Alles oder nichts.

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Neben mir kniet Helion. Er wirft mir einen verzweifelten Blick zu. Was zur Hölle sollen wir tun um unser Volk zu schützen. Ohne Magie sind wir genau so hilflos wie alle anderen. "Tamlin. Wie schön dich zu sehen. Ich habe deinen Vater sehr gut gekannt", lächelt Amarantha ihn an. Tamlin wirft ihr nur einen verächtlichen Blick zu und schaut dann zu Boden. Helion, Beron und ich sind die einzigen die Amarantha bereits kennen. Wir haben sie in dem letzten Krieg kennengelernt, als sie mich als Gefangenen hatte. Schon damals habe ich sie nur interessiert wegen meines Vaters. 

Amaranthas Blick fällt auf mich. "Apropos Tamlins Vater. Rhysand. Wie geht es deinem Vater? Ach ja, er ist ja auch tot. Nur hat er es im Gegensatz zu Tamlins Vater verdient. Steh auf. Steh auf", schreit Amarantha mich an. Ich spüre wie Helion mir einen besorgten Blick zuwirft. Amarantha kommt einen Schritt auf mich zu. Ich werde nicht aufstehen. Und ich werde sie auch nicht anschauen. Wieder packen mich Hände und zwingen mich aufzustehen. Na schön Planänderung. "Amarantha. Wie schön dich Wiederzusehen. Wie geht es deiner Schwester. Ach ja, sie ist ja tot", antworte ich. Ich höre ein leises kichern aus Berons Richtung. "Bring ihn in den Kerker", befiehlt Amarantha einem ihrer Soldaten. Ich werde gepackt und von ihr weggezerrt. "Wie schade, es hätte mich gefreut mit dir Zeit zu verbringen", presse ich hervor. 

Ich werde in ein dunkles Loch geworfen. Nichts befindet sich darin. Nicht einmal ein Eimer oder Stroh. Verdammt. Die Wut überkommt mich und ich schlage gegen die Wand. Dann lasse ich meine Stirn gegen den kühlen Stein sinken. Wie konnte ich so dumm sein und von ihrem Wein trinken. Ich war so abgelenkt, dass ich nicht auf die Idee kam er könnte vergiftet sein. Verdammt. "Highlord", höre ich auf einmal eine Stimme. Und in meinem Verlies stehen Nuala und Cerridwen. Sie wurden von Azriel ausgebildet. Was für Wesen sie genau sind weiss ich nicht, aber sie sind Meisterinnen des Versteckens. Sie können genauso im Schatten verschwinden wie Az. Sogar noch besser. "Der Schattensänger schickte uns um Euch behilflich zu sein. Er sagte er wolle Euch hier nicht alleine lassen", erklärt Cerridwen. "Ich möchte euch hier nicht haben. Ihr seid nicht sicher", versuche ich sie abzuwimmeln. "Wir gehen nicht", besteht Nuala. 

"Na schön. Ihr könnt bleiben. Aber niemand wird erfahren das ihr hier seid. Niemand wird euch je sehen. Ihr werdet für mich Augen und Ohren sein", beschliesse ich. Besonders so lange ich hier eingesperrt bin muss ich wissen was da draussen los ist. Aber die Zwillinge machen mich angreifbar. Denn sie sind mir wichtig genug das ich sie schützen will. Allein weil sie Bürger von Velaris sind. Mein restliches Volk das hier unter dem Berg ist, sind Bürger vom Hof der Albträume. Und gegenüber denen habe ich keine Macht und keine Verantwortung. Ich kümmere mich um mein Volk in Velaris, Keir sich um die Höhlenstadt. Auf einmal höre ich Schritte. "Verschwindet. Geht in den Thronsaal. Ich muss wissen was dort vor sich geht", befehle ich Nuala und Cerridwen und die beiden lösen sich in den Schatten auf. 

Unter dem BergWo Geschichten leben. Entdecke jetzt