-Rose-
„Wie findest du den?"
„Der ist toll."
„Das hat du auch schon beim letzten gesagt."
„Cody. Für mich sahen die letzten zwanzig Anzüge identisch aus."Er machte einen Schmollmund und ich seufzte. Dies war sicherlich der Anfang einer sehr erwachsenen und erfüllenden Ehe.
Mein Verlobter verschwand im Nebenzimmer und kam kurz darauf in normalen Klamotten zurück. Und mit normalen Klamotten meinte ich, wenn ich von Cody Jones spreche, ein rosa Hemd mit Korsett um die Taille und zerrissene, schwarze Jeans. Dazu einen schwarzen Choker der ein Blättermuster imitierte und drei Ringe. Mein Verlobter hat den Stil einer rebellierenden Waldelfe.
Einer der Ringe die er trug war unser Verlobungsring. Nicht der aus Zucker, ich hatte ihm einen richtigen gekauft.Er stellte sich vor die Couch, verschränkte die Arme und sah nachdenklich auf mich runter.
„Ja Liebster?" fragte ich und nippte an meinem Glas. Dies war bereits das vierte, ohne hätte mich bereits der Wahnsinn gepackt. Oder -schlimmer noch- vielleicht sogar das Interesse.Mein Liebster lehnte sich zu mir runter und stürzte die Hände auf die Armlehnen meines Sessels.
„Wie weit..." sein Blick wanderte von meinen Augen auf meine Lippen „... gehen meine ehelichen Pflichten eigentlich?"
Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, bevor ich ihn sanft von mir weg schob und aufstand.„Ich habe eine Haushälterin, Matilda, die sauber macht und Essen bestell ich meistens, also..." ich lehnte mich vor bis mein Gesicht kurz vor seinem war „... musst du nichts machen außer süß auszusehen und ein gutes Bild für die Medien abzugeben."
„Das sind nicht die Pflichten die ich meinte" sagte Cody.
„Ich weiß" sagte ich.Wir verharrten ein paar Sekunden und sahen uns wissend an, doch dann klingelte es plötzlich und noch während ich mich zur Tür drehte, lief Cody bereit an mir vorbei. Er liebte es die Tür aufzumachen. Wie ein Hündchen, das sich über den Postboten freute, überlegte ich als ich ihm folgte.
„Ach du bists" hörte ich Cody enttäuscht sagen.
Ich lugte um die Ecke und konnte ihm bei seiner Enttäuschung nur beipflichten. Leider sah mich Daisy und sprang mir regelrecht in die Arme.
„Süße! Du hast ein wahnsinniges Glück! Ich bin nicht mehr sauer auf dich!"
Welch ein Glück.„Ich meine natürlich bin ich immer noch ein bisschen sauer, dass du mir nichts von dem Schnuckelchen hier erzählt hast, aber immerhin habe ich dir genug vergeben um deine Hochzeit zu planen!"
Cody legte hinter ihr den Kopf schief, nahm eine Banane aus dem Dekokorb und zielte auf Daisy. Ich wusste mich wirklich zusammennehmen um nicht zu lachen.„Also, ihr Süßen, wir beginnen beim Kleid" Daisy schob sich an mir vorbei und knallte einen dicken Hefter mit glitzernden Herzchen auf dem Cover auf den Couchtisch.
„Welches Kleid?" fragte ich und lehnte mich gegen die Couch auf der sie saß.
„Nah dein Brautkleid"
„Ich trage keine Kleider"
Sie sah mich an, als würde sie mich am liebsten gleich in die Psychiatrie einweisen lassen.„Wer soll es denn sonst tragen? Cody?"
Cody machte einen Knicks. Daisy sah ihn verstört an. Er setzte sich neben Daisy auf das Sofa und zog den Hefter zu sich.
„Ich dachte eigentlich, wir fahren einfach nur zum Standesamt und schmeißen danach eine kleine Party" murmelt er, während seine Finger durch den Hefter blättern.„Da leihst du nicht falsch" Ich nippte am Glas, bevor ich es hinter mich stellte und den Hefter schloss , bevor Cody noch auf dumme Ideen kommt.
„Und ob er das tut!" protestierte meine beste Freundin. „Du hast Geld."
Ich blinzelte. „Und?"
„Wer Geld hat, kann sich auch eine große Traumhochzeit leisten!"
„Das hier" Ich tippte auf den Hefter und schlug Cody's Hand weg, die wieder danach greifen wollte „ist deine Traumhochzeit, nicht meine."
Sicherlich führte Daisy diesen Koffer schon seit der vierten Klasse.Es klingelte. Cody sprang auf.
Wir sahen ihm nach und lauschten.
„Was machst du denn hier?" fragte Cody's Stimme wieder mal enttäuscht und ich ging die Optionen durch wer es alles sein konnte. Hatte Masha meine Adresse rausgefunden?
Ich hatte nicht sonderlich viele Bekannte die meine Adresse wussten.Da kamen die zwei jungen Männer schon um die Ecke. Ich lächelte und stand auf um Jack zu begrüßen.
„Kann ich dir was anbieten?"
„Hast du Kopfschmerz Tabletten?"
„Ich dachte eher an was zu trinken aber sicher doch." Endlich hatte ich eine Ausrede um das Wohnzimmer zu verlassen.Allerdings dauerte meine Auszeit nur ungefähr 5 Minuten bis ich wieder zu den dreien im Wohnzimmer zurück kam und Jack die Tabletten und ein Glas Wasser reichte.
Daisy und Cody unterhielten sich über Blumen.Ich lehnte mich zu Jack und nahm sein Handy entgegen während er die Tablette runterspülte. Das kleine Display teilte sich in fünf Foto Entwürfe, eine offene Mail und einer Anzeige, die mir wie ein Steckbrief vorkam.
„Immer noch der Cooperations Kunde von gestern?" fragte ich und reichte ihm das Gerät zurück.
„Ich hasse neue Kunden. Die erwarten immer die Welt von einem."
„Steht in eurem Vertrag ob..."
„Rose? Was hältst du von Lilien?" unterbrach mich Cody und hielt mir einen Zeitungsausschnitt mit bunten Blumen hin.„Die sind hübsch" antwortete ich und wollte mich gerade wieder zu Jack drehen da sprang Daisy auf und kreischte.
„Was?" Ich sprang ebenfalls auf.
„Ich habe eine großartige Idee!" rief sie und rannte in dem Flur. Die Haustür öffnete sich und fiel wieder ins Schloss.Cody drehte sich zu uns um.
„Wieso seid ihr eigentlich mit ihr befreundet? Und was machst du eigentlich hier?" Die letzte Frage ging an Jack.
„Ah ja" Jack holte einen USB Stick aus seiner Tasche und reichte ihn mir.
„Das ist das Geschäftsmodell für das Merch. Die Konferenz ist am Mittwoch, bis dahin muss die Datei 7 ausgewertet sein. Das sind die groben Entwürfe zu..."
„Stop!" wieder war es Cody der unser Geschäftsgespräch unterbrach.„Wenn ihr schon über die Arbeit reden müsst dann bestellen wir vorher lieber was zu Essen."
Am Abend saßen wir wieder zu viert am Esstisch und aßen. Daisy war vor ungefähr einer halben Stunde wieder hereingeschneit, ohne uns gesagt zu haben wo sie war.
„Ihr wollt also nur zum Standesamt?" fragte Jake und klaute Daisy eine Frühlingsrolle. Diese schnaubte.
„Ich war noch nie ein großer Hochzeitsfan" murmelte ich und öffnete meinen Softdrink. Jake sah mich durchdringend an und wollte sichtlich etwas darauf erwidern, doch Daisy sprach zuerst: „Das wissen wir ja und da ist es ja eben ein noch größeres Wunder als es eh schon ist! Das müssen wir..."
„Was soll das denn heißen?" unterbrach ich sie.
„Das müssen wir ganz groß feiern!"Cody schien halb vom Stuhl zu kippen vor Müdigkeit. Trotzdem sah er bei Daisys Worten kurz auf.
„Ich finde auch, wir sollten unsere Liebe ganz groß feiern" nuschelte mein Verlobter und streckte sich anschließend.„Das können wir auch. Nur eben nicht bei einer Zeremonie. Wir können aber eine Party nach dem Standesamt veranstalten" erklärte ich und schon halblaut auch noch den Satz „dann können wir auch Presse einladen" hinterher.
Cody gefiel die Idee, Daisy nicht und Jake hatte glaube ich, gar nicht zugehört.
„Lasst uns morgen weiter reden" bat Cody und stand auf. „Ich gehe ins Bett."
Ich nicke und stehe ebenfalls auf, um ihm einen Kuss zu geben.Eigentlich hatte ich vorgehabt Jake und Daisy von unserer Scheinehe zu erzählen, allerdings würde Daisy das wie Stille Post aufnehmen. Spätestens eine Woche später würden es alle wissen.
Cody lächelte liebevoll und verabschiedete sich auch von unseren zwei Gästen.
Er würde einen guten Mann abgeben.
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Marriage Issues
AdventureZwei komplett unterschiedliche Menschen heiraten innerhalb eines Monats. Warum? Cody braucht Geld, Rose braucht sein positives Ansehen in den Medien und eine Ablenkung eines kleinen Missgeschicks. Ein Vertrag wird festgelegt und beide sind zufried...