Loverboy || Yoonmin

-29- best friend, insecure, him

08/08/2016

Unsicherheit.
Meistens übermannt sie uns, wenn wir aus der Masse als Individuum hervorstechen. Wir fallen erst dann, allen auf und werden als Einzelner bewertet.

Wie sollte ich denn Selbstbewusst sein, wenn alle um mich herum mein Selbstbewusstsein über die Jahre weg radiert hatten?

Nun war ich einer von ihnen, war nicht mehr der Fette, sondern der dünne und hübsche - zumindest sagten sie das. Ich stach nicht mehr aus der Masse heraus, doch trotzdem fühlte ich mich anders als sie.

"Jimin, alles ok? Du zitterst total", verwundert drehte ich mich um und biss mir auf die Unterlippe.

"Was willst du?", ich verrenkte meine Augen zu schlitzen und musterte Taehyung.

"Ich mache mir sorgen", erwiderte er und schaute sich nervös um, seine Worte klangen so echt....sie erwärmten insgeheim mein Herz.

Taehyung macht sich keine sorgen, keiner tut es.
Er lügt dich nur an.

"Brauchst du nicht- mir geht es ausgezeichnet!", knurrte ich ihn an und krallte mich in meine Tasche.

Mir ging es ganz und gar nicht ausgezeichnet.
Mir war ständig kalt, dabei hatten wir Hochsommer.
Ich hatte trockene Haut bekommen und auch meine Haare wirkten neuerdings trockener.
Ich konnte nichts mehr essen, ich traute mich einfach nicht und hatte auch keinen Hunger mehr. Mein Körper war schwach, manchmal fiel ich sogar einfach hin, weil mich die Kraft verließ.
Er hatte sich noch immer nicht gemeldet.

"Ich habe mich von Jungkook getrennt", murmelte er und kratzte sich nervös am Arm.

Das tat er immer, wenn er unsicher war.

"Meine Eltern haben ihn erwischt...wie er mich schlagen wollte und haben die Polizei gerufen, weißt du? Ich habe damals nicht gelogen, wirklich", ergänzte er und seine Augen funkelten erneut. Seine Augen wirkten lustlos, überzogen mit Trauer und er wirkte fertig.

So kannte ich ihn nicht. Damals hatte er immer gelacht, irgendwelche dummen Witze gemacht und nun wirkte er so tief traurig.
Wir beide wirkten tief traurig.

"M-mir tut das ganze so leid, Jimin. Ich hab dich nie absichtlich ignoriert, er hat mich immer gezwungen nur mit ihm zu reden", flüsterte er und zitterte leicht.

Ich glaubte ihm, irgendwas in mir vertraute ihm.

So legte ich unsicher, meine Arme um ihn und umarmte ihn - auch er legte seine Arme um mich.
Das letzte mal hatten wir uns vor Jahren umarmt.

Ich hatte ihn vermisst.