Große Angst

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„Ich hoffe, den Jungs geht es heute gut. Jack ist eigentlich nicht so der Typ fürs Autorennen. Er macht es nur mit, wenn er auch mit seinem Motorrad antreten darf, aber was ihn heute dazu überredet hat, weiß ich nicht", sprach Rose meinen Gedanken aus. „Ja. Tut mir leid. Du wolltest bestimmt mit" sagte ich und legte die DVD rein. „Ach Jack hätte es eh nie erlaubt." meinte Rose. Also hätte ich sie gar nicht anlügen müssen. Es war eh ziemlich dumm von mir.
Ich setzte mich neben Rose aufs Bett und schalte den DVD-Player mit der Fernbedienung an. Wir deckten uns zu und hatte die ganzen Süßigkeiten um uns herum und natürlich die Taschentücher.

Da lagen wir. Beide. Auf dem Bett, während uns noch Tränen runterliefen. Keiner von uns sagte was und der Abspann des Filmes lief im Hintergrund.
„Was zum Teufel?", sagte Rose. Ich sagte nichts. Ich musste erstmal auf den Film klarkommen. Warum musste es so enden. Erst recht so ähnlich wie unsere Situation. „Ich muss Jack anrufen.", sagte Rose wieder, „Warte" ich schlug ihr das Handy aus der Hand. Sie schaute mich nur geschockt an. „Im Film starben die zwar bei einem Autorennen, aber es war nur ein Film.", sagte ich und glaubte mir nicht mal selbst. Warum sind wir so leicht von einem Film beeinflussbar? „Die sind auch gestorben und er hat sich noch mit seiner große Liebe gestritten, ohne auf Wiedersehen zu sagen und nun werden sie es auch nie können. Sie weiß nicht mal von seinem Tot. Keiner, der ihr Bescheid geben kann. Irgendwann erfährt sie es aus dem Nichts und ihre Welt bricht zusammen." Rose schluchzte und ich nahm sie in den Arm. Wow, sie hat es ja mega krass getroffen.

Liegt bestimmt auch daran, dass wenn Jack etwas passieren sollte, sie keinen mehr hätte und sie ganz alleine und ohne Familie wäre. Ich schaute auf die Uhr. Es war grade ein Uhr nachts. Ich wusste jetzt auch nicht wann die Jungs zurückkommen würden und ich habe Alec während dem Film eine Nachricht geschrieben und gefragt, ob bei denen alles gut war. Er hat aber noch nicht geantwortet. Ich mache mir ja auch Sorgen, aber ich konnte ja nichts sagen, um Rose nicht unnötig weiter zu treffen. Ich schaute zu Rose runter und merkte, sie ist ein geschlafen. Ich legte sie halbwegs richtig hin, deckte sie zu. Danach räumte ich die restlichen Süßigkeiten weg und den Müll in die Mülltonne. Ich ging die Treppen runter und setzte mich alleine ins Wohnzimmer. Ich konnte nicht schlafen. Ich muss erst sicher gehen, ob es ihnen gut geht.

Die ganze Zeit gingen mir Szenarien durch den Kopf. Was, wenn sich bei einem der Jungs das Auto überschlagen hat oder einer extra gegen sie gefahren ist, oder was, wenn sie von der Straße abkommen sind und irgendwo abprallen. Was, wenn einer von ihnen schwerverletzt ist oder noch schlimmer tot? Ich merkte schon wie hoch mein Puls stieg und mein Herz gegen meine Brust drückte. Ich knetete meine Hände und Tränen liefen mir wieder runter.

Melia, komm runter. Es wird nichts passieren. Alles wird gut. Es war nur ein Film und nicht die Realität.

