Teil 1

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Draußen goss es wie in Strömen. Emma hatte doch tatsächlich vergessen einen Regenschirm einzupacken, obwohl sie sich den Wetterbericht für die kommende Woche in der Früh angesehen hatte und es geheißen hat, das man mit Regen und starkem Wind rechnen sollte.

Damit hätte sie auch rechnen müssen, nachdem sie sich in Schottland befand. Jeder weiß, dass hier das Wetter ein Ungetüm ist. Auch wenn in der Früh die Sonne scheint, muss das nichts über den restlichen Tagesverlauf aussagen. Hier änderte sich das Wetter so häufig und abrupt wie ein Mädchen in der Früh die Klamotten.

Patsch nass von dem plötzlich auftauchenden Regen, wollte Emma nichts anderes als ein trockenes Plätzchen zu finden, um sich etwas aufzuwärmen und trocken zu werden. Als sie um die Ecke eines Gebäudes bog, sah sie ein Schild mit der Aufschrift 'Big Mouth Café'.

Über glücklich über ihre Entdeckung steuerte sie die Tür des Ladens voller Energie an. Als sie die Türe öffnete spürte sie sofort die angenehme Wärme und ließ sich gleich bei dem ersten freien Tisch nieder um einmal tief durchzuatmen.

Sie wohnte erst seit kurzem in Glasgow und besuchte diesen Kaffeeladen deshalb heute zum ersten Mal. Er gefiel ihr auch von Anfang an.

Der Laden war relativ klein, es passten nur vier Tische und eine große Ledercouch hinein, aber dafür hatte er Charme. Auf allen Tischen befanden sich Blumenvasen. Demnach roch es auch sehr angenehm.

Wenn nun der Kaffee und der Service passten, würde sie bestimmt öfters herkommen.

Nachdem sie sich die nasse Jacke ausgezogen hatte, ging sie zügig zum Tresen um einen Cappuccino zu bestellen. Die Kassiererin fragte sie noch, ob sie gerne ein Stück frisch gemachten Kuchen dazu haben möchte.

Emma sah sich die Kuchen hinter der Vitrine an und konnte nicht anders, als enthusiastisch zu nicken und deutete auf ein Stück Cheesecake mit frischen Erdbeeren.

Hungrig sah sie dabei zu, als ihr Stück Kuchen auf einen Teller transferiert wurde. Ihr Magen gab ein lautes Knurren von sich. Kein Wunder, dachte sie sich. Sie hatte seit dem Frühstück keine Zeit gehabt sich etwas zum Essen zu kaufen und jetzt war es schon nach 3 Uhr Nachmittag.

Dankend nahm Emma den Kuchenteller und ging zurück zu ihrem Tisch. Der Cappuccino wurde gleich danach serviert und sie freute sich auf den ersten Schluck. Der Kaffee schmeckte wirklich sehr gut und der dazugehörige Bissen Kuchen war das Sahne Häubchen.

Mit einem Grinsen aß sie den Kuchen fertig und nippte danach wieder an ihrem Kaffee. Besser konnte der Tag doch gar nicht werden. Heute Morgen hatte sie sich für Ihr Studium an der Universität von Glasgow eingeschrieben und am Nachmittag gönnte sie sich zum Erfolg Kaffee mit Kuchen.

Emma sah sich weiter in dem Laden um. Die Blumen an den Tischen waren ihr als erstes aufgefallen. Nun sah sie aber auch noch einen kleinen Tisch auf dem lauter Zeitschriften und Zeitungen lagen. Sie ging hin und nahm sie die oberste vom Stapel.

Könnte bestimmt nicht schaden die Nachrichten von hier zu kennen, speziell nachdem sie ein ganzes Jahr bleiben würde. Emma blätterte konzentriert die Zeitung durch und merkte schnell, dass nichts besonders aufregendes drinnen stand. Sie legte die Zeitung beiseite und widmete sich wieder ihrem Kaffee.

Die Kassiererin von vorhin kam zu ihr rüber und fragte: „Is everything ok here? May I get you another coffee, or another piece of cake?"

Emma sah sie lächelnd an und meinte: „Thank you, I'm fine at the moment. The cake was great, by the way!"

Mit einem Lächeln drehte sich die Kellnerin von ihr, bevor sie sich dann doch wieder umdrehte und meinte: „If you're interested in reading about current events happening in Glasgow and surrounding areas, then I would recommend this magazine."

Die Kassiererin beugte sich runter zu dem Tisch gestapelt mit Zeitungen und suchte eine bestimmte heraus, die sie dann Emma reichte. „Thank you very much. I only just moved here last week, so it'll be great to explore the city and take part in a few events."

"You're welcome. I hope you enjoy your time here!" erwiderte die Kassiererin und meinte noch, dass Emma sich speziell den Musikteil ansehen sollte, nachdem Glasgow bekannt dafür war viele Musiker anzulocken.

Freudig blätterte Emma durch das Magazin und entdeckte auch gleich den Teil, den die Kassiererin meinte. Es wurden wirklich viele Konzerte ausgeschrieben. Nicht nur große, in riesigen Hallen, sondern auch kleine in Pubs.

One Direction spielte zum Beispiel bei Radio 1's Big Weekend, aber das interessierte sie eher weniger. In solch großen Menschenmassen fühlte sie sich auch nicht unbedingt wohl. Das ganze Gedränge und Geschuppse war es nicht wert zu solch einem Konzert zu gehen.

Sie mochte viel lieber kleinere Gigs in Pubs. Dort konnte man sich gut unterhalten und musste sich nicht stundenlang die Beine in den Bauch stehen.

Sie las weiter, bis sie auf den Namen Biffy Clyro stieß. Sie kannte die Band zwar nicht, aber der Veranstaltungsort war gleich in der Nähe ihrer Unterkunft. Cool, dachte sie, das wäre doch der perfekte Ort einen Freitagabend zu verbringen.

Heute war Dienstag, also hatte sie genug Zeit vorher die Stadt zu erkunden und bei mehreren Universitätsveranstaltungen mitzumachen.

Emma trank schnell ihren Kaffee zu Ende, zahlte und verließ das Kaffee. Draußen regnete es seit kurzem nicht mehr und ihre Jacke war auch schon etwas getrocknet. Schnell machte sie sich in Richtung Studentenheim, ohne das schlechte Wetter ein weiteres Mal herauszufordern.

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Part of someone else's destinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt