Coming home for Christmas [romance]

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Every year around this time, I start to think about you
We're really gonna have another Christmas Eve without you
I can't believe it's been so long
Everyday finds a way to make me think about you
Like today when we were picking out the tree without you
I can't believe it's been so long
Oh, we miss you like hell, all the stories that you'd tell


„Hey, Iwaizumi! Jetzt komm schon! Hör auf, so deprimiert ins Netflixkaminfeuer zu starren!"
Die bis eben auf einen unsichtbaren Punkt sehenden olivgrünen Augen blinzelten, kamen wieder in der Realität an und suchten den Blick von Hanamaki Takahiro, welcher ihn angesprochen hatte.
„Nar~ Hiro, lass ihn lieber", wurde da aber schon von Matsukawa Issei, dem Dritten im Bunde gesprochen, der in seinen Händen eine Schüssel mit Weihnachtsleckereien trug. „Oder hast du vergessen, was das letzte Mal passiert ist, als wie unserem ehemaligen Vizekapitän das Essen überlassen haben?"
Hanamaki zog scharf die Luft ein und der Ausdruck in seinem Gesicht schien sich zu verfinstern. Selten, dass dies passierte, denn normalerweise war gar nichts aus diesem zu lesen oder aber er hatte ein kleines, freches Grinsen auf Lager. Aber wie konnte man es ihm verübeln?
Sie alle hatten gedacht, dass Iwaizumi Hajime ein guter Koch wäre. Zumindest passabel, so wie der Rest. Und bis zum Hauptgang war auch alles gut gegangen: Dann allerdings... nun, da die meisten Japaner keinen Ofen und damit auch keine Erfahrung mit Braten in der Röhre hatten, waren Hanamaki und Matsukawa begeistert gewesen, genau solch ein Essen vor die Nase gesetzt zu bekommen. Es war ein Jahr vor Iwaizumis Rückkehr nach Japan gewesen und sie hatten sich beide Tickets nach Kalifornien besorgt, um dort ein waschechtes, amerikanisches Weihnachtsfest zu feiern. Nur der piepende Rauchmelder, stickig blaue Luft und ein schwarzer Vogel gehörten gewiss nicht dazu. Zu allem Übel hatten sie dann noch in die Rettungsstelle fahren müssen, weil sich Iwaizumi bei dem Versuch, den rauchenden Vogel aus dem Ofen zu retten, die Hand verbrannte.
Ihr vermeintlicher Weihnachtskoch verzog den Mund zu einer schmalen Linie.
Auch er hatte es gewiss nicht vergessen, was passiert war...
„Das war ein Ausrutscher! Ich hatte die Temperatur zu hoch gestellt!"
„Ja und warum?", hakte Hanamaki mit hochgezogenen Augenbrauen nach, kam zu ihm geschlendert, der auf dem Sofa saß, und legte Iwaizumi eine Hand auf die Schulter.
„Ja, warum wohl!", tönte auch Matsukawa amüsiert. „Ich sag's dir: aus demselben Grund, warum du hier vor dich hinstarrst."
Iwaizumi knurrte leise, aber wurde da einfach gekonnt überhört, in dem Hanamaki und Matsukawa sich kurz ansahen und dann wie abgesprochen einstimmten: „Ach, wenn er doch nur hier wäre!"
Das brachte den frisch gebackenen Athletic Trainer zum Erröten, und bevor sich die anderen beiden versahen, war er aufgesprungen und stapfte Richtung Badezimmer ihrer kleinen beschaulichen Wohnung – mit einem lauten „Ihr könnt mich mal!"
Er hörte es noch hinter sich lachen, und schüttelte über seine eigene Blödheit den Kopf. Weil sie ja recht hatten. Seit sechs Jahren war es doch nun schon so, und dennoch machte es ihm nach wie vor etwas aus, dass sie es zwar jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr schafften, einander zu sehen, allerdings dies eine Person ausschloss: seinen besten Freund.
Entweder war er ein paar Tage zuvor nach Japan zurückgekommen oder – so wie in diesem Jahr – würde gar nicht hier auftauchen. Beides nervte Iwaizumi und obgleich es lieb gemeint war, dass Oikawa ihm dann Fotos der mitternächtlichen Weihnachtsfeuerwerke aus Argentinien schickte, oder auch Bilder der schwebenden Himmelslaternen, so machte es ihm mit jedem weiteren Jahr mehr aus, dass er ihn nicht von Angesicht zu Angesicht sehen konnte.
Einmal hatte Iwaizumi sogar die mörderische Idee inne, sich einfach ein Ticket zu kaufen und hinzufliegen. Gerade, als er hatte buchen wollen, hatte ihm allerdings Oikawa geschrieben, dass er über Weihnachten mit dem Team unterwegs wäre.
Seitdem hatte er solche Ideenflüge verworfen.
Im kleinen japanischen Badezimmer ankommend, wusch sich Iwaizumi die Hände, rieb sie etwas länger als nötig mit Seife ein. Schließlich die einzelnen Finger abtrocknend, warf er einen Blick in den Spiegel. Betrachtete den nun mehr fünfundzwanzigjährigen Mann mit den immer noch kurzen, schwarzen Haaren. Mit den schrägen dunklen Augenbrauen und den kantigeren Gesichtszügen. Es war Zeit ins Land gegangen. Lange Zeit, die sie ohne einander zu sehen verbracht hatten. Chats, Telefonate und Videos waren die einzigen Verbindungsquellen. Und inzwischen war es Iwaizumi leid. So leid, dass er gerade nicht einmal die Tränen zurückhalten konnte, die sich aus Frust hinaufkämpften und über seine Wangen zu rollen drohten.
Schwer schluckend, biss er sich auf die Unterlippe. Das brachte doch nichts! Er würde nun einmal nicht hier sein, Ende.
Das Bad wieder verlassend, ging er zurück ins Wohnzimmer von Matsukawa und Hanamaki.
Sie waren letztes Jahr endlich zusammengezogen und hatten es sich heimlig eingerichtet. Iwaizumi hätte nie erwartet, dass die zwei so einen ausgesprochenen Sinn für Mobiliar und Inneneinrichtung besaßen, aber es lebte sich hier wirklich gemütlich. Ein bisschen den skandinavischen Stil angepasst, sofern das in einer japanischen Wohnung möglich war.
Er hörte, wie Musik aus den Lautsprechern der Hi-Fi-Anlage klangen. Das leichte Gitarrenspiel erinnerte ihn an Tamburine, die bei Weihnachtssongs gern geschlagen wurden, obwohl es an sich kein typisch festlich klingendes Lied war.

Another year has passed and now it's time for buying presents
I even got you one forgetting you're not gonna get it
I can't believe it's been so long
This time around we'll try to smile 'cause we're sick of tears
Most days are easy now, but it gets hard this time of year
I can't believe you're really gone


Anders als vielleicht aber Hanamaki und Matsukawa konnte er den Text nur zu gut verstehen und die gerade aufgebaute Selbstbeherrschung drohte ein weiteres Mal einzustürzen:
„Könnt ihr kein anderes Lied auswählen? Hier ist niemand gestorben."
Matsukawa sah auf, hatte gerade die traditionelle große Box Kentucky Fried Chicken auf den Tisch abgestellt, an dem sie sogleich essen würden, und auch Hanamaki schenkte ihm einen fragenden Blick, mit einer Marzipankugel in der Hand – bereit, sie sich in den Mund zu schieben.
„Was meinst du?", wollte letzterer wissen und Iwaizumi ging Richtung Küche, um Besteck zu holen, da sie auch noch Beilagen hatten.
„Der Song. Oikawa ist nicht tot, sondern nur am anderen Ende der Welt."
Wieder wechselten die beiden Blicke aus, als er aus ihrem Sicht- und Hörfeld verschwunden war.
„Scheint wohl ernster zu sein, als gedacht", murmelte Hanamaki und biss dann von der Marzipankugel ab.
„Oh Mann... meinst du, dass das noch was wird?", stemmte der andere die Hände in die Hüften. „Iwaizumi wird uns umbringen."
„Und dann lässt du ihn freiwillig in die Küche, wo deine guten Messer liegen?"
„Ich bin Bestatter, kein Gerichtsmediziner."
Hanamaki zuckte mit den Schultern, zog dann sein Handy aus der Hosentasche und checkte die Nachrichten.
„Sie scheinen auf dem Weg zu sein", bemerkte er zu Matsukawa, welcher daraufhin ein Lächeln aufsetzte.
„Sehr gut. Also pünktlich zum Geschenkeauspacken!"
Ihr Freund kehrte in dem Moment zurück und hatte in einer Hand die Gabeln und Messern, und in der anderen drei Trinkgläser.
„Holt einer noch das Krevetten-Gratin und den Beeren-Tiramisu-Kuchen?", fragte er, trug seine Habseligkeiten zu Tisch und stellte dies alles ab.
Matsukawa nickte, machte sich auf dem Weg und schon war alles angerichtet, dass sie mit dem Weihnachtsessen beginnen konnten.
Die etwas bedrückte Stimmung lockerte sich mit den weiteren Minuten, den weiteren, fröhlicheren Weihnachtsliedern, aus den Boxen klingend, und mit den ein oder anderen Geschichten, welche sich die drei erzählten.
„Schade, dass Yahaba im letzten Moment abgesagt hat!", bemerkte Hanamaki mit vollem Mund. „Wobei... ihr hättet die ganze Zeit fachgesimpelt!", deutete er mit der Gabel auf Iwaizumi, welcher ein Grinsen zurückschenkte. „Du wirst damit auf ewig sein Senpai bleiben, ist dir das klar?"
„Da habe ich nichts gegen einzuwenden", bemerkte ihr ehemaliges Ass. „Ich habe öfters mit Yahaba geskypt. Wir können uns gut austauschen."
„Hört, hört."
„Erinnert mich daran, dass unser Kyoutani sich doch auch neue Freunde angelacht hat", fiel Matsukawa ein und bekam fragende Blicke ab. „Karasunos damaliger großer Mittelblocker? Der Blonde mit der Brille?"
„Echt? Dass sie in einer Mannschaft spielen, wusste ich ja...", kam es von Hanamaki zurück.
„Na ja... beim letzten Gruppenchat meinte er doch, dass er ab uns zu was mit der Tsukishima unternimmt?", warf Iwaizumi ein, und die drei fielen in ein Schweigen ein.
„Dinge ändern sich."
„Wir sind echt alt geworden."
„Dagegen lässt sich nichts sagen."
Und schließlich beendeten sie das Essen lachend. Iwaizumi warf einen Blick auf die Uhr, als mit einem Mal sein Telefon zu vibrieren begann. Vollkommen überrascht über den plötzlichen Anrufer, stand er auf und ging in den Flur, wo er das Handy hatte liegen lassen.
Verblüfft starrte Hajime auf das Display: Oikawa?!
„Iwa-chan!", erklang es sogleich an seinem Ohr, als er den Anruf bestätigte. „Iwa-chan! Ist es bei dir auch so kalt!?"
Iwaizumis Augen wurden größer und er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass gerade tatsächlich sein bester Freund anrief.
„O-Oikawa!? Was redest du da?! Bei dir ist es Sommer!"
Er bekam das schönste Lachen der Welt zu hören und daraufhin ein leichtes Husten.
„Bist du etwa krank?!", zogen sich Iwaizumis Augenbrauen besorgt zusammen, doch schon sprach Oikawa wieder in seiner üblichen Tonlage, ohne Räuspern:
„Nein, nein! Ich sagte ja, die Luft ist kalt!"
„Seid ihr irgendwo hingefahren?" Iwaizumi beschloss, das Telefon mit ins Wohnzimmer zu nehmen, wo er bereits erwartungsvolle Gesichter von Hanamaki und Matsukawa vorfand.
„Oikawa", flüsterte er ihnen zu, woraufhin sie sich grinsend ansahen.
„Ja, kann man so sagen!", erklang es wieder von seinem besten Freund. „Und weißt du, auf wen ich getroffen bin? Shoyou, schon wieder! Was für ein Zufall!"
„Klingt für mich langsam nicht mehr danach", musste auch Iwaizumi grinsen. Komisch, wie schnell sich seine Laune zu bessern wusste, wenn er auch nur ein paar Sekunden mit Oikawa verbringen konnte. Sein Herz schlug automatisch um fünf Schläge die Minute schneller, ihm wurde warm im ganzen Körper und seine Mundwinkel kamen gar nicht mehr auf ein neutrales Level zurück. Das schaffte kein anderer... nur... Oikawa.
„Um ehrlich zu sein, ist es auch kein Zufall!", ließ der andere ihn wissen und Iwaizumi glaubte, die Belustigung in dessen Stimme zu hören.
„Was meinst du damit?"
„Oh, Iwa-chan! Es fängt an zu schneien! Schneit's bei dir auch?"
Der Schwarzhaarige sah automatisch zum Fenster, welches zum Balkon führte und öffnete einen Spalt, um die Spiegelreflexion durch die Innenbeleuchtung auszublenden.
Tatsächlich... auf dem Balkonboden lag eine kleine Prise weißen, pudrigen Schnees. Helle Flocken tanzten im dunklen Himmel umher, während sie sich langsam ihren Weg nach unten bahnten und verwirklichten so den Traum der weißen Weihnacht...
„Ja... hier schneit es auch."
Wenn Oikawa also irgendwo war, wo es jetzt auch schneite... oder...
„Und wir haben sternenklaren Himmel."
„Den würde ich gern mit dir gemeinsam sehen", murmelte Iwaizumi gedankenverloren. Er hatte es gar nicht laut aussprechen wollen, doch waren ihm die Worte einfach über die Zunge gerollt, und er selbst hatte es nicht einmal mitbekommen.
Zumindest solange nicht, bis Oikawa schließlich nach einer kurzen Pause meinte:
„Ich auch."
Verdammt! Das...
„H-Hey, das... I-Ich mein nur..." Nein, da konnte er sich nicht mehr rausreden. Und Oikawa war nicht dumm. Iwaizumi wusste selbst gut genug, wie verdammt sehnsüchtig seine Gedanken waren und demnach konnte er sich vorstellen, dass diese auch genau so geklungen hatten.
„Schon gut", warf Oikawa also wieder ein, unnatürlich sanftmütig klingend. „Weißt du, Iwa-chan, ich würde das wirklich gern... Mit dir durch den Schnee spazieren, einen Schneemann bauen, die Sterne beobachten und hinterher bei einer Tasse Tee oder heißen Schokolade wieder aufwärmen."

When it's dark and it's cold, everyone is coming home
I just wish you could know that's when we're missin' you the most
I don't know whether I should cry or I should smile through my tears
„Weißt du, welches Lied ich die ganze Zeit im Kopf hab?", fragte er Iwaizumi dann, welcher glaubte, knirschende Schritte im Schnee über die Leitung zu hören.
Ohne eine Antwort abzuwarten, begann Oikawa zu summen. Eine leise Melodie und sein bester Freund erkannte sie: Dasselbe Lied wie eben, welches bei Hanamaki und Matsukawa gespielt wurde...

But if you were here we would
Sail that boat into the red horizon
Those years lost, I'd tell you all about 'em
Gone don't always mean that you disappear
'Cause inside all of us you're still
Wild and free, I've got so many memories

„Ich vermiss dich", brach es da aus Iwaizumi heraus und er senkte den Kopf, spürend, wie ihn die Einsamkeit und die Sehnsucht zu übermannen begann. „Verdammte Scheiße, ich vermiss dich so, Tooru." Die freie Hand an seinen Mund bringend, versuchte er das aufkommende Wimmern zu unterdrücken, welches ihm beinahe aus der Kehle gedrungen war.
„Iwa-chan..." Genau deswegen hatte Iwaizumi nie so gefühlsduselig sein wollen. Er wollte nicht, dass Oikawa so sorgevoll klang, nur weil er sich nicht in Griff hatte. „Iwa-chan... ich weiß, dass du mich gerne sehen willst."
„Huh?!" Was war das denn bitte für eine Antwort?
„Und ich vermisse dich auch. Ehrlich, ich würde sogar vom Training flüchten, damit ich dich wiedersehen könnte!"
„Was erzählst du da für einen Scheiß?" Iwaizumi mochte gerade zwar ein bisschen emotional instabil sein, was aber nicht bedeutete, dass er nicht mehr klar denken konnte. Und das klappte gerade so wunderbar, dass ihm ein flaues Gefühl in den Magen wanderte. „Oikawa, wenn du jetzt irgendeine verrückte-" Und in dem Moment klingelte es an der Tür.
Als sich Iwaizumi umdrehte, sah er allerdings weder Hanamaki noch Matsukawa im Wohnzimmer sitzen. Hatten sie ihm Zeit eingeräuumt, allein zu sein? Um in Ruhe zu telefonieren? Oder waren sie rausgegangen und hatten den Schlüssel vergessen? ... Zweiteres traute er den beiden eher zu.
„Warte mal", murrte er daraufhin und rollte mit den Augen. „Hanamaki und Matsukawa haben wohl ihren Schlüssel vergessen." Er stapfte zum Flur hinaus, machte dort die Deckenlampe über den Lichtschalter an und stiefelte zur Haustür. „Echt mal, wenn deren Kopf nicht angewachsen wäre!"
Oikawa erwiderte nichts, doch das war dem anderen gerade recht genug. „Stell dich schon mal drauf ein, dass sie mir gleich am Ohr hängen werden, wenn-"
Und da verstummte er.
Als er die Haustür aufriss, die zwei Doofköpfe erwartend, allerdings jemand vollkommen anderes vor sich sehend... Iwaizumi vergaß das Atmen, vergaß das Blinzeln und starrte dem jungen Mann, mit Schnee auf seinen Schultern, die er durch seinen Mantel schützte, und auf seinem Kopf, roter Wangen und Nase, ungläubig an.
„Merry Christmas, Iwa-chan."
Iwaizumi fiel beinahe das Handy herunter.
Oikawa... Oikawa stand tatsächlich vor ihm.
„Du... wie bist du... wann...?!" Er bekam keinen vernünftigen Satz zustande, aber der andere verstand ihn dennoch und der Ausdruck, der sich auf dessen Gesicht abzeichnete war eine Mischung aus Sehnsucht und Verständnis.
„Ich sagte doch, dass es mir nicht anders geht."
Keine fünf Sekunden später und sie fielen sich in die Arme. Iwaizumi hielt seine fest um Oikawas Rücken geschlungen, seine Nase am Übergang zwischen Ohr und Nacken vergrabend und den süßlichen Duft einatmend, den er schon so lange nicht mehr hatte wahrnehmen können. Dessen Wärme. Wie sich seine Hände auf Iwaizumi's Schultern legten.
„Iwa-chan... Hajime..." Ein wohliger Schauer fuhr über Iwaizumis Rücken, als er seinen Namen ins Ohr gehaucht bekam. Es war echt... das war alles echt und real. Oikawa war wirklich hier, in Japan. Bei ihm. „Feliz navid, mi amor..."
Ein liebevolles Lächeln bildete sich auf Iwaizumis Lippen, als er diese Worte hörte und er löste sich schließlich nur um ein paar Millimeter, um den anderen in die Augen schauen zu können:
„Wo hast du eigentlich den Knirps Karasunos wiedergetroffen? In Argentinien, oder...?"
Oikawas rechter Mundwinkel zog sich nach oben und er wog den Kopf zur Seite. „Nun ja..."
„Lass ihn erst einmal reinkommen!", machte sich nun wieder Makki bemerkbar und hielt ein eingepacktes Geschenk mit dunkelgrüner Schleif in den Händen. „Sonst kommen wir nie zur Bescherung."
Iwaizumi drehte sich um, konnte auch aus der Ferne genau die beiden Schriftzeichen auf dem Anhänger erkennen, der am Geschenk prankte. Oikawa.
„Ihr wusstet davon, oder?"
„Natürlich", meinte Hanamaki nur grinsend.
„Auf jeden Fall", kam es von Matsukawa nickend.
„Auf euch ist wie immer Verlass!", lachte Oikawa nun und trat schließlich ein, sich seiner schweren Winterklamotten erledigen, die er für den Flug hierher mitgenommen hatte, und um ebenso sein Gepäck abzustellen. Seine Heimat wiederfindend. Nicht in Japan, nicht in Tokyo, wo sie sich jetzt befanden, sondern bei der einzigen Person, die ihm über die Jahre immer fest im Herzen geblieben war und was sich auch nicht ändern würde...

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