(Adventskalender 2018, Türchen 4)
Ich stehe der Glasscheibe. Ich habe meinen Drink in der Hand und beobachte die Menschen dort unten. Die Glasscheibe ist von außen verspiegelt, also weiß niemand, dass ich hier bin. Eigentlich hatte ich nicht vor, diesen Abend hier zu sein, aber die Veranstaltung ist wichtig. Die Uni zahlt eine Menge Geld, diesen Abend hier sein zu können. Ich verlasse den Raum, schließe ihn ab und gehe die Treppe hinunter. Noch hab mich niemand bemerkt. Ich sehe zum Eingang.
In dem Moment treten zwei junge Männer durch die Tür. Der erste interessiert mich nicht sonderlich, aber als ich den zweiten erblicke, kann ich meine Augen nicht mehr von ihm nehmen. Er ist dunkle Locken. Er lächelt und unterhält sich mit dem anderen, als sie den Club betreten. Er trägt einen Anzug, der ihm verboten gut steht. Ich bleibe auf der Treppe stehen und beobachte ihn. Er läuft dem Blonden etwas verloren hinterher. Sie gehen zu anderen Personen. Schätzungsweise Freunde von ihnen.
Ich höre nicht, was sie sagen, aber ich sehe weiterhin zu ihm. Er blickt sich unsicher um. Sein Blick streift fast den meinen und ich sehe weg. Fuck! Ich gehe die Treppe hinunter. Viele Männer in Anzügen und Frauen in teuren Kleidern sind heute Abend hier. Es ist die Abschlussfeier der Uni. Ich mag es eigentlich nicht, meinen Club für so etwas herzugeben, aber ein guter Ruf kommt nicht von irgendwo. Außerdem bringt es Geld.
Ich gehe zur Bar und hole mir meinen zweiten Drink.
Noch ehe ich den ersten Schluck trinken kann, setzt sich der Direktor der Uni neben mich. „Mr. Tomlinson." er gibt mir die Hand. „Es freut mich außerordentlich, Sie hier zu sehen." Ich lächle und antworte ihm. „Wie könnte ich nicht hier sein! Es ist unglaublich, zu sehen, dass all diese Leute hier jetzt anfangen, ihre Träume zu verwirklichen."
„Diese Location ist wahnsinnig schön. Vielen Dank, dass sie uns so herzlich empfangen haben." sagt er dann. Ich nicke. „Gerne wieder." Wir unterhalten uns ein wenig, doch wirklich interessiert bin ich nicht. Ich trinke meinen Drink aus und stelle das Glas bei Seite.
Dann muss der Direktor der Rede eines Professors zuhören. Ich seufze erleichtert. Er ist ein Schleimer durch und durch und ich mag diese Art Mensch nicht sonderlich.
Ich weiß, dass das Jewel ein Schmuckstück von Club ist; es ist schließlich meins! Ich würde es nicht anders akzeptieren. Ich höre nicht richtig zu, was er sagt. Mein Blick gleitet über die Menge. Ich finde den Lockenkopf wieder und halte ihm im Blick. Er ist verdammt heiß! Ich grinse verschmitzt.
Oh ja, du gehörst heute Nacht mir!
Es vergeht mehr als eine Stunde, bis er sich von seinen Freunden verabschiedet. Er hat mich immer noch nicht gesehen, aber ich lasse ihn nicht aus den Augen. Ich will ihn! Ich folge ihm mit ein wenig Abstand. Er hat die Terrasse gefunden. Die Terrasse kennt so gut, wie niemand. Ich bin sicher, ich hätte ihn schon längst gesehen, wenn er bereits hier gewesen wäre. Irgendjemand muss ihm also gesagt haben, dass sich ein Garten hinter den Vorhängen befindet.
Aber es soll mir recht sein. Ich warte einen Augenblick und gehe dann leise hinaus. Ich schließe die Tür hinter mir und mustere ihm im Schutz der Schatten. Er trinkt seinen Sekt in einem Zug aus und stellt ihn auf den kleinen Tisch, der links von ihm steht.
„Ganz alleine hier?" frage ich ihn und er zuckt erschrocken zusammen. Ich schmunzle ein wenig. Er sieht kurz zu mir, dreht sich dann aber wieder um. „Ja, bin ich." erwidert er nur.
Ich lächle ein wenig. „Wenn ich fragen darf, wieso das?" Er zuckt mit den Schultern. Ich gehe wenige Schritte und stelle mich neben ihn. Oh, ich will ihn am liebsten sofort! Ich weiß nicht, was es ist, aber ich kann ihm nicht widerstehen. Ich kenne nicht einmal seinen Namen. Ich vermute, dass er bislang studiert hat. Ich weiß nicht, wie alt er ist, wo er her kommt oder sonst irgendetwas über ihn. Ich weiß nur, dass er unglaublich gut aussieht und mich irgendwie nicht ruhig bleiben lässt. Mein Herz schlägt schneller und Adrenalin flutet meine Venen.
„Pause?" fragt er mehr, als dass er antwortet. Er klingt nicht wirklich überzeugend oder selbstsicher. Er spannt sich einen Moment lang an. „Und Sie?" fragt er direkt danach. Ich schmunzle ein wenig. „Pause." antworte ich ihm.
Ich mustere ihn. Das schwache Licht ermöglicht mir nur bedingt, ihn zu erkennen. Ich weiß aber schon, seitdem er durch die Tür des Jewels getreten ist, dass ich ihn stöhnend und wimmernd unter mir liegen haben möchte. Am liebsten noch heute Nacht!
Er dreht sich zu mir um. Unglaublich grüne Augen! Es ist das erste, was ich denke. Noch nie habe ich jemanden mit einer solch schönen Augenfarbe gehen. Und es genügt ein kurzer Blick und mein Herz hämmert gegen meinen Brustkorb.
Natürlich bekomme ich mit, wie er mich mustert. Er sieht mich an, lässt seinen Blick über mich gleiten und ich kann mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Er ist nicht uninteressiert. Fuck, es läuft perfekt!
Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und trete weiter aus dem Schatten hinaus. Er erkennt mich vermutlich besser und sieht mich an.
Sein Blick fällt auf meine Lippen. Ich mache einen weiteren Schritt auf ihn zu. Er geht langsam zurück, bis die Steinmauer hinter ihm, ihn aufhält. Er ist gut gebaut, aber nicht zu muskulös. Seine pinken Lippen provozieren mich unbewusst und der unsichere Blick seinerseits macht es nicht besser.
Ich lege meine Hand auf seine Taille und lasse sie zu seinem Rücken gleiten. Er spannt sich leicht an, aber ich ziehe ihn zu mir, bevor ich darüber nachdenken kann. Ich küsse ihn. Er erwidert einen Augenblick später und ich werde fordernder. Ich bewege meine Lippen sanft, aber kontrolliert zu seinen und ich verführe ihn. Ich möchte mehr. Ich küsse ihn verlangender und dominanter. Er erwidert und lässt sich von mir leiten. Fuck, er ist der Wahnsinn!
Ich lege meine Arme um ihn und ziehe ihn näher zu mir. Fast gleichzeitig spüre ich, dass er seine Arme um meinen Nacken legt. Er lässt sich von mir erneut an die Mauer drücken und ich streiche mit meiner Zunge fordernd über seine Lippen. Er schmeckt so gut, er küsst so gut! Er öffnet seinen Mund und ich lasse meine Zunge eintauchen. Dominant und besitzergreifend küsse ich ihn; wobei ich letzteres eher unbewusst tue.
Minutenlang stehen wir dort und küssen uns. Ich will ihn spüren! Ich will mit ihm jetzt hoch in mein Separee gehen und ihn ficken! Der Kuss endet und ich öffne meine Augen. Ich hab ihn!
Aber nur einen kurzen Moment, bevor ich das umsetzen kann, werde wir unterbrochen.
Ein Typ ruft „Harry!" und mein Gegenüber sieht zur Seite und wieder zu mir. Ich wette das ist der Blonde, mit dem er hergekommen ist! Es scheint, als würde er etwas sagen wollen. Stattdessen schüttelt er den Kopf und geht wieder nach drinnen.
Die Glastür fällt zu und ich stöhne genervt auf. Verdammte Scheiße! Ich hätte ihn fast gehabt!
Die Vorstellung ihn zu ficken, immer wieder hart in ihn zu stoßen und sein Stöhnen und Wimmer zu hören, lässt ihn mich noch mehr wollen.
Mir bleibt jetzt nichts anderes übrig, als wieder reinzugehen. Ich sehe ihn den Abend nicht noch einmal und schließlich gehe ich in mein Separee. Mir ist die Lust vergangen, jemand anderen heute Abend mit hier hoch zubringen. Stattdessen lasse ich mich in mein Bett fallen und hoffe darauf, dass sich bald eine neue Gelegenheit ergibt, ihn zu verführen.
Und ich bekam die Gelegenheit... und was darauf geworden ist, lässt sich kaum mehr in Worte fassen.
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Lasst gerne eure Meinung da :)
Love, L
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