Ich versuchte mir alles grade selbst schön einzureden, doch schaffte es nicht. Keinem, dem ich meine Sorgen sagen könnte. Keiner, der mich beruhigen konnte. Ich hasste es. Ich hasse es, wenn ich alleine bin und ängstlich bin, wenn ich nicht weiß wie ich handeln soll. Ich weiß nicht wie es ihnen geht und das nervt mich. Ich gebe mir die Schuld, weil ich nicht mit ging. Warum bin ich nicht einfach mitgegangen. Wieso bin ich so stur?
Ich machte mir selbst die ganze Zeit Vorwürfe. Es war grade 2 Uhr in der Nacht und ich hörte draußen Gelächter. Ich sprang auf und lief zur Tür. Schnell, mit zittrigen Händen öffnete ich die Tür und dort standen die gesamte Gang Alec, Jack, Liam, Harry, Lewis, Ethan und Noah. Sie schaute mich alle an und haben sich erschrocken, dass so plötzlich die Tür geöffnet wurde. Sie sahen mich an und wirkten alarmiert. „Melia. Was ist passiert, wo ist Rose?" fragte Jack und schaute hinter mir umher, um irgendwen auszumachen, in der Dunkelheit. Ich sprang Alec sofort in den Arm und umarmte ihn. „Was ist passiert? War, wer hier? Melia, ich muss es wissen." sagte Alec und umarmte mich zurück. Jack und Noah rannten rein nach oben. Während die andere ihnen auch rein folgten und sich im Haus umsahen. „Nein.", sagte ich zittrig. „Wir dachten, euch wäre was passiert. Und ich habe dir geschrieben, doch du hast-" „pscht pscht. Alles wird gut. Keiner ist verletzt und uns geht es allen gut. Also bitte beruhig dich." sagte Alec. Jack und Noah kamen runter. Alec guckte sie an. „Alles gut Rose ist oben und schläft. Was ist passiert?" fragte Jack. Er war beruhigt, aber verwirrt. „Sie dachten, uns wäre was passiert.", sagte Alec leicht flüsternd und ich löste mich aus der Umarmung. Wir gingen dann auch rein und schlossen die Tür.
„Es tut mir leid, falls ihr euch Sorgen gemacht habt, aber alles ist gut. Wir haben sogar gewonnen." erzählte Liam Stolz. Ich lachte und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Das freut mich.", sagte ich und schaute zu Jack, der mich traurig anlächelte. Ich lächelte zurück. „Ich glaube, ich sollte schlafen gehen.", sagte ich und ging hoch. Alle sagte noch schnell gute Nacht und schon ging ich hoch zu Rose.

Ich fühlte mich so viel ruhiger. Ich muss Rose direkt Bescheid geben, damit sie sich nicht morgen wieder Sorgen macht, vorher muss ich schlafen. Ich konnte kaum noch die Augen aufhalten. Ich legte mich neben sie und deckte uns wieder zu. Ich schloss meine Augen und schon schlief ich ein.
——
Ich hörte die ganze Zeit ein Rascheln, was ich erst versucht habe zu ignorieren, doch irgendwie hörte es einfach nicht auf. Ich blinzelte ein paar mal, um klar sehen zu können. Ich setzte mich auf und rieb an meinen Augen. Ich sah Jack, der nach irgendwas suchte. „Man Jack, was suchst du?", fragte ich verschlafen, „hast du ein Ladekabel für mich?" fragte er leise, da Rose noch schlief. Ich schaute ihn erstmal an. Mein Gehirn brauchte nach dem Aufstehen erst seine Zeit, um Informationen zu verarbeiten. „Warte." ich bückte mich übers Bett und holte mir mein Ladekabel. „Hier. Warum hast du nicht einfach Alec gefragt?" fragte ich und stand auf. „Er ist noch am schlafen.", sagte Jack und ging Richtung Tür. „Ah ja. Und warum bist du schon so Früh wach?" fragte ich und suchte mir frische Klamotten zum Wechseln raus. „Ich bin fast immer schon um 9 Uhr wach.", sagte er „ach so- WAS? 9 UHR. Man Jack, warum weckst du mich so früh." quengelte ich. Rose gab ein leises pscht von sich und drehte sich auf die andere Seite.
Pff du glückliche. „Sorry." grinste er mich an und verließ dann mein Zimmer.

Ich entschied mich für ein süßes weißes Sommerkleid. Ich ging runter und setzt mich zu Jack ins Wohnzimmer. Ich schaute ihn mit meinem Killer blick an. "Ach komm schon. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Also sei Dankbar das ich dich so früh geweckt habe." sage Jack. „Ja, richtig nett, Jack", erwiderte ich sarkastisch und verschränkte meine Arme. Ich schaute auf den Fernseher und da lief anscheinend irgendeine Wiederholung von einem Film. „Sag wie war das rennen gestern?", fragte ich und schaute leicht nach rechts zu ihm. Er soll ja nicht denken, dass es mich wirklich interessiert. Was es eigentlich tut, aber egal!
„Ganz gut. 3 von uns haben den Sieg geholt." meinte er „du auch?" provokant lächelte ich ihm zu. „Ja, Noah, Ethan und ich", sagte er stolz.
Hinter uns lachte jemand laut und Jack und ich drehte uns gleichzeitig hin. „Wen willst du hier verarschen? Hör nicht auf ihn, Melia. Er hat nicht mal teilgenommen, weil er meinte, er ist eher der Motorradtyp. Ich habe gewonnen." sagte Liam und schmiss sich auf die Couch und setzte sich zwischen mir und Jack hin. „Aha so war das also?", sagte ich grinsend und beugte mich nach vorne, um Jack ins Gesicht zu sehen. Er jedoch drehte sein Gesicht zur Seite.
Ich lachte kurz. „Glückwunsch, Liam" Ich umarmte ihn. „Danke dir Engel", sagte er und legte ein Arm um mich.
„Wieso bist du eigentlich auch so früh wach?", fragte ich während mein Kopf auf seiner Schulter ruhte. „Bin ein Frühaufsteher. Und du? Von Jack weiß ich, dass er auch ein Frühaufsteher ist." „Tja, da kannst du den lieben Kerl neben dir fragen. Er brauchte einen Ladekabel und hat in meinem Zimmer danach gesucht. Davon wurde ich wach." sagte ich und Jack lachte nur. Genauso wie Liam.
Ich kratze mir an den Kopf und setzte mich aufrecht hin. „Jungs. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht." „Ich weiß, aber es war alles gut. Wenn was wäre hätten wir direkt angerufen." sagte Liam und schaute mich beruhigend an. „Ich weiß, aber das nächste Mal werde ich jetzt einfach immer mitkommen. Ich hatte schon so ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht mit kam, obwohl Alec meinte komm." sagte ich. „Nein Melia, wenn du kommst, dann will Rose auch plötzlich mit. Das weißt du, aber das will ich nicht riskieren." sagte jetzt Jack.
Ich nickte verständnisvoll „ich weiß, Jack, wäre es aber so schlimm? Rose war komplett am Ende gestern!" Meinte ich. „Genauso wie ich, falls ihr das vergessen habt." fügte ich hinzu. Beide verzogen das Gesicht als sie sich an mein weinendes Gesicht erinnern konnten. „Erstmal müssen wir noch mit Alec darüber reden." wir nickten alle 3. „Wisst ihr noch der erste Schultag. Manchmal denke ich, ihr seid kleine Hunde, die Alec überall hinterherrennt." sagte ich und lehnte mich zurück. „Äh ja...", sagte Liam. Er kratzte sich am Kopf. Ihn war das wohl unangenehm. Er stand auf „ich geh mal die anderen Wecken." sagte Liam und ging. „Mel." ich schaute ihn an. Ich mag es wenn er Mel sagt. „Es tut mir leid. Ich hoffe das weißt du.", sagte Jack, „ja ja" sagte ich und stand auch auf. Ich ging hoch und weckte Rose. „Hey, süße, wach auf. Den Jungs geht es gut." sagte ich und rüttelte an ihrer Schulter.
Rose wälzte sich ein wenig hin und her. „Freut mich. Wie spät ist es eigentlich?" nuschelte sie. Ich schaute auf mein Handy, das neben ihr auf dem Bett lag. „10:10 Uhr uhh jemand mit Anfangsbuchstabe denkt an- äh vergiss es". Ich weiß nicht warum, aber warum wurde ich rot. „Huh? WARTE WASSS?" Rose stand wie eine Rakete auf. „Verdammt, ich müsste jetzt eigentlich auf der Arbeit sein. Fuck. Hast du keine Schule?" sagte, sie wartete aber nicht auf meine Antwort. Ich war am Lächeln und realisierte es später. WARTE. ICH HATTE HEUTE SCHULE! Ich sprintete runter zu den Jungs, wo ö Liam alle nach dem Aufwecken hin geschickt hat. „Wir haben heute eigentlich Schule. Was sollen wir machen?" Ich war am Verzweifeln. Oje, wenn Mama das erfährt.

Der Schein trügt oftmals!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt