Ich war irgendwie nervös. Heute stand mein erster Teamabend bei Marco bevor. Das Team ist super lieb und ich verstehe mich auch mit allen, aber nach einem Teamabend gehörte man erst richtig dazu.
Als ich bei Marco ankam parkte ich schnell mein Auto und versuchte meine Gedanken und vor allem die Nervosität irgendwo ganz weit hinten in meinem Kopf zu verbergen, doch so richtig wollte mir das nicht gelingen. Meine Nervosität viel erst von mir ab, als ich klingelte und so gleich die Tür aufgerissen wurde.
Noch bevor ich reagieren konnte hatte mein Gegenüber sich schon in meine Arme geworfen, sofort wusste ich, dass es sich bei dem kleineren um Julian handeln musste. Niemand sonst würde mich so stürmisch begrüßen. Da wir beide Recht zeitgleich bei Dortmund angefangen hatten, hatten wir uns sehr schnell angefreundet, weil wir beide nicht viele andere in Dortmund kannten.
Leise lachte ich, als Julian sich wieder von mir löste und mich hinter im ins Haus zog. „Schön das du da bist Bürki ", sagte Julian, während er das „r" rollte. Er machte das immer ich fand das irgendwie süß, generell fand ich ihn süß. Okay, das ist wahrscheinlich die Untertreibung des Jahunderts, ich hatte mich ganz schön in ihn verguckt.
Als wir das Wohnzimmer betraten wurde ich von allen freundlich begrüßt und ließ mich rechts neben Marco auf den Teppich fallen. Rechts von mir nahm Jule Platz, was mich sehr freute.
„Jetzt wo alle da sind, lasset den Teamabend beginnen!"
Nach ein paar wirklich spannenden Runden Fifa, bei denen ich größtenteils zu schauen musste, weil ich schon recht früh ausschied fanden wir uns wieder auf dem Teppich zusammen, um laut Marco „zum spannenden Teil" zu kommen. Ich muss zugeben, ein bisschen Angst hatte ich schon, nicht, dass ich dachte, dass etwas schlimmes passieren würde, aber mit so einem Quatschkopf wie Marco weiß man ja nie und zu meinem Bedauern saß Jule jetzt auch nicht mehr rechts neben mir, sondern hatte sich gegenüber von mir zwischen Mats und Schmelle fallen lassen.
„Wir haben hier so eine kleine Tradition im Team. Niemand verlässt seinen ersten Teamabend ohne mindestens eine Runde Paranoia gespielt zu haben. Ich weiß jetzt nicht genau, ob ihr Paranoia kennt, das geht so: Ich würde jetzt zum Beispiel Roman eine Frage stellen, die die anderen nicht hören. Er muss diese Antwort dann laut sagen, dann werfen wir eine Münze. Kopf heißt die Frage wird laut gesagt, Zahl heißt sie bleibt auf ewig ein Geheimnis", erklärte Marco nun. Oh Gott, nah das kann ja was werden.
„Okay, dann lasst uns starten, ich stelle die erste Frage an Vladi!" rief Marcel, beugte sich zu Piszczu und flüsterte ihm ins Ohr. „Kochanie bitte, du kennst die Antwort, willst du es wirklich darauf anlegen?" „Weniger diskutieren, mehr antworten Lukasz", ließ darauf hin Mats verlauten. Kurz seufzte genannter auf, dann setzte er zum antworten an:„Ja,von ihm."
Dabei zeigte er auf Marcel.
Diese Antwort war absolut nichtssagenden ohne die Frage, es schien Piszczu aber trotzdem einiges an Überwindung zu kosten es zu sagen. Gespannt sahen wir alle zu Shinji, der rechts neben Lukasz saß und die Münze werfen würde. Zu allgemeinem Bedauern (es sei denn von Lukasz, der nun erleichtert aufatmete) landete die Münze auf Zahl.
So spielten wir weiter, haben ein paar zu viele Informationen bekommen, als ich eigentlich jemals haben wollte und jetzt war ich dran. Innerlich betete ich kurz, dass er nichts schlimmes fragt, doch dann viel mir wieder ein, dass wir hier immer noch über Marco sprachen. Langsam beugte er sich zu mir rüber, als ob er noch Abwegen würde, was er mich fragen sollte. Er formte einen Schallschutz mit seinen Händen und flüsterte mir dann ins Ohr:„Mit wem aus dem Team würdest du am ehesten was anfangen? Voller Name." „Julian Weigl", antwortete ich viel zu schnell dafür, dass es nicht auffallen sollte, dass ich mir darüber schon mal Gedanken gemacht hatte. Sofort lief ich rot an. Marco zog belustigt eine Augenbraue hoch und gab die Münze an Sebastian. Jener warf diese in die Luft und fing sie dann mit der linken Hand wieder auf und hielt sie in die Runde.
Kopf.
Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, als die Jungs anfingen zu grölen und Marco anzufeuern, dass er doch bitte endlich die Frage verraten solle. Marco kostete diesen Wirbel bis auf die letzte Sekunde aus um dann zu sagen:„Die Frage war... mit wem würde Roman am ehesten etwas anfangen?" Ein Raunen ging durch die versammelten. Ich traute mich kaum Jule anzuschauen. Mein Gesicht musste mittlerweile farblich gesehen mit einer Tomate in Konkurrenz treten können. Super.
Langsam schaute ich wieder hoch und in Richtung Julian. Unsere Blicke trafen sich fast sofort. Vorsichtig lächelte ich ihn an und zu meiner Freude lächelte er zurück. Auch auf seinen Wangen hatte sich ein kleiner rot Schimmer breit gemacht. Durch einen Stupser von Marco wurde ich zurück in die Wirklichkeit geholt.
Jetzt musste ich mir eine Frage für Sebastian Ausdenken. „Wenn aus der Mannschaft findest du am attraktivsten?", stellte ich wohl die langweiligste und meist genannte Frage von allen. Kurz dachte er nach, dann antwortete er:„Hmm schwierig, Roman, also nicht du, der andere oder Marcel, aber da ich Wert auf meine körperliche Unversehrtheit lege und Lukasz mich jetzt schon anschaut als würde er mich gleich umbringen, obwohl er die Frage noch nicht mal kennt, ist meine Antwort Roman."
Ich nickte, sprachlos darüber, wie leicht er das von sich gab, bevor er die Münze and Neven weiter gab. Wie eben auch meine, landete auch die Münze, die über Sebastians Frage entscheiden würde mit dem Kopf nach oben.
Schnell wiederholte ich meine Frage laut und wartete auf die Reaktion der anderen. „Joa ist jetzt nicht wirklich was neues, dass Kehli einen komischen Geschmack hat", meinte Auba, worauf er ein „Hey!" von Schmelle, Weide und Sebastian.
„Also ich für meinen Teil fühle mich geehrt", sagte Roman nun.
Und dann ging es auch schon weiter. Sebastian fragte Neven nun, der die Münze schon an Nuri weitergegeben hatte. Doch wirklich darauf achten, was als nächstes geschah tat ich nicht, erst als auch Nuri, Matze, Erik und Mats ihre Fragen beantwortet und Geheimnisse gelüftet hatten, fand ich wieder Interesse an den Geschehnissen. Als Nächstes war Julian dran.
Kurz sah Mats zu mir rüber, dann beugte er sich zu Jule und flüsterte ihm seine Frage ins Ohr. Wir alle konnten erkennen, wie sich nach und nach ein kleiner Rotschimmer sich auf Julians Wangen schlich, als er Mats zuhörte.
„Ja, also ganz klar. Ja würde ich!"
Das war Jules Antwort. Ich brannte darauf die Frage zu erfahren und verfolgte deshalb genau, wie Marcel die Münze in die Luft warf und sie wieder fing.
Kopf, es ist Kopf, Mats würde gleich die Frage sagen.
„Die Frage war", sagte Mats und machte eine dramatische Pause:„würdest du mit Roman Bürki ausgehen, wenn er dich fragt."
Es verschlug mir die Sprache. Julian, mein Julian würde mit mir ausgehen, wenn ich ihn Frage. Erst jetzt viel mir auf, dass der ganze Raum wohl darauf wartete, dass ich etwas dazu sage. Kurz atmete ich aus, dann fragte ich ihn:„Wie sieht's aus, morgen schon was vor?" Jule schüttelte den Kopf, was uns beide zum Lächeln brachte.
Eine Weile spielten wir noch weiter, aber da es schon spät war hörten wir irgendwann auf. Als ich gerade in mein Auto steigen wollte viel mir auf, das Julian etwas verloren auf dem Bürgersteig stand. „Komm Jule, ich fahr dich nach Hause", rief ich ihm zu.
So saßen wir zusammen im Auto, während ich durch die nächtlichen Straßen Dortmunds fuhr.
An seinem Haus angekommen brachte ich ihn noch zur Tür. Für ein paar lange Sekunden schauten wir uns einfach nur an. Nach und nach kamen wir einander immer näher, bis ich seine Lippen auf meinen spüren konnte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten Tango und auch wenn es nur ein kurzer, vorsichtiger, leichter Kuss war, wussten wir beide, dass es der Anfang von etwas großem war.
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Fußball OS
FanfictionIch glaube der Titel erklärt sich selbst Ich werde wahrscheinlich größtenteils BVB OS schreiben, aber nicht nur, also ja, ich hoffe ich kann euch hier mit unterhalten! ~Toni