und setzte mich mit einem Glas Orangensaft an den Esstisch. Herold, mein Adoptivvater, sass mit der Zeitung in den Händen gegenüber von mir und Marie, meine Adoptivmutter, stand in der Küche. Während ich meinen Saft schlürfte konnte ich Marie dabei zusehen, wie sie ihren morgendlichen Fruchtsmoothie machte.

"Könntest du nachher mit Aisha Gassi gehen?", fragte mich Marie und schaltete gleich danach den Mixer ein. Also nickte ich bloss, denn meine Antwort würde sie eh nicht hören können.

Aisha war das schönste Geschöpf dass ich je gesehen hatte. Ein dunkler mittelgrosser Hund. Ich freute mich jedesmal darauf mit ihr spazieren zu gehen. Ich schnappte mir ihre Leine, Pfiff mit meinen Fingern und meinte dann, "Ich bin dann mal weg." Schnell zog ich mir meinen Pullover über und ging aus dem Haus, dicht gefolgt von Aisha. Im Wald angekommen konnte ich die Natur förmlich riechen. Das Moos, die Bäume. Ich hob einen heruntergefallenen Ast an und warf ihn Weg. Sogleich rannte ihm Aisha mit einer unmenschlichen Geschwindigkeit hinterher. Oke, unmenschlich war sie vielleicht nicht. Halt Hundemässig. Sie kam in der selben Geschwindigkeit zurückgerannt mit dem Ast im Mund. Bei mir angekommen legte sie den Ast vor mir auf den Boden und starrte mich mit grossen Augen an. Ihr Hecheln konnte man bestimmt Kilometer weit hören. Ich begann zu grinsen. Langsam hob ich den Stock und warf ihn wieder weit weg. Genauso schnell war dann der Hund wieder verschwunden. Als einige Minuten vergingen und sie nicht zurückkam fand ich das merkwürdig.

"Aisha?", rief ich nach ihr und hoffte auf ein bellen als Antwort. Nichts. Es war sehr Still. Nicht einmal die Vögel zwitscherten. Jemand war hier. Das Böse vielleicht?

Ich schloss meine Augen und schärfte meine Sinne. Wenn ich Glück hatte konnte ich seine Gedanken lesen oder durch dem Hund seine Augen sehen. Du bist aber ein süsses Wesen. Diese Gedanken waren nicht von einem Mann. Sie hatte eine zierliche Stimme. Nun öffnete ich meine Augen und versuchte diese Frau aufzuspüren. Weisst du, mit so einem Ast sollte man nicht spielen. Sie klang definitiv nicht Böse. Als ich ihre Gegenwart langsam spüren konnte, versteckte ich mich hinter einem Baum und versuchte etwas sehen zu können. Ich sah Aisha auf dem Boden sitzen. Sie sah in meine Richtung.

"Du kannst deinem Freund gleich sagen, dass er nicht mit Ästen spielen sollte." nahm ich die Stimme wahr, die ich vorher bereits hören konnte. Erschrocken kehrte ich mich um. Mein Kopf wanderte links, dann rechts. Hier war nichts. Ich senkte meinen Kopf ein wenig, da sah ich sie. Sie funkelte ganz hell. Sie war klein. Feenartig. Sie konnte meinen verwirrten Blick deuten, im nächsten Moment war sie so gross wie ein Mensch. Erschrocken fiel ich zu Boden.

"Wie..Was..?", stotterte ich verwirrt. Vorsichtig stützte ich mich am Baum hinten ab und stand auf. "Wer bist du?", fragte ich und versuchte sie dabei zu analysieren. Ich konnte an ihr weder Gutes noch Schlechtes erkennen. Normalerweise spüre ich sowas an Lebewesen. Bei Ihr spürte ich es nicht, wie war das möglich?

"Ich bin Alva, die Elfe.", stellte sie sich vor und lächelte. Sie war also eine Elfe. Elfen gibt es auf der Erde nicht. War sie eines der Götterkinder? "Du bist Tarja, oder?" Sie schaute mich mit grossen Augen an. Ich löste mich aus meiner Starrung.

"Ja die bin ich.", antwortete ich knapp und hielt dann inne. Während ich versuchte in ihren Kopf zu dringen schaute sie mich bloss erwartend an. Ich wollte herausfinden woher sie das wusste und woher sie kam. 

"Du musst nicht in meinen Kopf", begann sie, "Ich kann es dir auch einfach erzählen." sie lachte. Ich verdrehte die Augen und machte mich auf eine lange Geschichte bereit. "Ich bin wie du eines der Götterkinder. Wir Elfen wissen alles, die Natur erzählt es uns nämlich. Deshalb weiss ich wer du bist und ich weiss wo die anderen Götterkinder sind. Ich werde es dir aber nicht erzählen, ich möchte dem Schicksal nicht eingreifen.", sie hielt kurz inne. "Und zu deiner Information, ich bin weder gut, noch böse. Ich tue nichts gutes und ich tue nichts schlechtes. Wir halten uns immer aus allem raus. Wie die Schweiz." Sie lachte über ihren eigenen Witz. Irgendwie mochte ich sie. Ich lacht mit ihr mit.  Die Geschichte war dann doch nicht so lange wie ich dachte, aber weshalb musste sie erwähnen, dass sie weiss wo die anderen, auch mein Bruder, sind?!  Ach, Keine Ahnung... Wir setzten uns auf einen umgefallenen Baum und warfen dem Hund Steine, die sie dann holen konnte.



Tarja - die Besitzerin des GutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt