Wie hat euch denn das 1. Kapitel gefallen? Seid ihr neugierig geworden? Dann lest jetzt weiter aus der Sicht von Jon.
Viel Spaß dabei,
Eure Bia
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2. Jon
Joe wollte mir offenbar ein schlechtes Gewissen machen und das war ihm auch gelungen. Ich wollte doch nur alleine sein und mehr nicht. Was war denn daran nicht zu verstehen. Okay, Joe war in einer Notlage, was seine Schwester betraf. Aber ich konnte da doch auch nichts für. Ich konnte seinen Atem fast durchs Handy spüren, so gespannt schien er auf meine Antwort zu sein. Fast hätte ich lachen müssen und das seit vielen Wochen wieder zum ersten Mal. Seufzend sagte ich ihm, was ich davon hielt, was er hier abzog.
"Hör zu, Joe. Du weißt, dass ich dich liebe. Aber mach so was bitte nie wieder. Wenn du in meiner Lage wärst, hättest du dich wahrscheinlich verbarrikadiert und alle Geräte abgestellt. Ich bereue es fast, dass ich dieses dumme Teil von Handy nicht ausgeschalten habe. Du weißt hoffentlich, dass ich nichts gegen Sara habe. Aber du musst doch auch verstehen, dass ich nur allein sein möchte. Doch bevor du noch verzweifelst, deine Schwester auf Schritt und Tritt verfolgst und sie dich wegen Stalkings anzeigt, ergebe ich mich besser in mein Schicksal. Sie kann natürlich das Gästezimmer haben. Warte kurz, es hat geklingelt."
"Oh Jon, ich liebe dich noch viel, viel mehr. Als ich es sowieso schon tue. Du bist der Beste!", schrie mein Freund erleichtert heraus. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan. Denn vor mir standen Renee und ihr neuer Lover mit einem Grinsen im Gesicht, das seines Gleichen suchte.
"Was wollt ihr denn hier? Ich glaube, es geht los. Erinnert euch daran: Ich sagte, ich will euch beide hier nie mehr sehen!" Ich befürchtete fast schon, dass Feuerpfeile aus meinen Augen schießen würden. Selbst wenn, wäre es mir aber auch egal.
"Aber Jon, jetzt nimm dir doch nicht alles so zu Herzen. Wir sind doch weiterhin Freunde!"
Ich sah meine Noch-Ehefrau an, als hätte sie komplett den Verstand verloren. War das wirklich ihr verdammter Ernst?
"Ganz sicher nicht. Was willst du also hier und vor allem mit diesem ... ach vergiss es, ich sag es besser nicht?!"
"Verdammt Jon, mach es uns doch nicht so schwer. Ich will nur einen Teil meiner Sachen holen."
"Du kannst rein, er aber nicht!", machte ich meinen Standpunkt deutlich klar.
"Ehrlich jetzt? Wie du willst", gab sie halb knurrend von sich. Dann lehnte sie sich demonstrativ zu ihrem Neuen und küsste ihn so leidenschaftlich, als wollte sie damit einen Preis gewinnen. Mir wurde speiübel bei diesem Anblick und ich ging wieder ins Haus. Es kann mir nicht egaler sein, ob sie nachkommt. Da sah ich plötzlich das Handy in meiner Hand. Ach, da war ja noch was. Armer Joe. Er hat bestimmt alles mit angehört.
"Joe? Bist du noch da, Bro?", fragte ich meinen Freund in der Hoffnung, dass er noch nicht aufgelegt hatte.
"Ganz ruhig, ich bin noch dran. War das etwa Renee?"
Seufzend gab ich es zu: "Ja, da hast du richtig gehört?! Doch sie hat ihren Liebhaber gleich mal mitgebracht."
Joe schnappte hörbar nach Luft und hustete leicht. Ich konnte regelrecht wahrnehmen, dass er mindestens so angepisst wie ich war. Ich fühlte mich wie so oft, eng verbunden mit ihm.
"Dass sie so was bringen würde, hätte selbst ich nicht gedacht. Tut mir echt leid, Kumpel. Ich lass dich jetzt in Ruhe und fliege morgen mit meiner Schwester zu dir. Lass dich nicht unterkriegen bis dahin. Bye, mein Freund."
"Das ist lieb von dir, es zu sagen. Bis morgen, Bro."
Ich hatte gerade erst aufgelegt, da ging Renee an mir vorbei ins Schlafzimmer. Wenn sie dachte, ich folge ihr, kannte sie mich aber schlecht. Ich ging in meine Küche und holte mir aus dem Kühlschrank ein Bier. Es in meinen Händen zu halten, verlangte mir sehr viel ab. Doch wenn ich die Therapie positiv abschließen wollte, musste ich das aushalten. Nach einigen Minuten kam sie mit 2 Koffern und einer Reisetasche, die sie sich umhing, zu mir.
Renee griff nach der Flasche Bier, öffnete sie und hielt sie mir provokativ unter die Nase.
"Das Einzige, was du brauchst, ist der Alkohol. Du kannst einer Frau nichts, absolut NICHTS, bieten. So ein Luxusexemplar wie mich wirst du nie wieder abkriegen. Du bist und bleibst ein Verlierer. Verschwendete Zeit, nichts anderes habe ich bei dir gewonnen. Nächste Woche hole ich meine anderen Sachen. Sei gefälligst nicht da."
"Du kannst mir gar nichts. Ich kann das sagen ... dass meine Zeit mit dir nur verschwendet war. Doch du ganz bestimmt nicht. Du hast durch mich nur gewonnen und das weißt du ganz genau. Raus jetzt und gib vorher Bescheid, wann du wieder kommst. Dann gehe ich freiwillig."
Grimmig sah sie mich an, als sie bemerkte, dass ihre Beleidigungen mich nicht mehr treffen konnten. Kopfschüttelnd ging sie zur Tür, wo ihr Neuer ihr schon beide Koffer abnahm. Ohne ein weiteres Wort warf ich die Tür hinter ihr zu und lehnte mich kurz dagegen. Auf gar keinen Fall fange ich wieder an zu heulen. Schon gar nicht wegen diesem Biest. Um mich abzureagieren, ging ich in meinen Kraftraum und schwitzte es aus.
Drei Stunden später stand ich unter der Dusche und fühlte mich erst dann wieder etwas besser. Wenn Joe und Sara kommen, sollte ich morgen noch etwas aufräumen. Doch jetzt fiel ich nur noch mit einer Coke aufs Sofa und schlief bald schon ein.

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Happy Birthday
FanfictionJon hat Geburtstag, so wie jedes Jahr zur gleichen Zeit. Doch noch nie ging es ihm so beschissen wie heute. Zum wiederholten Mal hatte er seine Frau beim Fremdgehen erwischt und sich endgültig von ihr getrennt. Er wollte nur noch allein sein. Doch...