Maxi Beier/Julian Brandt

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Maxi warf die Schlüssel in die kleine Schale bei der Haustür, wie er es in den letzten Tagen und Wochen so oft getan hatte. Jule folgte ihm durch die Tür ins Warme.

Der Herbst hielt langsam Einzug in Dortmund und gepaart mit dem Regen, der seit geraumer Zeit vom Himmel fiel war das Wetter einfach nur eklig. Sie hatten zwar beide eben nach dem Spiel schon geduscht, aber Maxi zog ernsthaft in Betracht nochmal zu gehen. Nur um sich aufzuwärmen.

Weder er noch Jule waren sich so hundert prozentig sicher, wie sie zu dem Spiel standen. Klar, ein 0:2 zu einem 4:2 zu drehen war immer ein geiles Gefühl, aber es schwang schon die Frage mit, wie es überhaupt soweit gekommen war.

Als Maxi aufs Feld kam, ging Jule runter, sie hatten die Chance sich kurz abzuklatschen und sein Freund lächelte ihn kurz verschmitzt an, offensichtlich erfreut über das eine Minute vorher gefallene Tor von Serhou.

Und dann hieß es auch schon wieder Konzentration für Maxi, schließlich wollte er den Abstand noch weiter vergrößern. Er wollte sein erstes Tor machen für Dortmund und dann auch noch die Chance es zu Hause tun zu können vor der gelben Wand, es wäre ein Traum gewesen. Im Endeffekt machte Serhou noch ein Tor und schnürte den Sieg für sie fest zusammen.

Nachdem der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen und er mit den meisten Mitspielern abgeklatscht hatte, kam Jule wieder auf ihn zu, mittlerweile in seine Jacke gehüllt und umarmte ihn.

"Vielleicht sollte es heute nicht sein, aber glaub mir, nächste Woche mach ich dir eine Vorlage die so geil ist, dass du gar nicht anders kannst, als den Ball volle Kanne ins Tor zu knallen!"

Maxi lachte leise gegen Julians Schulter. Er mochte den Enthusiasmus, den sein Freund manchmal an den Tag legte. Jules Gesichtszüge wurden weicher, als er sich mit Maxi zusammen Richtung Süd bewegte.

"Kommst du heute Abend noch mit zu mir?", fragte der ältere hinter vorgehaltener Hand, sodass die Kameras ja nicht einfangen konnten, was er sagte.

"Das würde ich gerne", antwortete Maxi, immer noch ein bisschen verlegen. Es war noch alles sehr frisch zwischen ihnen, auch wenn Maxi schon seit Ewigkeiten auf Julian stand, jetzt tatsächlich mit ihm zusammen zu sein war eine andere Hausnummer.

"Das freut mich. Ich hab dich gerne um mich. Wirklich gerne."

Maxi tat alles um nicht rot zu werden, aber wusste im Endeffekt selber, dass es sinnlos war. Sie feierten mit den Fans vor der Tribüne, sprangen und lachten mit ihren Mitspielern, bis sie dann irgendwann runter in die Kabine gingen.

Nuri richtete noch ein paar Worte an sie und dann waren sie für den Abend frei.

Die Fahrt zu Julian nach Hause war größten Teils leise, wobei der ältere irgendwann anfing mit dem Radio mitzusummen und auch wenn nur jeder fünfte Ton saß, fand Maxi es unfassbar liebenswert, wie wenig das Jule zu interessieren schien.

Jule bemerkte, dass er Maxi's Blick auf sich hatte und nahm eine Hand vom Lenkrad seines Autos und legte sie auf den Oberschenkel des Jüngeren. Er strich mit seinem Daumen hin und her und schenkte Maxi ein kurzes lächeln, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

Maxis Herz schlug schneller und er war sich nicht sicher, ob er sich jemals dran gewöhnen würde, dass solche Kontakte zwischen ihm und Jule normal waren. Er würde es für nichts in der Welt eintauschen.

Jetzt standen sie im Flur von Jules Wohnung und redeten über irgendwas, dass Jamie gesagt hatte, während sie die Schuhe und Jacken auszogen und zum Trocknen aufhingen.

"Noch ein bisschen Fernsehen und dann schlafen?", fragte Jule und schaute ihn an.

Maxi nickte nur, er spürte die Müdigkeit in seinen Knochen genauso wie Jule.

Zusammen kuschelten sie sich in Julians Bett, wobei jener die Fernbedienung für den Fernseher schon bereit hielt.

"Unsere Serie?", fragte er und ohne auch nur auf die Antwort zu warten, machte er die nächste Folge an.

'Unsere Serie' klang immer noch komisch in Maxis Ohren. Er schaute Jule an, der schon voll auf den Fernseher konzentriert schien und lächelte unwillkürlich. Ihre Serie, die, die sie immer zusammen schauten, wenn sie eingekuschelt Nachts darlagen, sei es in Hotels bei Auswärtsspielen, oder auf dem Sofa oder im Bett von einem von beiden.

"Was?", fragte Jule, irgendwann, als er bemerkte, dass Maxi ihn immer noch ansah, wobei er das 'a' ein bisschen lang zog.

"Gar nichts, nur du", flüsterte Maxi zurück, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen.

"Hm", schmunzelte Jule, "du bist süß."

Er überbrückte die paar Zentimeter zwischen ihnen, um Maxi einen sanften Kuss zu geben. Es war kurz, nur ein Moment, aber genug um auszudrücken, wie sehr Jule ihn eigentlich mochte. Maxi legte seinen Kopf gegen Jules und schaffte es endlich seinen Blick vom älteren loszureißen, um sich auf die Serie zu konzentrieren.

"Ich hab dich lieb Jule", flüsterte er nach einer Weile und bevor er Jules Antwort hören konnte, war er schon eingeschlafen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 27 ⏰

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